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Ehrung zum 25-jährigen und 40-jährigen Dienstjubiläum

Echte Tiere, 3000 Chemikalien und die Vorhersagbarkeit von Erdbeben – Ehrung zum 25-jährigen und 40-jährigen Dienstjubiläum

13.06.2023

Die Jubilare vor dem Siegel der Freien Universität

Die Jubilare vor dem Siegel der Freien Universität
Bildquelle: Sören Maahs

„Mit Ihrem persönlichen Beitrag haben Sie die Universität geprägt. Sie sind ein Teil der Universität und machen sie zu dem, was sie ist.“ So gratulierte Universitätspräsident Professor Günter M. Ziegler 23 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die am 4. Mai im Präsidiumsgebäude in der Kaiserswerther Straße ihre langjährige Zugehörigkeit zur Freien Universität feierten: ihr 25-jähriges und 40-jähriges Dienstjubiläum. Gemeinsam mit der Kanzlerin der Freien Universität, Andrea Güttner, dankte der Präsident den Jubilaren für ihren unermüdlichen Einsatz an ganz unterschiedlichen Arbeitsplätzen: im Hörsaal, in der Bibliothek, im Labor, im Stall oder in der Verwaltung. „Es lässt sich darüber philosophieren, wer da wen prägt: Sind Sie Angehörige der Freien Universität oder ist die Freie Universität Ihre Angehörige?“

Soziale Seite der Naturwissenschaften

Einer der Geehrten, die aus der Hand des Präsidenten die Dankurkunde zum 25-jährigen Dienstjubiläum erhielten, war Mark Handy. Der schweizerisch-amerikanische Geologe, der seit dem 1. April 2000 an der Freien Universität lehrt, forscht seit mehr als vier Jahrzehnten auf dem Gebiet der Tektonik. „Wie sich Kontinentalplatten verschieben, Gebirge erheben und Erdbeben bilden, das sind die Dinge, mit denen ich mich beschäftige.“ Nicht nur die Forschung, auch die Ausbildung junger Wissenschaftler*innen empfindet er als Freude. Eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung ohne Studierende wäre für ihn zu „steril“ gewesen. „Jedes Mal, wenn jemand erfolgreich verteidigt oder eine tolle Arbeit schreibt, ist das für mich ein besonderer Genuss.“

Professor Mark Handy (rechts) feierte sein 25-jähriges Dienstjubiläum. Universitätspräsident Günter M. Ziegler und Andrea Güttner, Kanzlerin der Freien Universität Berlin, überreichten die Urkunde.

Professor Mark Handy (rechts) feierte sein 25-jähriges Dienstjubiläum. Universitätspräsident Günter M. Ziegler und Andrea Güttner, Kanzlerin der Freien Universität Berlin, überreichten die Urkunde.
Bildquelle: Sören Maahs

Zum Ende dieses Sommersemesters tritt Mark Handy in den Ruhestand. Jüngeren Kolleginnen und Kollegen, die ihr Berufsleben noch vor sich haben, rät er: „Betrachten Sie die Naturwissenschaften auch von der sozialenSeite. Bringen Sie Personen zusammen, die neugierig sind und gewillt, gemeinsam etwas zu leisten.“ 

Großprojekte wie das von ihm geleitete Schwerpunktprogramm „Gebirgsbildung in vier Dimensionen“ ließen sich nur im Zusammenspiel mit anderen realisieren. Insofern betrachtet der Wissenschaftler die Ehrung mit der Gustav-Steinmann-Medaille, die ihm vor zwei Jahren für seine herausragende Gesamtleistung in der Geologie verliehen wurde, als Auszeichnung der gesamten Arbeitsgruppe. „Solch ein Preis spiegelt vor allem die guten Leute wider, die ich hatte.“ 

Trockeneis und Lösemittel

Chemielaborantin Kersten-Gesina Leo kann auf eine ununterbrochene, 40-jährige Dienstzeit an der Freien Universität zurückblicken. Sie ist in der Materialausgabe für Labor- und Büromaterialien am Fachbereich Biologie, Chemie, Pharmazie beschäftigt. Studierende, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhalten bei ihr Laborutensilien, Glasgeräte, Verbrauchsmaterial, Salze, Säuren, Gase, Lösemittel und Trockeneis. „Wir haben mehr als 3000 Chemikalien. Auch das gefährliche Zeug“, sagt sie lachend. 

Kersten-Gesina Leo feierte ihr 40-jähriges Dienstjubiläum.

Kersten-Gesina Leo feierte ihr 40-jähriges Dienstjubiläum.
Bildquelle: Sören Maahs

Seit 1983 war Kersten-Gesina Leo zunächst am Institut für Pharmazie tätig und anschließend und bis heute in der Organischen Chemie des Instituts für Chemie und Biochemie. Bereits ihre Ausbildung zur Chemielaborantin hat sie an der Freien Universität absolviert. „Ich gehörte im Winter 1978 zum allerersten Ausbildungsjahrgang. Solche Schneeberge lagen da!“ Damals begann die Freie Universität – im Verbund mit der Technischen Universität, der Bundesanstalt für Materialforschung und der GASAG – technische Assistent*innen für den eigenen Bedarf auszubilden.

Die Stellenanzeige aus dem Tagesspiegel – „Wir suchen Lehrlinge“ – hat sie bis heute aufgehoben. Ohne das Inserat wäre sie Krankenschwester geworden. „Zum Glück habe ich mich damals umentschieden. Ich weiß nicht, ob ich 40 Jahre lang die körperliche Belastung in der Pflege ausgehalten hätte.“ 

Ausbildung am Tier

Präsident Ziegler wünschte auch dem Tiermediziner Manfred Sommerer zum 25. Jubiläum alles Gute und dankte für seinen Einsatz. Seit 1997 ist Sommerer als „Fachtierarzt für Informationstechnologie“ mit der Einrichtung von computergestützten Arbeitsabläufen am Fachbereich Veterinärmedizin betraut. Im Jahr 2003 wurde er Leiter der IT-Abteilung, die nun Teil der Fachbereichsverwaltung ist, und später IT-Beauftragter des Fachbereichs. Aktuell ist er im Institut für Veterinärphysiologie tätig. 

Manfred Sommerer erhielt die Urkunde zu seinem 25-jährigen Dienstjubiläum.

Manfred Sommerer erhielt die Urkunde zu seinem 25-jährigen Dienstjubiläum.
Bildquelle: Sören Maahs

Der gebürtige Münchner kam 1984 als Student an die Freie Universität, neun Jahre später verlieh sie ihm den Doktor der Veterinärmedizin. Zwischenzeitlich verbrachte er auf Wunsch der Eltern ein Semester in München. „Aber das habe ich nicht ausgehalten. Berlin war liberal. Mit Berliner Professoren konnte man normal reden.“ Darüber hinaus hatte die geteilte Stadt rein praktische, ausbildungsbedingte Vorteile: „Wegen der Mauer mussten die Tiere angekauft werden. Mit anderen Worten: sie waren Eigentum der Universität, weshalb Studierende am lebendigen Tier typische Untersuchungen üben duften.“ In München dagegen gehörten die Tiere den Bauern des Umlands. „Deswegen durften die Studierenden an den Tieren gar nichts machen. Nur zugucken, mehr nicht.“ 

Heute, mehr als 30 Jahre später, können Studierende die digitale Lernplattform tet.folio nutzen, um sich mit realen Fallbeispielen auf den Alltag als Tierärztin oder Tierarzt vorzubereiten. Auf seinen Beitrag an der Entwicklung von tet.folio ist Manfred Sommerer besonders stolz. „Mittlerweile ist die gesamte Praktikumsvorbereitung auf tet.folio interaktiv umgesetzt“, freut er sich. „Eine echte Erfolgsgeschichte.“