Springe direkt zu Inhalt

Schauplätze des Wissens im 17. Jahrhundert

Internationale Konferenz vom 23. bis 25. Mai 2002

Nr. 127/2002 vom 14.05.2002

Die Schauplätze des Wissens im 17. Jahrhundert sollen auf einer Internationalen Tagung auch interessierten Laien nahe gebracht werden. Organisator ist das Projekt "Spektakuläre Experimente - Historische Momentaufnahmen zur Performanz von Wissen" der Freien Universität Berlin/ Sonderforschungsbereich "Kulturen des Performativen", das mit der Betrachtung von "Kunstkammer, Laboratorium, Bühne" der Rolle des Raumes bei der Konstituierung von Wissen (als Hervorbringen, Sichtbar-machen und Beobachten) auf die Spur kommen will. Kunstkammern, Laboratorien und Bühnen ent-stehen in der Frühen Neuzeit als Instrumente der Forschung und der Repräsentation. Zur Verdeutlichung ihres Anliegens haben sich die Wissenschaftler verschiedene, für die Berliner Wissenschaftsgeschichte relevante, Orte ausgesucht wie das Berliner Medizinhistorische Museum an der Charité und das ehemalige Anatomische Theater von Carl Gotthard Langhans. Wegen der begrenzten Platzzahl ist eine Anmeldung unbedingt erforderlich (s.u.).

Zunächst sollen die Entstehungsbedingungen dieser Raumformen genau und auf neuartige Weise in den Blick genommen werden. Der institutionelle und der ideengeschichtliche Rahmeninhalt: "Historische Momentaufnahmen zur Performanz von Wissen", die baulichen Vorbilder und die modularen Differenzierungen sind dabei ebenso zu beachten wie die (wissenschaftlichen) Konsequenzen bestimmter Konstruktionsentscheidungen.

Darüber hinaus soll das Verhältnis des Zur-Schau-Stellens und Beobachten-Könnens analysiert werden. Gerade die Entstehung neuer Wissenschaften kann verständlich machen, wie die Raumorganisation in die Strategien des Sammelns, Experimentierens und Aufführens hineinspielt. Auch Zwischenformen, wie Theater, die gleichzeitig der Sammlung dienten, oder Laboratorien, welche als Bühnen organisiert waren, Kunstkammern, die in Gärten und Menagerien übergingen, oder immaterielle Strukturen des Sammelns geben dem Begriff des Experimentes einen neuen Sinn: Diesbezüglich springen zunächst Dimensionen des Künstlichen, des Konstruierten und des Inszenatorischen ins Auge, die sich aus Versuchen ergeben, Naturvorgänge auf kleinstem Raum und bei höchster Anschaulichkeit zu reproduzieren. Ob nun in den anatomischen Theatern, bei den berühmten Demonstrationen der Royal Society, bei Guerickes Versuchen zum leeren Raum oder in den ersten chemischen Laboratorien Andreas Libavius und Tycho Brahe, an den Quellen der Wissensproduktion zeigt sich eine Tendenz zur kunstvollen Verdichtung und zur formbewußten Gestaltung des Raums.

Das Projekt "Spektakuläre Experimente" plant in den darauf folgenden Jahren ähnliche Veranstaltungen zu seinen zentralen Arbeitsbereichen: Voraussichtlich wird im Herbst 2003 die Tagung "Instrumente in Kunst und Wissenschaft: Zur Architektonik kultureller Grenzen" stattfinden.

Weitere Informationen

"Spektakuläre Experimente", Freie Universität Berlin, Sfb "Kulturen des Perfomativen", Tel.: (030) 838 50 366, E-Mail: theatred@zedat.fu-berlin.de oder www.spektakulaere-experimente.de/konferenz.htm (auch Anmeldung)