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Schreiadler Sigmar ist eingeschläfert worden

Nr. 290/2007 vom 07.12.2007

Der drei Monate alte Schreiadler Sigmar, der seit dem 1. Oktober 2007 in der Klinik für Kleine Haustiere an der Freien Universität behandelt worden war, musste am Donnerstag Vormittag eingeschläfert werden. Das veterinärmedizinische Team um Prof. Leo Brunnberg hatte sich zu dem Schritt entschlossen, nachdem Sigmar auch zwei Monate nach der Operation am verletzten Bein die volle Funktionsfähigkeit seiner Zehen nicht wiedererlangt hatte.

"Wir haben im Sinne des Tieres gehandelt“, begründet die behandelnde Veterinärmedizinerin Kerstin Müller die Entscheidung. Der Schreiadler habe seit Dienstag wieder Schmerzen gehabt. Das Röntgenbild habe gezeigt, dass die Infektion im Schienbeinknochen trotz wochenlanger antibiotischer Behandlung nicht vollständig abgeklungen war. Bei der gestern unter Narkose vorgenommenen Entfernung der Anfang Oktober eingesetzten Implantate wurde zudem deutlich, dass ein großes Knochenstück im Schienbein des Tieres abgestorben und die Fraktur nach wie vor nicht stabil war.

Schreiadler Sigmar war auf seinem Zug nach Afrika über der Mittelmeerinsel Malta vermutlich von Vogeljägern angeschossen worden. Dabei hatten mehrere Schrotkugeln das Schienbein des jungen Adlers zersplittert, außerdem war der Mittelfußknochen gebrochen. Nachdem sich der Vogel zunächst gut von der Operation erholt hatte, hatte sich sein Zustand seit Anfang der Woche wieder verschlechtert.

Sigmar war eines von zehn Schreiadler-Jungen, die in der Uckermark im Rahmen eines Artenschutzprogramms von Menschenhand aufgezogen wurden. Er wird nun präpariert und im Potsdamer Naturkundemuseum ausgestellt werden.

Weitere Informationen

Dr. Kerstin Müller, Klinik für Kleine Haustiere, Oertzenweg 19 b, 14163 Berlin
Telefon: 838-6 24 22.