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Willkommen an der Freien Universität!

Beim Neuberufenen-Empfang stellten sich die Professorinnen und Professoren vor, die im Laufe des vergangenen Jahres ernannt worden sind

30.01.2023

Einige Anfänge seien zu feiern – so eröffnete Universitätspräsident Professor Günter M. Ziegler den Abend: der Jahresanfang natürlich. Aber auch die Eröffnung der Mensa I vor 70 Jahren, am 16. März 1953. Das Gebäude in der Van’t-Hoff-Straße 6, in dessen zweiter Etage der diesjährige Neuberufenen-Empfang stattfand, war damals der erste Neubau der erst wenige Jahre zuvor gegründeten Freien Universität Berlin. Weitere Jubiläen in diesem Jahr: Das Sprachenzentrum der Freien Universität wird 50. Und die Freie Universität feiert ihr 75-jähriges Bestehen als Einrichtung.


Neu und erfahren: Seit Juni 2022 hat Sutapa Chakrabarti eine Heisenberg-Professur inne. Zuvor leitete sie eine Forschungsgruppe zum Thema „mRNA Metabolism“ am Institut für Chemie und Biochemie. Universitätpräsident Günter M. Ziegler begrüßte.

Neu und erfahren: Seit Juni 2022 hat Sutapa Chakrabarti eine Heisenberg-Professur inne. Zuvor leitete sie eine Forschungsgruppe zum Thema „mRNA Metabolism“ am Institut für Chemie und Biochemie. Universitätpräsident Günter M. Ziegler begrüßte.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

An diesem Abend aber sollte es um ihren Anfang gehen: um den der im Laufe des vergangenen Jahres an die Freie Universität neuberufenen Professorinnen und Professoren. Der Universitätspräsident bat in seiner Begrüßung darum, sich mit einem Wort, einem Begriff den anwesenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus den Fachbereichen und der Verwaltung sowie den Kolleginnen und Kollegen vorzustellen.

Fabian Faßnacht, Professor für Fernerkundung und Geoinformatik am Institut für Geographische Wissenschaften

Fabian Faßnacht, Professor für Fernerkundung und Geoinformatik am Institut für Geographische Wissenschaften
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

An seinem ersten Tag an der Freien Universität, am 1. April 2022, wurde der Satellit EnMAP gelauncht – für Fabian Faßnacht, Professor für Fernerkundung und Geoinformatik am Institut für Geographische Wissenschaften ein besonderer Tag – in doppelter Hinsicht: Der Geowissenschaftler hat seine Dissertation über den Satelliten geschrieben. Den Launch erlebte er am Abend des 1. April am Geoforschungszentrum in Potsdam live mit.

Doris Höltig ist Professorin in der Arbeitsgruppe „Schweinekrankheiten“ – in die allgemeine Heiterkeit antwortete die Veterinärmedizinerin freundlich und bestimmt: „Auch Schweine möchten behandelt werden.“ Sie freue sich auf den Neuaufbau der Klinik für Klauentiere, den sie verantworten werde.


„Begeisterung“ wählte Stephan Küster, Juniorprofessor für Datenbezogene Unternehmensrechnung und Wirtschaftsprüfung, als Stichwort: Begeisterung für Menschen, Studierende und neue Themen.

„Begeisterung“ wählte Stephan Küster, Juniorprofessor für Datenbezogene Unternehmensrechnung und Wirtschaftsprüfung, als Stichwort: Begeisterung für Menschen, Studierende und neue Themen.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Auch Ägypten – „der Anfang von allem“ – hätte als Begriff gepasst. Eliese-Sophia Lincke entschied sich für das „Ada Lovelace Center“: Am im vergangenen Jahr gegründeten Kompetenzzentrum für digitale Geisteswissenschaften schätzt die Juniorprofessorin für Computerphilologie & Data Science der Sprachen der Alten Welt am Ägyptischen Seminar, „wie es Altes und Neues zusammenbringt“.

Mathieu Ossendrijver ist „stolz und dankbar“, dass er an der Freien Universität das Institut für Wissensgeschichte des Altertums gründen konnte. Der Wissenschaftshistoriker leitet das dort angesiedelte Forschungsprojekt „ZODIAC – Ancient Astral Science in Transformation“.

Maria Piquer Rodriguez erläutert ihre Begriffe: „landuse and wellbeing“: Die Juniorprofessorin mit dem Schwerpunkt auf der Modellierung von Mensch-Umwelt-Interaktionen arbeitet dazu, welchen Einfluss die Landschaft und die sozioökologische Umwelt auf das Wohlbefinden von Menschen haben.

Bettina Rentsch, Juniorprofessorin für Bürgerliches Recht, Internationales Privatrecht und Rechtsvergleichung.

Bettina Rentsch, Juniorprofessorin für Bürgerliches Recht, Internationales Privatrecht und Rechtsvergleichung.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Bettina Rentsch wählte den Begriff „Vertrauen“. Die Juniorprofessorin für Bürgerliches Recht, Internationales Privatrecht und Rechtsvergleichung forscht zu Fragen der Anwendung ausländischer Rechtsordnungen durch deutsche Gerichte, der ein Vertrauensbeweis in fremde Systeme zugrunde liege.

In ihrer Habilitationsschrift möchte die Juristin eine rechtsvergleichende Theorie der Kapitalgesellschaften entwickeln. Im anschließenden Gespräch erläuterte sie die Problematik an einem Beispiel: Die Quotengesetze in Deutschland (2015 und 2021) seien nicht weniger effektiv als die Initiativen privater Investoren in den USA – hätten aber den schlechten Ruf gesellschaftspolitisch motivierter Eingriffe in die Unternehmensautonomie.

„Alten Dingen mit digitalen Mitteln neues Leben einhauchen“ – so beschreibt Elisa Roßberger ihre Arbeit. Die Juniorprofessorin für Explorative Visual Archaeology of the Ancient Near East beschäftigt sich beispielsweise mit Rollsiegeln aus dem Irak und Syrien des 3. bis 1. Jahrtausends v. Chr. Mithilfe der kleinen Steinzylinder versiegelten Schreiber, Priesterinnen und viele andere Personen Gefäße, Türen, Briefe und Urkunden auf Tontafeln. Anhand digitaler Annotationen der Bilder und Inschriften, die die Rollsiegel zieren, lassen sich soziale Netzwerke zwischen den Besitzer*innen präzise rekonstruieren.

Die Archäologin arbeitet auch mit dem Vorderasiatischen Museum in Berlin zusammen; in ihrem laufenden Projekt hat sie bereits 20.000 Siegel und gesiegelte Tonobjekte digital erschlossen. Kriege und Krisen in Syrien und im Irak sowie die Pandemie haben die Feldforschung gestoppt, dadurch stehe derzeit die so wichtige Museums- und Archivarbeit im Vordergrund.

Manuel Santos Silva ist Juniorprofessor für Volkswirtschaftslehre und die Ökonomie Lateinamerikas.

Manuel Santos Silva ist Juniorprofessor für Volkswirtschaftslehre und die Ökonomie Lateinamerikas.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

„Christmas“, sagt Manuel Santos Silva: Dass er am 22. Dezember 2022 seine Ernennungsurkunde erhalten habe, sei ein „big present“ gewesen, so kurz vor Weihnachten. Der Juniorprofessor für Volkswirtschaftslehre und die Ökonomie Lateinamerikas untersucht empirisch, wie geschlechtsspezifische Ungleichheiten die Arbeitsmärkte, die öffentliche Politik und politische Prozesse beeinflussen und mit ihnen interagieren.

Lis Schüler wählte den Begriff „Begegnungen“. Nachdem sie als Gastprofessorin an der Freien Universität während der Coronazeit angefangen habe, freut sich die Professorin für Grundschulpädagogik und Didaktik Deutsch am Fachbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie nun „auf echte Begegnungen“ – zum Beispiel zum Thema Schriftkultur.

Hélène Seiler ist Juniorprofessorin für Experimentelle Festkörperphysik am Fachbereich Physik. Ihre Forschungsgruppe beschäftigt sich mit der Entwicklung und dem Einsatz von ultraschnellen Methoden zur Charakterisierung von Nanomaterialien, die für Bauelemente wie Solarzellen, LEDs und Laser relevant sind.

Max von Kleist ist vom Robert-Koch-Institut an die Freie Universität zurückgekehrt. Der Professor mit dem Schwerpunkt auf Mathematics for Data Science nennt den Begriff „Mut zur Lücke“: Sein Mentor, der Mathematikprofessor Christof Schütte, habe ihn immer wieder ermuntert, Forschungslücken zu füllen.


Wann ist eine Kita eine gute Kita? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Erziehungswissenschaftlerin Katharina Kluczniok. Die Professorin am Arbeitsbereich „Frühkindliche Bildung und Erziehung“ evaluiert etwa das Gute-Kita-Gesetz, das Franziska Giffey als Familienministerin auf den Weg gebracht hat.

Für Sebastian Kohl, vom Max-Planck-Institut an die Freie Universität gewechselt, sind Studierende „neu“, ebenso „unbefristete Verträge und dass man Drittmittel einwerben müsse“. Der Soziologe am John-F.-Kennedy-Institut für Nordamerikastudien betrachtet den internationalen Wohnungsmarkt im Vergleich: Warum gibt es in Deutschland viele Mieter und in den USA mehr Eigentümer? Am Wohnungsmarkt hingen viele Gesellschaftsfragen, dafür interessiere er sich als Soziologe.

Für Ralf Kornhuber war es schon der 25. Neuberufenen-Empfang. Der Mathematiker wird als Seniorprofessor den Generationenwechsel am Institut für Mathematik begleiten und die Verlängerung des Exzellenz-Clusters Math+ im Rahmen der Exzellenzstrategie „auf den Weg bringen“, erläuterte Universitätspräsident und Mathematikprofessor Günter M. Ziegler.

Irmela Marei Krüger-Fürhoff ist schon seit 2014 an der Freien Universität, aber nun „for good“ – für immer, wie sie erläuterte. Die Literaturwissenschaftlerin ist Professorin für Neuere deutsche Literatur am Institut für Deutsche und Niederländische Philologie sowie der Friedrich-Schlegel-Graduiertenschule für literaturwissenschaftliche Studien.

Kathrin Zippel entschied sich für „Abenteuer“: Auch, weil sie viele Jahre in den USA gearbeitet habe und jetzt return migrant sei. Die Soziologin mit dem Schwerpunkt Gender Studies beschäftigt sich mit forschungsbasierter Gleichstellungspolitik; sie empfinde es als „großes Privileg“, an der Freien Universität zu sein. Ein weiteres Abenteuer sei für sie die Wohnungssuche. Noch habe sie keine Bleibe in Berlin – wer etwas wisse, möge sich bitte bei ihr melden.

Gelegenheit für Gespräche darüber und vieles andere bot der anschließende gesellige Teil: „Suchen Sie das Gesicht zur Stimme“, ermunterte Universitätspräsident Ziegler die Anwesenden und eröffnete das Büffet.