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Kindheitsträume, Lebenswege

Jubilarinnen und Jubilare für 25 und 40 Jahre im öffentlichen Dienst geehrt

03.01.2025

Die Jubilarinnen und Jubilare vor dem Siegel der Freien Universität

Die Jubilarinnen und Jubilare vor dem Siegel der Freien Universität
Bildquelle: Sören Maahs

Bei einer Feierstunde im Präsidium ehrten Universitätspräsident Günter M. Ziegler und Kanzlerin Andrea Güttner 21 langjährige Mitarbeiter*innen der Freien Universität für 25 und 40 Jahre Tätigkeit im öffentlichen Dienst: „Was die Freie Universität trägt, ist das Zusammenwirken ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, sagte Ziegler und hob hervor, dass die Hochschule ohne ihre Laborangestellten, Gärtner*innen, Tierpfleger*innen, Werkstätten, Sekretariate und die Verwaltung nicht funktionieren würde. Gleichzeitig seien die Jubiläen auch ein Zeichen des Wandels: Wer 25 oder 40 Jahre dabei ist, habe viel Wandel begleitet, erlitten und ermöglicht – in allen diesen Varianten. Stellvertretend für die Vielfalt der Lebenswege stellen wir drei von ihnen vor.

Kommunikation als A und O

Sabine Greiner gehört zu denjenigen, die auf 25 Jahre ununterbrochener Tätigkeit an der Freien Universität zurückblicken können. Ihre Laufbahn begann 1999 als wissenschaftliche Mitarbeiterin für Italienische und Französische Literaturwissenschaft am Institut für Romanische Philologie. 2006 wechselte sie ins Wissenschaftsmanagement und übernahm die Geschäftsführung des Italienzentrums, einer führenden Einrichtung deutsch-italienischen Wissenschaftskontaktes. 

In dieser Rolle kümmert sie sich hauptsächlich darum, die Zusammenarbeit in Forschung und Lehre zwischen Berliner Universitäten und italienischen Forschungszentren zu stärken. Öffentlich sichtbar wird ihre Arbeit vor allem im Veranstaltungsprogramm des Italienzentrums, das regelmäßig italienische Wissenschaftler*innen aus unterschiedlichsten Disziplinen nach Berlin bringt.

Sabine Greiner (Mitte) feierte ihr 25-jähriges Dienstjubiläum. Universitätspräsident Günter M. Ziegler und Andrea Güttner, Kanzlerin der Freien Universität Berlin, überreichten die Urkunde.

Sabine Greiner (Mitte) feierte ihr 25-jähriges Dienstjubiläum. Universitätspräsident Günter M. Ziegler und Andrea Güttner, Kanzlerin der Freien Universität Berlin, überreichten die Urkunde.
Bildquelle: Sören Maahs

Seit 2022 ist Greiner zudem in der Fachbereichsverwaltung Philosophie und Geisteswissenschaften tätig. „In meinen 25 Jahren an der FU hatte ich mit unglaublich vielen Personen aus allen möglichen Fachrichtungen zu tun“, sagt sie. Das A und O sei dabei die Fähigkeit, mit heterogenen Gruppen zu kommunizieren und diese auch zusammenzubringen. Fast jede ihrer Aufgaben beinhalte irgendeine Form der Koordination – sei es mit Kolleg*innen von der Technik, der Sachbearbeitung oder mit italienischen Gastforschenden. „Ihre unterschiedlichen Sichtweisen zu verstehen, ist besonders wichtig.“

In einem anderen Leben wäre Sabine Greiner vielleicht Restaurateurin geworden, die Liebe zur Wandbemalung habe sie dereinst zum Studium der Kunstgeschichte geführt. Doch eine Restaurateurin muss schwindelfrei sein, also wurde nichts draus: „Meine schwäbische Mutter hat gesagt: ‚Was willst du Restaurateurin werden? Dann schwebst du unter der Decke einer Kirche und kannst vor lauter Höhenangst den Pinsel nicht halten.‘ “ In ihrer Freizeit restauriert Sabine Greiner Holzmöbel, ganz ohne Höhenschwindel.

Zunehmende Internationalität

Markus Heintzen, der im Juli 2024 die Schwelle von 40 Jahren im öffentlichen Dienst überschritten hat, ist zweimal an die Freie Universität gekommen: zunächst als Lehrstuhlvertreter im Sommersemester 1994, dann dauerhaft im Oktober 1997 als Professor für Staats-, Verwaltungs- und Steuerrecht am Fachbereich Rechtswissenschaft. „Man merkte recht bald, wie eng die Haushaltslage damals war“, erinnert sich Heintzen. Deshalb protestierte er – nach eigener Aussage „kein Mensch, der auf Demonstrationen geht“ – im Januar 2002 zusammen mit mehr als 4000 Forschenden vor dem ICC gegen die drohende Schließung des Fachbereichs Humanmedizin.

Professor Markus Heintzen feierte sein 40-jähriges Dienstjubiläum.

Professor Markus Heintzen feierte sein 40-jähriges Dienstjubiläum.
Bildquelle: Sören Maahs

Danach ging es allmählich wieder bergauf. Wendepunkt sei das Jahr 2007 gewesen, als die FU Exzellenz-Universität und Heintzens Arbeit zusehends internationaler wurde. „Ich bekam plötzlich E-Mails von Leuten wie dem Jura-Dekan der Hebrew University of Jerusalem, der mir eine Kooperation vorschlug, die wir dann auch umgesetzt haben.“ Im Rahmen dieser Zusammenarbeit ging Heintzen 2012 für fünf Monate an das Center for Transnational Legal Studies in London – „die längste Dienstreise meines Lebens“. 

Worauf man als Öffentlich-Rechtler wie er stolz ist? Auf seine Kommentare zur Finanzverfassung des Grundgesetzes, deren 500 Seiten aktuell in neuer Auflage erscheinen. Als Dekan, ein Amt, das Heintzen von 2007 bis 2009 innehatte, konnte er sich über erfolgreiche Berufungen freuen: „Der Dekan kommt ins Spiel, wenn ein Kandidat oder eine Kandidatin ausgewählt worden ist. Da muss man sehen, dass man das Angebot auch attraktiv gestaltet.“ 

Seine Eltern seien etwas überrascht gewesen, als er mit 19 Jahren den Wunsch äußerte, Jura zu studieren, berichtet Heintzen. Im ersten Semester empfand er das Recht zwar als „trocken“, letztlich aber doch als wichtige Materie: „Man kann was gestalten.“ 

Kindheitstraum Tierärztin

Präsident Günter M. Ziegler dankte auch Dörte Lüschow für ihre Arbeit. Die Tierärztin studierte in den 1990er Jahren Veterinärmedizin an der Freien Universität und wurde im Jahr 2000 promoviert. In den öffentlichen Dienst trat sie 1999 ein – bei der „Bundesforschungsanstalt für Viruserkrankungen der Tiere“ auf der Ostseeinsel Riems, im Volksmund „Tierseucheninsel“ genannt.

Dörte Lüschow erhielt die Urkunde zu ihrem 25-jährigen Dienstjubiläum.

Dörte Lüschow erhielt die Urkunde zu ihrem 25-jährigen Dienstjubiläum.
Bildquelle: Sören Maahs

Nach einem Jahr wechselte sie an ihre Alma Mater. Dort übernahm sie am Institut für Geflügelerkrankungen die Leitung des molekularbiologischen Labors, qualifizierte sich parallel zur Fachtierärztin für Geflügelkrankheiten und hatte damals schon mehr als 25 Publikationen auf dem Zettel, die international beachtet wurden. Heute arbeitet sie im Tierklinikum der Freien Universität, Abteilung Geflügel. 

„Der Beruf Tierärztin war ein Kindheitstraum, der sich bis zum Abitur gehalten hat“, sagt Lüschow. Ihre von kindlicher Fantasie genährte Erwartung – eine eigene Großtierpraxis – hat sich nicht erfüllt: „Ich hätte damals bestimmt nicht gedacht, dass ich die nächsten 25 Jahre zu einem großen Teil im Labor für Mikrobiologie mit Virusinfektionen beim Vogel verbringen würde.“ 

Dass sie eine universitäre Laufbahn einschlug, verdanke sie auch ihrem wissenschaftlichen Mentor, Professor Hafez Mohamed Hafez, dem ehemaligen Leiter des Instituts für Geflügelkrankheiten. „Von ihm habe ich so viel gelernt wie von niemand anderem.“ Dazu passt, was sie an ihrem Beruf nun am liebsten mag: „Die Lehre!“