Vor dem Hintergrund kaum betrauerter rassistischer und antisemitischer Anschläge wie in Hanau und Halle, den Nachwehen der Corona-Krise(n) der letzten drei Jahre, zahlloser globaler Krisen- und Konfliktherde und quantitativ und qualitativ zugespitzter Rassismusdiskussionen in Deutschland, kommen wir mitunter an unsere Grenzen. Dieser Workshop bietet einen Safe(r) Space für in Deutschland rassifizierte Menschen. Dazu zählen Menschen, die aufgrund ihrer (zugeschriebenen) Herkunft, ihres Aussehens, ihrer Migrationserfahrungen, ihres Namens, ihrer Religion, ihrer Sprache oder einer Kombination daraus in Deutschland Rassismus erfahren. der Begriff BIPoC (Black Indigenous People of Color) ist dabei nur eine von vielen Selbstbezeichnungen. Safe(r) nennen wir den Space deshalb, weil wir sehr unterschiedlich von verschiedenen Diskriminierungsformen betroffen sind, und deshalb kein Raum 100% und immer safe sein kann.

Rassismus macht auch vor der Hochschule nicht halt. Das ist umso bitterer, weil die Hochschule ein Ort sein sollte, in der wir uns voll und ganz auf unsere Entwicklung konzentrieren können sollten. Gleichzeitig legen wir die Ansprüche an uns sehr hoch: Wir erwarten von uns, immer in der Lage zu sein, richtig zu reagieren oder perfekt zu argumentieren. Doch Rassismus & Co lassen nicht locker...

In einem Empowermentraum ausschließlich für Menschen, die Rassismuserfahrungen machen kommen wir unseren Ressourcen (wieder) auf die Spur. Empowermenträume ermöglichen eine Atmosphäre von (Wieder-)Verbindungen, Austausch und (Selbst-)Stärkung und unterstützen uns in der Entwicklung von Selbstbestimmung. In diesem eintägigen Empowermentraum arbeiten wir mit Methoden der nervensystemischen Selbst- und Co-Regulation, der dialogischen und inviduellen Reflektion, des Storytelling sowie mit Übungen der Körper-, Stimm- und Atemarbeit. Ziel ist es, konkrete Ansatzpunkte und nachhaltige Handlungsmöglichkeiten für Erholung, Widerstand und Transformation im Unialltag zu stärken.

Wir machen das, in dem wir gemeinsam einen Safer Space schaffen, in dem wir erproben können uns zu zeigen wie wir sind: Verletzlich & stark, verbunden & getrennt, mächtig & ohnmächtig, laut, leise und so vieles mehr. Wir schauen, was uns ausmacht, jenseits des Funktionierens in rassistischen Verhältnissen. Wir erforschen, wie wir miteinander interagieren wollen, um verinnerlichte Unterdrückung zu entlernen.