Springe direkt zu Inhalt

Im Dialog mit der Gesellschaft

Berlin University Alliance fördert drei Experimentallabore für Wissenschaftskommunikation mit Beteiligung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Freien Universität

News vom 04.03.2021

Die Berlin University Alliance fördert insgesamt sechs Experimentallabore für Wissenschaftskommunikation. Bei drei der einrichtungsübergreifenden Projekte sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Freien Universität Berlin beteiligt.  Die Mathematikerin Dr. Sarah Wolf, die an der Freien Universität sowie am Exzellenzcluster Math+ forscht, möchte in ihrem Projekt Schule @ Decision Theatre Lab mathematische Modellierungen gesellschaftlicher Phänomene mit Schülerinnen und Schülern durchspielen. Mathematische Modellierung findet sich überall, von der Schmelztiegelmittelentwicklung über die Verbesserung von Solarzellen bis hin zu Evakuierungsplänen sowie bei gesellschaftlichen Herausforderungen, wie zum Beispiel dem Übergang zu einer nachhaltigen Materialwirtschaft oder der Ausbreitung von Epidemien Das Experimentallabor möchte mit Schülerinnen und Schülern sowie Lehramtsstudierenden der Mathematik nicht nur über die Faszination mathematischer Modelle, sondern auch über ihren Nutzen in der Gesellschaft sprechen. Hierzu werden zwei Formate gewinnbringend kombiniert. Ein School Lab Workshop, eine Reihe aus Vorträgen und Workshops gibt spannende Einblicke in die Mathematik mit ihren vielfältigen Realitätsbezügen und stellt mathematische Modelle vor. Im Decision Theatre kann dann mit mathematischen Modellen ausgewählter, gesellschaftlicher Phänomene experimentiert werden, indem komplexe Entscheidungsprozesse datenbasiert durchgespielt werden. An dem Projekt sind  Wissenschaftlerinnen der Freien Universität Berlin, der Humboldt-Universität zu Berlin und der Technischen Universität Berlin beteiligt.

Die Professorin für Biologie Prof. Dr. Britta Tietjen ist an dem Projekt AnthropoScenes. Making Sustainable Futures Public (Hauptantragsteller: Prof. Dr. Jörg Niewöhner, Humboldt-Universität) beteiligt. Das Experimentallabor thematisiert den Umgang der Menschen mit ihren Ressourcen am Beispiel von Wasser. Der Zusammenschluss von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen aus der Biologie, Geografie, Ökonomie, Ressourcenökonomie, Ethnologie und den Politikwissenschaften der drei großen Berliner Universitäten ermöglicht es ihnen konkrete Aspekte der Bewirtschaftung und Verteilung von Wasserressourcen aus den unterschiedlichsten Perspektiven zu beleuchten.
AnthropoScenes verbindet dabei Theater und Wissenschaften miteinander. Die Inszenierung von Realitäten auf der Bühne fördert mit Methoden des Storytellings die Verbreitung kraftvoller Ideen und Botschaften. Interessierte sollen mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Künstlern und Künstlerinnen sowie Menschen aus Politik und Wirtschaft ins Gespräch kommen. Das Experimentallabor verbindet Performances und künstlerische Mitmachformate auf Bühnen in Berlin und in Brandenburg mit digitalen Formaten und Plattformen sowie einer finalen Spielshow, die in einem Kooperationsraum zwischen Theater des Anthropozäns, Naturkundemuseum und dem Humboldt Labor entwickelt und durchgeführt werden. Ziel ist es, eine öffentliche Debatte über eine nachhaltige (globale) Zukunft von Wasser in der Gesellschaft anzuregen, die wiederum Impulse für die Forschung geben soll.

An dem Projektlabor Wissenschaftskommunikation (Hauptantragstellerin: Prof. Dr. Birgit Kanngießer, Technische Universität Berlin) wirkt auch Prof. Dr. Ralf Romeike, Informatiker an der Freien Universität Berlin mit. Bei diesem Projekt gründen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus Physik, Chemie, Didaktik und Arbeitslehre gründen ein Experimentallabor als Lehrmodul für Studierende. So können sie schon früh lernen, eine vermittelnde Rolle zwischen Forschung und Gesellschaft gestaltend wahrzunehmen. In eigenständiger interdisziplinärer Gruppenarbeit entwickeln sie unter anderem mit Naturwissenschaftlern und Naturwissenschaftlerinnen der Freien Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin und Technischen Universität Berlin neue Ideen für eine zielgruppengerechte Präsentation von wissenschaftlichen Daten und Ergebnissen. Sie kooperieren dabei mit Forschungseinrichtungen wie BESSY II, dem Elektronenspeicherring des Helmholtz-Zentrums Berlin, oder BLIX, dem Applikationslabor für Röntgentechnologien, das von der Technischen Universität Berlin gemeinsam mit dem Max-Born-Insitut für Nichtlineare Optik betrieben wird.
In Kooperation mit dem Experimental Stage Project Berlin und angebunden an die Maker-Bewegung, werden im Lehrkonzept nachhaltige Methoden wie 3D-Druck, Arduino-Programmierung oder Lasercutting genauso vermittelt, wie künstlerische Methoden und Konzepte, eingebracht durch Kooperationen mit UdK, dem Parallax Lab Berlin sowie der Hybrid Plattform Berlin. Der Wissensaustausch mit Künstlern und Künstlerinnen für neue Darstellungsformate einer studentischen Wissenschaftskommunikation mit Performances, multimedialen Arbeiten oder Installationen verspricht spannende Impulse für den integrierten Forschungsraum Berlin.

Bei allen Projekten steht eine neue Form der Wissenschaftskommunikation (Knowledge Exchange) im Vordergrund, bei der nicht nur Wissen in die Gesellschaft kommuniziert wird, sondern die Wissenschaft neue Perspektiven durch die Teilhabe der Gesellschaft erhält. Die Fördersumme beträgt rund 2,4 Millionen Euro. Förderstart ist April 2021.

39 / 42