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Freiheit und Perspektive für Generationen

Bankhaus Sal. Oppenheim schenkt der Freien Universität Berlin Kunstwerk von Volker Bartsch – Freie Universität widmet Skulptur ermordeten Studenten

Nr. 193/2007 vom 06.09.2007

Skulptur "Perspektiven" von Volker Bartsch

Skulptur "Perspektiven" von Volker Bartsch
Bildquelle: Frank Rösner

BERLIN (6. SEPTEMBER 2007) – Das Bankhaus Sal. Oppenheim jr. & Cie. hat am Donnerstag der Freien Universität Berlin die Skulptur „Perspektiven“ des Berliner Künstlers Volker Bartsch übergeben. Das monumentale Kunstwerk wird vor dem Henry-Ford-Bau auf dem Campus der Universität in Berlin-Dahlem im Rahmen eines feierlichen Festaktes enthüllt. Zu der Veranstaltung haben der Staatsminister bei der Bundeskanzlerin und Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Bernd Neumann, der Präsident des Abgeordnetenhauses Berlin, Walter Momper, und die Schauspielerin Anna Thalbach ihre Teilnahme zugesagt. Mit 12 x 9 x 7 Metern ist „Perspektiven“ die derzeit größte und komplexeste Bronzeskulptur in Deutschland. Die Freie Universität widmet das Kunstwerk jenen Erststudenten, die in der Gründungsphase der Universität wegen ihres Einsatzes für die akademische und politische Freiheit ermordet wurden.

Matthias Graf von Krockow, Sprecher der persönlich haftenden Gesellschafter von Sal. Oppenheim jr. & Cie., erklärte in seiner Rede: „Ich wünsche der Freien Universität, der Stadt Berlin und Deutschland, dass dieses Werk Freiheit und Perspektive auch für zukünftige Generationen symbolisieren möge.“ In der Tradition des Bankhauses ist gesellschaftliche Verantwortung tief verwurzelt. In den vergangenen 200 Jahren engagierten sich Bank und Familien in vielfältiger Hinsicht, um gemeinnützige Stiftungen und die Förderung von Kunst, Wissenschaft und Kultur zu unterstützen. Mit der Schenkung der Skulptur von Volker Bartsch an die Freie Universität Berlin folgt Sal. Oppenheim dieser Tradition und unterstreicht damit gleichzeitig die eigenen Grundwerte im Glauben an Freiheit und Demokratie.

Prof. Dr. Dieter Lenzen, Präsident der Freien Universität Berlin, hob in seiner Rede die Verbindung von Kunstwerk und historischem Kontext hervor: „Hunderte der Erststudenten wurden verfolgt, einige verhaftet, verurteilt und in der damaligen Sowjetunion ermordet. Als wir erfuhren, dass mindestens zehn der ersten studentischen Mitglieder der Freien Universität ihr Engagement für die Freiheit von Lehre und Wissenschaft mit dem Leben bezahlt haben, stand fest: Die Freie Universität Berlin wird die Erinnerung an sie sichern und den nachwachsenden Generationen sichtbar machen.“

Das Kunstwerk „Perspektiven“ beschreibt einen fiktiven Raum, der durch drei in sich ruhende, kraftvolle Bronzestelen sowie ein horizontales schwebendes Element gefasst wird und sich nach oben in eine zweite Ebene aus drei Elementen neu öffnet. „Damit werden innerhalb des Werkes mehrfach Torsituationen geschaffen. Jede von ihnen symbolisiert ein Davor und Danach, Gefundenes und Gesuchtes, Altes und Neues, den Eintritt in weiteren Ebenen mit neuen Perspektiven“, erklärte der Künstler Volker Bartsch. Die Elemente staffeln sich asymmetrisch und - wie für Bartsch typisch - ohne rechten Winkel. Tonnenschwere, meterlang auskragende Elemente werden durch geschickte Schichtungen und Stauchungen in sicherer Balance gehalten. Genarbte Schweißnähte durchbrechen als ornamentale grafische Elemente die glatten Oberflächen. „Von jeder Betrachtungsposition aus offenbaren sich völlig neue Perspektiven und Raumerfahrungen“, so der Künstler.

HINTERGRUND SAL. OPPENHEIM JR. & CIE.
Sal. Oppenheim jr. & Cie. ist mit einem aufsichtsrechtlichen Eigenkapital von 1,9 Mrd. € und einer Bilanzsumme von 35 Mrd. € die größte unabhängige Privatbankgruppe in Europa. Das Bankhaus befindet sich seit seiner Gründung im Jahr 1789 in Familienbesitz. Schwerpunkte der Geschäftstätigkeit von Sal. Oppenheim sind die Vermögensverwaltung und das Investment Banking. Der Bereich Vermögensverwaltung betreut dabei private und institutionelle Investoren. Im Investment Banking liegen die Kernkompetenzen in den Bereichen Corporate Finance und Financial Markets. Mit der zu Beginn des Jahres 2005 erworbenen BHFBANK betreut und verwaltet die Sal. Oppenheim Gruppe heute ein Vermögen von über 140 Mrd. € und beschäftigt in Deutschland und Europa über 3.500 Mitarbeiter.

HINTERGRUND FREIE UNIVERSITÄT BERLIN
Am 4. Dezember 1948, 138 Jahre nach der Errichtung der alten Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität, entstand die Freie Universität Berlin während der Blockade Westberlins in Dahlem auf dem Campus der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, der heutigen Max-Planck-Gesellschaft. Ihre Gründung war die freiheitliche Antwort auf die politische Uniformierung der 1949 zur Humboldt-Universität umbenannten Friedrich-Wilhelms-Universität. Studierende, die an der alten Berliner Universität schweren Repressalien ausgesetzt waren, ergriffen die Initiative und fanden darin internationale Unterstützung, besonders durch die USA. Die Freie Universität zählt heute mit rund 100 Studienfächern und 34.000 Studierenden – davon 15 Prozent aus aller Welt – zu den führenden Universitäten in Deutschland.

HINTERGRUND VOLKER BARTSCH, BILDHAUER UND MALER
Der 1953 in Goslar geborene Volker Bartsch lebt und arbeitet in Berlin und Wildenbruch bei Potsdam. Seit seiner Studienzeit an der Hochschule der Künste Berlin, wo er 1979 zum Meisterschüler ernannt wurde, stellt der Bildhauer und Maler in vielen europäischen Galerien aus. Einen besonderen Namen machte er sich durch Skulpturen im öffentlichen Raum, seine Plastiken sind unter anderem in Berlin, Frankfurt, Hannover und San Francisco zu sehen. Auch wenn sich die Entwicklung Bartschs in Etappen und Werkgruppen beschreiben lässt, konzentriert sich seine künstlerische Arbeit auf fundamentale Spannungen: die Konstruktion von Körpern und deren Raumbeziehungen. Bis weit in die 1980er Jahre setzte sich der Künstler mit der menschlichen Figur auseinander, später mit archaischen Blöcken, Keilen und Stelen. Allmählich werden die Formen kantiger, knapper, dynamischer. Auf Schrottplätzen sammelt er farbige Industriebleche der 1940er bis 1960er Jahre, deren gelebte Oberflächen Bezüge zur informellen Malerei jener Zeit erkennen lassen, und verschweißt sie zu kubischen Volumina mit eigener Bildhaftigkeit. Seit Anfang der 1990er Jahre arbeitet Volker Bartsch ausschließlich mit Bronze, dem edelsten Material der Bildhauerei. Im Mittelpunkt seiner Arbeiten stehen die Themen „Tor“ und „Freiraum“.

Weitere Informationen

Dirk von Manikowsky, Pressesprecher Sal. Oppenheim, Telefon: 0221/ 145 1610, E-Mail: dirk.manikowsky@oppenheim.de
Goran Krstin, Pressesprecher des Präsidenten der Freien Universität Berlin, Telefon: 030/ 838-73106, Telefax: 030/ 838-4 73106, E-Mail: goran.krstin@fu-berlin.de

Im Internet:

www.fu-berlin.de/skulptur