Zweite Heimat Maskat
Post aus Oman! Salome Bader hat nach dem Ende des Semesters einen Ausflug nach Dubai gemacht
22.02.2016
Dubai. Das waren meine ersten Assoziationen: Luxus, außergewöhnliche Bauprojekte und eine Glitzerwelt inmitten der Wüste. Nach meinem Besuch weiß ich, dass Dubai mehr zu bieten hat. Und dass es mir entgegen meinen Erwartungen sehr gut gefallen hat. Natürlich gibt es Luxus, Prunk und Größenwahn – allein die verschiedenen Einkaufszentren zeigen das. Jedes mit einer eigenen Attraktion – eine Skipiste, ein riesiges Aquarium mit Haien, eine Eislauffläche oder ein fünfstöckiger Wasserfall. Dazu kommen Hunderte von Läden auf mindestens vier Stockwerken verteilt, von Chanel und Prada bis zu Mango und H&M – je nach Einkommen wird in dem einen oder anderen Laden eingekauft.
Doch Dubai hat auch ältere, traditionellere Viertel. Eines ist Al Ras, direkt am Dubai Creek gelegen. In unmittelbarer Nähe gibt es verschiedene Märkte: den Gold Souq, den Gewürz Souq und den Naif Souq. Tagsüber herrscht dort geschäftiges, buntes Treiben, es gibt viele Handelsbüros, Waren werden ein- und ausgeladen und lautstark zum Verkauf angeboten. Viele der Verkäufer sprechen mehrere Sprachen – aber wir waren doch sehr überrascht, als uns ein Händler sein komplettes Gewürzsortiment auf Deutsch vorstellte. Ein Beleg für die vielen Touristen, die Dubai besuchen und sicherlich auch zum internationalen, multikulturellen Flair der Stadt beitragen.
Auf dem höchsten Gebäude der Welt
Eines der Highlights von Dubai ist der Burj Khalifa, mit 828 Metern das höchste Gebäude der Welt. Für uns war klar, dass wir unbedingt einmal hochfahren müssen – beziehungsweise bis in den 124. Stock. Denn wer noch höher hinaus möchte, muss einiges mehr bezahlen. Doch auch die auf 452 Metern gelegene erste Aussichtsplattform bietet eine geniale Aussicht über die Stadt, die plötzlich klein wirkt und nicht nur aus Wolkenkratzern, sondern auch aus Industriegebiet und Niemandsland besteht. Dubai bleibt eben trotz moderner Infrastruktur und Wolkenkratzern eine in die Wüste gebaute Stadt.
Multikulturell und traditionell
Während meines Trips drängte sich mir immer wieder ein Vergleich mit Oman beziehungsweise Maskat auf. Während Dubais Straßenbild von Wolkenkratzern, der Metro und Menschen in jeglicher Kleidung dominiert wird, beherrschen in Maskat dishdashas, vereinzelte Hochhäuser und die Türme der Moscheen das Bild. In Maskat fallen wir als europäische Mädchen immer auf, in Dubai nicht – was wirklich sehr angenehm war. Im Sultanat Oman werden nationale Identität und Traditionen mehr betont, wohingegen Dubai sehr multikulturell und international erscheint.
Sehnsucht nach Berlin
Beides hat seinen Reiz. Dubai bedeutete für mich, endlich wieder eine Großstadt zu besuchen und die damit verbundenen Strukturen mit öffentlichen Verkehrsmitteln, gläsernen Wolkenkratzern mit architektonischen Besonderheiten und menschengefüllten Straßen bis spät in die Nacht genießen zu können. Die Stadt hat ihren Besuchern einiges zu bieten, allerdings unter dem Motto „je mehr Geld desto mehr Möglichkeiten“.
Mir hat es gefallen, einmal in diese Großstadt-Glitzerwelt einzutauchen und eine willkommene Abwechslung zu Maskat zu haben. Und zu merken, wie sehr ich Berlin vermisse (vor allem die U-Bahn). Aber auf dem Rückweg nach Maskat habe ich gemerkt, dass ich mich dort inzwischen so zu Hause fühle, dass ich mich wieder auf „daheim“ freue: auf meine zweite Heimat, zu der Maskat inzwischen geworden ist.