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Unternehmen „Ironman“

Der Wirtschaftswissenschaftler Thomas Mellewigt forscht zu Firmen und Führungskräften und trainiert in seiner Freizeit für den Triathlon

24.08.2015

Nach vierzehn Stunden endlich im Ziel: Mit der Teilnahme am „Iron Man“ erfüllte Thomas Mellewigt sich einen Traum.

Nach vierzehn Stunden endlich im Ziel: Mit der Teilnahme am „Iron Man“ erfüllte Thomas Mellewigt sich einen Traum.
Bildquelle: © FinisherPix.com

180 Kilometer mussten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Wettbewerbs mit dem Rad zurücklegen - und das an einem der heißesten Tage des Jahres!

180 Kilometer mussten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Wettbewerbs mit dem Rad zurücklegen - und das an einem der heißesten Tage des Jahres!
Bildquelle: © FinisherPix.com

Nach 3,8 Kilometer schwimmen ging es für Thomas Mellewigt (zweite Reihe links mit Schwimmbrille) erst richtig los.

Nach 3,8 Kilometer schwimmen ging es für Thomas Mellewigt (zweite Reihe links mit Schwimmbrille) erst richtig los.
Bildquelle: © FinisherPix.com

Seine Seminare möchte der Ökonom möglichst interaktiv gestalten. Mit Erfolg: Bereits dreimal wurde Thomas Mellewigt mit dem Lehrpreis seines Fachbereichs für die beste Lehrveranstaltung ausgezeichnet, wie hier im Jahr 2011.

Seine Seminare möchte der Ökonom möglichst interaktiv gestalten. Mit Erfolg: Bereits dreimal wurde Thomas Mellewigt mit dem Lehrpreis seines Fachbereichs für die beste Lehrveranstaltung ausgezeichnet, wie hier im Jahr 2011.
Bildquelle: Michael Fahrig

Dass Thomas Mellewigt heute ein akademisch erfolgreicher und bei Studenten beliebter Hochschullehrer ist, verdankt er seinem Willen, seinem Durchhaltevermögen und seiner Leidenschaft für den Beruf. Eigenschaften, die ihn auch privat zu Höchstleistungen antreiben: Kürzlich absolvierte der 52-Jährige erfolgreich den Ironman Frankfurt – einen der anspruchsvollsten Sportwettbewerbe der Welt.

Motivation führte Thomas Mellewigt, Professor für Unternehmensführung am Fachbereich Wirtschaftswissenschaft der Freien Universität Berlin, nicht nur im Berufsleben zum Erfolg, sondern auch in seiner Karriere als Freizeitsportler. Seit fünfzehn Jahren macht der Wissenschaftler Ausdauersport, lief im Jahr 2000 seinen ersten Marathon und nahm 2012 an seinem ersten Triathlon teil.

Im Juli startete er schließlich erfolgreich beim Ironman Frankfurt – einer Sportveranstaltung, bei der jährlich 3000 Triathleten gegeneinander antreten. Die Aufgabe: 3,8 Kilometer schwimmen, 180 Kilometer Rad fahren und 42,2 Kilometer laufen. Und das alles innerhalb eines einzigen Tages.

„Der Trainingsaufwand ist immens. Man trainiert wirklich acht Monate auf einen einzigen Tag hin“, erzählt Mellewigt. Begonnen habe er das Training im vergangenen November – zunächst mit etwa zehn Stunden pro Woche, später fünfzehn bis zwanzig, vor allem an den Wochenenden. An Sonnabenden 150 Kilometer Rad fahren und danach noch Vereinsschwimmen zählten zur Vorbereitung. „In den letzten Wochen vor dem Wettbewerb ist man in seiner Freizeit dann eigentlich nur noch mit Sport, Nahrungsaufnahme und Schlafen beschäftigt. Das muss man schon wollen.“

Monatelanges Training auf einen einzigen Tag hin

Am 5. Juli war es dann so weit. Um 3 Uhr sei er aufgestanden, habe letzte Vorbereitungen getroffen, sagt Mellewigt. Um 7 Uhr fiel endlich der Startschuss. „Unglücklicherweise war der Wettbewerbstag der bis dahin heißeste Tag des Jahres. Schon um 11 Uhr hatten wir 35 Grad, nachmittags dann konstant 38 bis 39 Grad.“ Besonders in der zweiten Radrunde habe er sehr gelitten.

„Auf der Laufstrecke gab es dann alle zwei Kilometer eine Anlaufstation, an der man mit Wasser und Essen versorgt wurde und sich kalt abspritzen lassen konnte.“ Etwa ein Drittel der Teilnehmer sei nicht ins Ziel gekommen oder gar nicht erst angetreten, erklärt der Wissenschaftler. „In meiner Altersgruppe waren es sogar mehr als fünfzig Prozent.“

Um 20.50 Uhr, also nach knapp vierzehn Stunden, lief Mellewigt auf dem roten Teppich in der Zielgeraden ein, völlig erschöpft, aber euphorisiert. „Da ging wirklich ein Traum in Erfüllung“, sagt er. Im kommenden Jahr will sich der Wissenschaftler gleich der nächsten sportlichen Herausforderung stellen – beim „Challenge Roth“ in Mittelfranken. Hier müssen Teilnehmer dieselben Distanzen bewältigen wie beim Ironman.

Durchhaltevermögen ist auch auf dem Weg zur Professur gefragt

An seinem Hobby schätzt Thomas Mellewigt die verschiedenen Disziplinen. In seinem Beruf fasziniert den Wirtschaftswissenschaftler ebenfalls die Vielfalt. So könne man sich mit vielen unterschiedlichen Themen auseinandersetzen – von dem „Management strategischer Allianzen“ bis hin zur „Gestaltung von Anreizsystemen für Führungskräfte“. „Ursprünglich dachte ich, das Glück liegt für mich im Bereich Finanzen und Bilanzen“, sagt Thomas Mellewigt und lacht. „Aber dann begann ich, mich mit den Themen Strategisches Management und Organisation auseinanderzusetzen.“

Forschungsschwerpunkt des Wirtschaftswissenschaftlers ist das Management zwischenbetrieblicher Beziehungen. Er analysiert beispielweise, wie sich Vertrauen zwischen Unternehmen auf die Gestaltung von Allianz-Verträgen auswirkt. Ein weiteres aktuelles Forschungsgebiet des Ökonomen sind Anreizsysteme und deren Auswirkungen. Darin untersucht er etwa, welche Risiken und Nebenwirkungen Zielvereinbarungen für Führungskräfte und Wissenschaftler haben.

Entscheidend ist die Motivation

Neben der Forschung am Management-Department spielt auch die Lehre für Thomas Mellewigt eine entscheidende Rolle. Dass Studierende regelmäßig begeistert aus seinen Vorlesungen kommen und er bereits dreimal mit dem Lehrpreis des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaft für die beste Lehrveranstaltung ausgezeichnet worden ist, erklärt sich Mellewigt unter anderem damit, dass er mehrere Jahre in der freien Wirtschaft tätig gewesen ist. „Ich bemühe mich, den Unterricht möglichst interaktiv zu gestalten und den Studierenden eine gute Mixtur aus Theorie und Praxis anzubieten.“ Zudem unterrichte er leidenschaftlich gerne und brenne für sein Fach, erklärt Mellewigt.

„Ich glaube, als Wissenschaftler ist man prädestiniert für Ausdauersport“, resümiert Mellewigt. Man brauche sowohl für die wissenschaftliche Arbeit als auch für Ausdauersport eine starke eigene Motivation und auch die Fähigkeit, Rückschläge verkraften zu können. „Der Weg zur Professur ist letztendlich nichts anderes als ein wissenschaftlicher Ironman, nur dass die drei Disziplinen hier Forschung, Lehre und Selbstverwaltung lauten.“