Prof. Dr. Dr. Joachim Klose
11.12.2024
Joachim Klose studierte ab 1954 Biologie und Genetik in Halle, Berlin, München und Freiburg. Ab 1971 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Toxikologie und Embryonalpharmakologie der FU Berlin tätig und habilitierte sich dort 1975 im Fach Humangenetik. 1977 nahm er eine Professur am Institut für Humangenetik der FU Berlin an. Prof. Dr. Dr. Joachim Klose gilt als Pionier der Proteomik. Er verstarb am 5. November 2024 im Alter von 88 Jahren.
Finden Sie hier einen Nachruf des CharitéCentrum 17; Institut für Medizinische Genetik und Humangenetik:
Nachruf auf Prof. Dr. Dr. Joachim Klose (CharitéCentrum 17; Institut für Medizinische Genetik und Humangenetik) Am 5. November verstarb nach kurzer, schwerer Krankheit Joachim Klose, ein Pionier von „Proteomics“. Joachim Klose wurde am 1.12. 1935 in Breslau geboren. Die Familie floh 1945 nach Chemnitz, wo er 1954 das Abitur ablegte und anschließend zum Biologiestudium/Genetik nach Halle (Prof. H. Stubbe) wechselte. 1957 floh er aus der DDR und setzte sein Biologiestudium in Berlin und München fort, wo er als Zweitfach Medizin studierte. 1962 beendete er das Biologiestudium mit einer Dissertation auf dem Gebiet der Populationsgenetik in München (Prof. K. Saller) und schloss 1966 sein Medizinstudium am Institut für Humangenetik in Freiburg mit einer zytogenetischen Arbeit ab (Prof. H. Baitsch). Dort war er bis 1969 als wiss. Mitarbeiter tätig und ging danach als DFG-Stipendiat für zwei Jahre an das Dept of Developmental Biology in Buffalo (Prof. R. Flickinger). 1971 begann er als wiss. Mitarbeiter am Institut für Toxikologie und Embryonalpharmakologie der FU Berlin und habilitierte sich dort 1975 im Fach Humangenetik. 1977 lehnte er eine Professur an das Institut für Humangenetik in Düsseldorf ab und trat eine Stelle als Professor am Institut für Humangenetik der FU Berlin an. Das zukunftsweisende Konzept von J. Klose war, mittels hoch-auflösender zweidimensionaler Elektrophorese möglichst alle zellulären Proteine, also die primären Genprodukte, aufzutrennen und massenspektrometrisch zu identifizieren. Er war damit ein Pionier in der Analyse der Variabilität der Proteine, speziell im Mausmodell, als Ausdruck genregulatorischer Prozesse. Dabei analysierte er die komplexen Protein-Netzwerke, u.a. unter Berücksichtigung epigenetischer Prozesse, von Protein-Modifikationen sowie als Folge induzierter Mutationen. Wichtig war ihm auch der Einbezug genetisch bedingter Krankheiten, womit er einen wesentlichen Beitrag zu dem 2001 initiierten humangenetischen SFB 577 leistete. 1986 erhielt Herr Klose den Sarstedt Forschungspreis für die Entwicklung der zweidimensionalen Protein-Elektrophorese (zusammen mit P.H. O´Farrell, University of California). Von 1986 bis 1989 war er Präsident der Deutschen Gesellschaft für Elektrophorese, 2001 Gründungsmitglied der „Human Proteom Organization“ (HUPO) und 2003 Initiator von „The Human Brain Proteome Project“ (HBPP). Herr Klose war ein in sich ruhender Mensch, von absoluter Integrität und hohem wiss. Anspruch, wobei er auch der Malerei eng verbunden war. Er liebte seine Arbeit, war seinen Mitarbeitern, seinen vielen Doktoranden zugewandt und ein humorvoller Lehrer. Wir alle sind traurig über seinen Tod, dankbar für die Zeit, die wir gemeinsam erleben durften. Die „Selbstbetrachtungen“ des Stoikers Marc Aurel (121-180) dienten ihm als moralischer Kompass: “Tu nicht, als wenn du Tausende von Jahren zu leben hättest. Der Tod schwebt über deinem Haupte. Solange du noch lebst, solange du noch kannst, sei ein rechtschaffener Mensch."
gez. Prof. em. Dr. Karl Sperling |