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Schriftspracherwerb von Migrantenkindern

Workshop am 12. Dezember an der Freien Universität Berlin

Nr. 205/2003 vom 09.12.2003

Wie kann die Lesekompetenz von Migrantenkindern in der Grundschule erhöht werden? Dieser zentralen Frage geht das Projekt „Schriftspracherwerb von Grundschulkindern nichtdeutscher Herkunft“ seit nunmehr einem Jahr nach. Die Untersuchung wird im Auftrag der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport vom Interdisziplinären Zentrum Lehr-Lernforschung (IZLL) unter Leitung von Prof. Dr. Hans Merkens und Prof. Dr. Agi Schründer-Lenzen durchgeführt. Erste Ergebnisse wird das IZLL in einem Workshop am Freitag, den 12. Dezember 2003 präsentieren. Es zeichnet sich ab, dass Kinder mit Migrationshintergrund und deutsche Kinder auf unterschiedliche didaktische Konzeptionen des Unterrichts jeweils anders reagieren. Es gibt erste Hinweise darauf, dass die Leistungsunterschiede in der Rechtschreibung und in Mathematik zwischen beiden Gruppen geringer sind als beim Lesen.

Ziel der Studie ist es, den Erfolg verschiedener Unterrichtsmethoden beim Erwerb der Lesekompetenz zu untersuchen. Damit werden im Ergebnis erstmalig die methodischen Arrangements von Unterricht benannt werden können, die langfristig die höchste Lerneffektivität für den Erwerb der deutschen Sprache aufweisen. Die Forschungsergebnisse sollen gezielt und unmittelbar zu einer Optimierung des Schulalltags in Berliner Schulen beitragen und gleichzeitig Modelle von Best Practice identifizieren.

An der Untersuchung, die mindestens bis zum Herbst 2006 fortgesetzt wird, nehmen 26 Berliner Grundschulen mit 59 Klassen und 1.250 Schülerinnen und Schüler aus den schulischen Brennpunkten der Stadt teil. Der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund liegt mit 70 Prozent weit über dem Berliner Durchschnitt. Alle beteiligten Klassen werden halbjährlich in den Bereichen Lesen, Rechtschreibung, Mathematik und ab der zweiten Klasse auch in Sachkunde getestet. Den Lehrkräften werden die Testergebnisse ihrer Klassen zur Verfügung gestellt. Ziel dieses Rückmeldesystems ist es, den Lehrkräften kontinuierlich ausschließlich auf ihre Klassen bezogene Informationen über die Lernentwicklung der Kinder zu liefern und gleichzeitig Kinder mit besonderen Schwierigkeiten zu identifizieren, damit sie frühzeitig gefördert werden können. Auf diese Weise soll erreicht werden, dass noch während der Laufzeit der Untersuchung die Qualität des Unterrichts für Kinder nichtdeutscher Herkunftssprache verbessert wird.

Der Workshop findet am Freitag, den 12. Dezember 2003 von 10.00 bis ca. 16.30 Uhr im so genannten Blauen Salon im Henry-Ford-Bau der Freien Universität Berlin, Garystr. 35, Berlin-Dahlem, statt. Interessierte Journalistinnen und Journalisten sind herzlich eingeladen. Während der Mittagspause (12.30 - 13.30 Uhr) besteht für Medienvertreter/innen die Möglichkeit, mit den beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ausführliche Hintergrundgespräche zu führen.

Weitere Informationen

Prof. Dr. Hans Merkens, Arbeitsbereich Empirische Erziehungswissenschaft an der Freien Universität Berlin, Tel.: 030 / 838-55224