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Molekular epidemiologische Netzwerkinitiative zur Förderung des Einsatzes von Lebendimpfstoffen gegen Theileria parva- und Theileria annulata-Infektionen in Ost- und Nordafrika

Tropische Theileriose (Theileria annulata) und Ostküstenfieber (T. parva) stellen in den Endemie-Gebieten eine massive Einschränkung der Rinderhaltung dar. Die Kontrolle erfolgt durch Akarizide, Chemotherapeutika und teilweise durch Vakzination. Nach fast einem Jahrhundert der Akarizid-Anwendung ist es ersichtlich, dass dieser Ansatz keine nachhaltige Lösung zur Kontrolle der Theileriosen sein kann. Die Infektions- und Behandlungsmethode (ITM) stellt für die Kontrolle von ECF eine Alternative dar. Lebende T. parva-Sporozoiten werden injiziert bei gleichzeitiger Verabreichung eines lang wirkenden Oxytetracyclins. Der erste große Erfolge mit dem trivalenten Muguga Cocktail, ohne offensichtliche Infektionsdurchbrüche, hat bei den Pastoralisten in Tansania den Wunsch bestärkt, diese Methode im größeren Maßstab anzuwenden.

Das Projekt unterstützt diese Methode und verwendet Marker, um die genetische Zusammensetzung von Stabilaten des trivalenten Muguga Cocktails zu charakterisieren. Ziel ist es abzuklären, ob die Impfung mit fremden Parasiten-Genotpyen übertragbare Infektionen in Zecken (Trägerstatus) induziert, die zu einem erhöhten Krankheitsrisiko führen könnten. Insbesondere soll der Frage nachgegangen werden, in welchem Umfang sich die Genpools von T.parva-Populationen aus Rinder- und afrikanischen Büffeln unterscheiden. Diese Untersuchungen sollen in Tansania, im Süd-Sudan und in Uganda durchgeführt werden. Darüber hinaus möchten wir den Einfluss der Wirtstiergenetik auf die Wirksamkeit von Multi-Epitop-Subunit-Vakzinen gegen T. parva untersuchen und eine Impfstrategie erforschen, die auf T. parva-infizierten B-Lymphozyten beruht. Eine Impfung mit einem attenuierten Lebendimpfstoff gegen T. annulata ist in Äypten und dem Sudan in der zweiten Projektphase entwickelt worden. Ziel ist es:
1. Herauszuarbeiten, ob attenuierte Impfstoffe die Tiere in Ägypten und im Sudan unter Feldbedingungen zuverlässig schützen können.
2. Einzuschätzen, ob eine Kombination von attenuierten Lebendimpfstoffen mit Subunit-Vakzinen den Impfstoff effektiver macht.
3. Aufzuklären, ob eine Kombination von attenuiertem Lebendimpfstof mit Molekülen des Parasiten und der Überträgerzecke den Schutz gegen sowohl den Parasiten als auch den Vektor erhöht.
4. Eine evidenzbasierte Aussage über die Konzeption, die Entwicklung und Sicherheitskriterien von attenuierten Lebendimpfstoffen zu treffen.

Von besonderem Interesse ist die Situation im Süd-Sudan, wo wir zum ersten Mal die geografische Ausbreitung von T. parva zum Norden des Südsudans gezeigt haben. Das macht den Süd-Sudan besonders interessant, da er das einzige Land ist, wo T. annulata und T. parva gemeinsam vorkommen. Es gibt auch Hinweise, dass beide in den gleichen Herden auftreten. Der Einfluss dieser Erregerkoexistenz auf die Ergebnisse von Immunisierungsversuchen sollte unbedingt untersucht werden.

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