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Marcel Reich-Ranicki wird Ehrendoktor der Freien Universität Berlin

Der Fachbereich Philosophie und Geisteswissenschaften würdigt Reich-Ranickis langjähriges Engagement für das literarische Leben in Deutschland

Nr. 211/2005 vom 19.12.2005

Marcel Reich-Ranicki wird Ehrendoktor der Freien Universität Berlin. Der Fachbereich Philosophie und Geisteswissenschaften würdigt Reich-Ranickis langjähriges Engagement für das literarische Leben in Deutschland, das er als wortgewaltiger und streitbarer Kritiker bis heute maßgeblich bestimmt hat. Nachdem Reich-Ranicki wegen seiner jüdischen Herkunft 1938 nicht zum Germanistik-Studium an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin zugelassen wurde, ehrt ihn sieben Jahrzehnte später die Freie Universität für sein Lebenswerk.

Einem breiten Publikum ist Marcel Reich-Ranicki durch die Fernsehsendung „Das literarische Quartett“ bekannt geworden. Marcel Reich-Ranicki wurde 1920 in Wloclawek an der Weichsel geboren und ist in Berlin aufgewachsen. Kurz nach dem Abitur in Berlin-Wilmersdorf wurde er im Herbst 1938 verhaftet und nach Polen deportiert. 1958 kehrte er nach Deutschland zurück und lebte in Hamburg und Frankfurt. Er war von 1960 bis 1973 ständiger Literaturkritiker der Wochenzeitung „Die Zeit“ und leitete von 1973 bis 1988 in der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ die Redaktion für Literatur und literarisches Leben. 1968/69 lehrte Reich-Ranicki an amerikanischen Universitäten, von 1971 bis 1975 war er ständiger Gastprofessor für Neue Deutsche Literatur an den Universitäten von Stockholm und Uppsala. Seit 1974 ist er Honorarprofessor an der Universität Tübingen, 1991/92 war er Heinrich-Heine-Gastprofessor an der Universität Düsseldorf.

Marcel Reich-Ranicki hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten, unter anderem den Thomas-Mann-Preis (1987) und den Goethepreis (2002). Er ist zudem mit Ehrendoktorwürden der Universitäten Uppsala (1972), Augsburg (1992), Bamberg (1992), Düsseldorf (1997), Utrecht (2001) und München (2002) ausgezeichnet worden. Zu seinen erfolgreichsten Büchern zählen „Thomas Mann und die Seinen“ (1987) und „Mein Leben“ (1999).