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GIPS und KOHLE - Fotografien von Margret Nissen.

Ausstellung in der Abguss-Sammlung vom 9. März bis 14. April 2002

Nr. 61/2002 vom 06.03.2002

Die Abguss-Sammlung Antiker Plastik der Freien Universität Berlin präsentiert wieder zeitgenössische Kunst: Vom 9. März bis 14. April sind Fotografien von Margret Nissen zu sehen. Die Ausstellung wird am Freitag, dem 8. März um 19.00 Uhr, mit einer Vernissage eröffnet. Prof. Dr. Wolf-Dieter Heilmeyer/Institut für Klassische Archäologie der FU, gibt eine kurze Einführung.

Margret Nissen ist Autodidaktin. Sie hat seit 1980 vor allem für die Ausstellungen der Berliner Festspiele im Martin-Gropius-Bau, für die Topographie des Terrors und andere Ausstellungen und Museen in Berlin gearbeitet. In der aktuellen Ausstellung präsentiert sie den ungewöhnlichen Kontrast von Gips und Kohle als unterschiedliche Erscheinungsformen des Berliner Alltags- und Kulturlebens. Zu ihrer Arbeit sagt sie:

"Die Fotografien der Gipsabgüsse in den Kellern des Pergamonmuseums sind Beispiele aus einer Dokumentation von etwa 200 Aufnahmen, die 1992 im Auftrag des Direktors der Antikensammlung der Staatlichen Museen entstand. Für die Arbeiten in den Kellerräumen standen nur wenige Stunden zur Verfügung, so dass alle Aufnahmen mit Stativ bei vorhandenem Licht, jedoch ohne zusätzliche Beleuchtung oder Blitzlicht gemacht wurden.

Die Kohlehalden wurden 1980 auf dem Gelände des ehemaligen Potsdamer Güterbahnhofs fotografiert; sie sind Teil einer Fotoserie unbekannter und heute verschwundener Orte in Berlin.

Die auf Anregung Friedrichs I. König von Preußen angelegte Berliner Sammlung von Gipsabgüssen nach antiken Skulpturen wurde ab 1856 in den Sälen des Stüler‘schen Neuen Museums ausgestellt. Von dort wurde die Sammlung wegen der vielen Neufunde deutscher Ausgrabungen Ende des 19. Jahrhunderts in das Archäologische Institut der Friedrich-Wilhelms-Universität verlegt. Was die Beschädigungen des Zweiten Weltkrieges überstand, lagerte von Kriegsende bis nach der Wende in den unterirdischen Gewölben des Pergamon-Museums. Dort sind die hier ausgestellten Fotografien entstanden. Einige dieser Statuen wurden inzwischen restauriert und sind der Abgußsammlung antiker Plastik zu sehen; die übrigen befinden sich in einem Depot der Staatlichen Museen in Berlin-Hohenschönhausen.

Nach der Berlin-Blockade 1948/49 wurden auf Betreiben der West-Alliierten die sogenannten Senatsreserven, bestehend aus Kohle, Heizöl, Lebensmitteln, Kleidung, Schuhen, Fahrrädern sowie Arzneimitteln an geheimen Orten angelegt. Auf riesigen freien Flächen (insgesamt etwa 400.000 Quadratmetern) wurden beispielsweise 1 Million Tonnen Kohle gelagert, entweder als Steinkohle auf Halden geschüttet, oder als Briketts zu hohen Bergen akkurat aufgestapelt. Einer der 30 Orte, an denen Kohle bzw. Briketts lagerten und sich durch Wind und Wetter langsam in feinsten, schwarzen Sand auflösten, war das Gelände des ehemaligen Potsdamer Güterbahnhofes, wo die Brikettberge 1980 im Bild festgehalten wurden. Nach der veränderten Situation 1989 wurden die Flächen mit Kohlehalden für andere Nutzung benötigt, und die Kohlereserven allmählich aufgelöst."

Ort und Zeit:

  • Abguss-Sammlung Antiker Plastik, Schloßstr. 69b, 14059 Berlin- Charlottenburg
  • Do. – So. 14.00 – 17.00 Uhr

Weitere Informationen

Margret Nissen, Tel.: 030/216 8633