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Ehrung „der alten Hasen“

Kolleginnen und Kollegen feiern ihr 25-jähriges oder 40-jähriges Dienstjubiläum im öffentlichen Dienst

26.04.2019

Im Goldenen Saal im Präsidium der Freien Universität wurden die Urkunden feierlich überreicht.

Im Goldenen Saal im Präsidium der Freien Universität wurden die Urkunden feierlich überreicht.
Bildquelle: Jennifer Gaschler

Acht Mitarbeiter und eine Mitarbeiterin feierten an diesem Montag in einer kleinen Feierstunde im Goldenen Saal des Präsidiums ihre langjährige Zugehörigkeit zur Freien Universität. Universitätspräsident Professor Günter M. Ziegler gratulierte den Beschäftigten gemeinsam mit der Kanzlerin der Freien Universität, Andrea Bör zum 25-jährigen beziehungsweise 40-jährigen Dienstjubiläum.

Günter M. Ziegler hatte in der Chronik der Freien Universität nach besonderen Ereignissen in den Jahren des Dienstantritts gesucht. 1979, vor 40 Jahren – „da war ich in der zehnten Klasse“, sagte Ziegler – wurde auf Initiative der Freien Universität ein neues Förderprogramm mit dem Titel „Berlin Forschung“ geschaffen. Das Abgeordnetenhaus stellte damals Gelder bereit für „die anwendungsbezogene, auf die Lebensprobleme ausgerichtete Forschung“, um den Wissensaustausch zwischen Stadt und Universität anzuregen. Das sei damals, so Ziegler, eine echte Neuerung gewesen.

1994, vor 25 Jahren, wandte sich der damalige Universitätspräsident Professor Johann Gerlach angesichts der erheblichen Sparmaßnahmen, zu denen auch die Freie Universität durch die veränderte Hochschullandschaft in der Nachwendezeit gezwungen war, mit einem Brief an die Hochschulangehörigen: „Die Lage der Freien Universität ist besonders ernst, weil sie durch unvergleichlich hohe Haushaltskürzungen zum Raubbau in allen Bereichen, insbesondere beim Personal, gezwungen wird.“ Dass die Freie Universität heute im internationalen Vergleich so gut dasteht, sei nicht vom Himmel gefallen, sagte Ziegler. Die positive Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte sei auch die individuelle Leistung von vielen Einzelnen und deren Fähigkeit, etwas gemeinsam auf die Beine zu stellen. Ziegler dankte den Jubilaren für ihren unermüdlichen Einsatz und persönlichen Beitrag an ganz unterschiedlichen Arbeitsplätzen: im Hörsaal, in der Bibliothek, in der Werkstatt, in der Verwaltung, im Personalrat.

Professor Michael Kleinaltenkamp feierte sein 40-jähriges Dienstjubiläum. Universitätspräsident Günter M. Ziegler und Andrea Bör, Kanzlerin der Freien Universität Berlin, überreichten die Urkunde.

Professor Michael Kleinaltenkamp feierte sein 40-jähriges Dienstjubiläum. Universitätspräsident Günter M. Ziegler und Andrea Bör, Kanzlerin der Freien Universität Berlin, überreichten die Urkunde.
Bildquelle: Jennifer Gaschler

Dienst für die Allgemeinheit

Einer der von Ziegler so genannten „alten Hasen“, die aus der Hand des Präsidenten die Urkunde zum 40-jährigen Dienstjubiläum erhielten, war Michael Kleinaltenkamp. Der Professor für Business- und Dienstleistungsmarketing lehrt seit dem 1. April 1992 an der Freien Universität, zunächst als Lehrstuhlvertreter, und seit dem 1. Oktober 1992 als Universitätsprofessor. Zuvor war er an der Ruhruniversität Bochum als studentische Hilfskraft tätig gewesen, dann als wissenschaftlicher Mitarbeiter. Und weil zur Dienstzeit auch die Ausbildung bei einem öffentlich-rechtlichen Arbeitgeber und die Zeit eines Grundwehr- oder Zivildienstes zählt, begann Kleinaltenkamps „Dienst für die Allgemeinheit“, wie es auf der Jubiläumsurkunde heißt, im Jahr 1978 mit dem Zivildienst im Katholischen Jugendamt Oberhausen.

Im Rückblick auf sein bisheriges Wirken hebt Michael Kleinaltenkamp besonders die 2005 im Marketing Departement am Fachbereich Wirtschaftswissenschaft der Freien Universität beschlossene Lehrstuhlzusammenlegung hervor: „Die Loslösung von der Lehrstuhlstruktur war eine unserer besten Entscheidungen.“ Ihr verdanke sich eine verbesserte Zusammenarbeit, die ohne einen allesbestimmenden „Big Boss“ auskomme. Außerdem habe man von der Internationalisierung der Universität enorm profitiert, sagt Michael Kleinaltenkamp: „Die internationale Wissenschaftskooperation hat den Fachbereich – aber auch mich persönlich – entscheidend vorangebracht.“ Als er Anfang der neunziger Jahre berufen worden sei, sei die Hochschule noch „sehr deutsch“ gewesen, was man sich heute nicht mehr vorstellen könne. Dankbar sei er für die Unterstützung durch die Freie Universität und das Center for International Cooperation, die beim Aufbau von Auslandsbeziehungen eine große Hilfe gewesen seien.

Claudius Naumann feierte sein 25-jähriges Dienstjubiläum.

Claudius Naumann feierte sein 25-jähriges Dienstjubiläum.
Bildquelle: Jennifer Gaschler

Stolz auf die eigene Arbeit

Es ist ein Vierteljahrhundert her, seitdem Claudius Naumann am Institut für Iranistik in der Datenverarbeitung anfing. Zu seinen Aufgaben gehören die Systemtechnik und Anwendungsprogrammierung, er erstellt und pflegt wissenschaftliche Datenbanken für verschiedene Wörterbuchprojekte und ist an der Publikation der Zeitschrift „Iranica“ beteiligt. Als Naumann 1981 sein Studium begann, hatte er keine Ahnung, dass er die nächsten Jahrzehnte durchweg an der Freien Universität bleiben würde. „Im wilden West-Berlin habe ich im Hier und Jetzt gelebt. Den Beruf an der Hochschule habe ich nicht gesucht, aber gefunden.“

Am Anfang seiner Laufbahn, in der „Computersteinzeit“, sei er noch viel mehr mit technischen Fragen konfrontiert gewesen: „Vom Druckertreiber bis zum Tastaturlayout musste ich alles selber programmieren.“ Zu DOS-Zeiten etwa sei das Textverarbeitungsprogramm WordPerfect der Standard am Institut gewesen, weil es im Gegensatz zum Konkurrenzprodukt von Microsoft die Funktion bot, die korrekte Darstellung alter kurdischer oder arabischer Schriften eigenhändig zu programmieren.

Mit Stolz erfüllen ihn die sichtbaren Produkte seiner Arbeit, die Publikationen. „Es ist immer schön, wenn man Arbeitsergebnisse in den eignen Händen halten kann und nicht nur seinen Dienst abgeleistet hat.“ Zudem engagiert sich Naumann im Gesamtpersonalrat und in der Verdi-Betriebsgruppe an der Freien Universität für bessere Arbeitsbedingungen der Hochschulangestellten. „Viel zu viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler müssen unter Befristungen und mangelnder Jobsicherheit leiden. Da gibt es noch einiges zu tun.“

Mario Schönwälder erhielt am 15. April 2019 aus den Händen des Universitätspräsidenten Günter M. Ziegler und der Kanzlerin Andrea Bör die Urkunde zu seinem 40-jährigen Dienstjubiläum.

Mario Schönwälder erhielt am 15. April 2019 aus den Händen des Universitätspräsidenten Günter M. Ziegler und der Kanzlerin Andrea Bör die Urkunde zu seinem 40-jährigen Dienstjubiläum.
Bildquelle: Jennifer Gaschler

Ein ganzes Leben an der Uni

Mario Schönwälder blickt auf eine 40-jährige Tätigkeit im Öffentlichen Dienst zurück. Am 16. März 1979 trat er eine Stelle in der Verwaltung beim Polizeipräsidenten in Berlin an. „Ein furchtbar stupider Job“, sagt Schönwälder. In der Abteilung Kriminalaktenhaltung habe er die Pausen immerhin mit der Lektüre von alten Kriminalfällen aus den 20er und 30er Jahren herumgekriegt. „Als ich dann ins Referat für Verkehrsordnungswidrigkeiten kam, merkte ich: Sackgasse. Ich wollte nur noch weg von der Polizei.“ 1981 wechselte er an die Freie Universität, in die Verwaltung des Fachbereichs Rechtswissenschaft. Dort betreut er seitdem Promotionen, Habilitationen und das Dekanat in organisatorischen Fragen. „Alles, was nicht Haushalt oder Personal betrifft, landet bei mir auf dem Tisch.“

Die informationstechnische Entwicklung habe auch seinen Arbeitsalltag gehörig verändert. Während der Ausbildung in der Polizeiverwaltung habe er noch Lochstreifenkarten zur Gehaltsberechnung programmiert, seine Schreibmaschine sei erst Anfang der neunziger Jahre vom PC verdrängt worden. Als Schönwälder vor 38 Jahren an Freien Universität anfing, bedeuteten selbst Kleinigkeiten wie eine neue Paginierung unverhältnismäßigen Aufwand. Heute, nach Schönwälders Rechnung 25 Dekane und vier Verwaltungsleiter später, „drückt man einen Knopf, und das war’s“.

Dass er seine Erfahrung an seine Auszubildenden weitergeben kann, freut ihn. Schließlich würden die jungen Leuten ja bald „den ganzen Laden“ übernehmen.