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Professorin Angelika Neuwirth zum neuen Mitglied der Leopoldina gewählt

Die Arabistin erarbeitet derzeit einen historisch-kritischen Handkommentar zum Koran

Nr. 391/2008 vom 17.12.2008

Die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina hat Angelika Neuwirth, Professorin für Arabistik am Seminar für Arabistik und Semitistik der Freien Universität Berlin, in die Sektion Kulturwissenschaften gewählt. Gemeinsam mit 13 weiteren neu gewählten Wissenschaftlern wird Angelika Neuwirth damit Mitglied der ältesten ununterbrochen existierenden naturwissenschaftlich-medizinischen Akademie der Welt. Seit diesem Jahr ist die Leopoldina Deutschlands Nationale Akademie der Wissenschaften.

Professorin Dr. Angelika Neuwirth ist seit 1991 Lehrstuhlinhaberin an der Freien Universität Berlin. Sie studierte Arabistik, Semitistik und Klassische Philologie an der Freien Universität Berlin sowie in Teheran, Göttingen, Jerusalem und München. Nach ihrer Habilitation arbeitete sie von 1977 bis 1983 als Gastprofessorin an der University of Jordan. Es folgten ein Heisenberg-Stipendium und eine Dozentur an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Von 1984 bis 1991 war die Arabistin als Professorin an der Universität Bamberg tätig. In den Jahren 1988 und 1989 arbeitete sie als Gastprofessorin an der 'Ayn Shams University in Kairo. Von 1994 bis 1999 war Angelika Neuwirth zudem Direktorin des Orient-Instituts der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft Beirut und Istanbul.

Die Forschungsschwerpunkte von Professorin Angelika Neuwirth sind Koran und Koranexegese, moderne arabische Literatur der östlichen Mittelmeerregion, palästinensische Dichtung, sowie Literatur des israelisch-palästinensischen Konflikts. Seit einigen Jahren arbeitet die Arabistin an einem historisch-kritischen Handkommentar zum Koran. Das Projekt wurde in den Jahren 2006/2007 durch die Initiative „Pro Geisteswissenschaften“ der Fritz Thyssen Stiftung und der VolkswagenStiftung gefördert. Derzeit wird an dem von Angelika Neuwirth geleiteten Vorhaben „Corpus Coranicum – Textdokumentation und historisch-kritischer Kommentar zum Koran“ im Rahmen der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften gearbeitet. Diese Forschungsarbeit soll Studierenden der Orientwissenschaften, aber auch religionswissenschaftlich interessierten Laien einen Schlüssel zum Textverständnis des Koran bieten: Jeder Sure wird ein Gliederungsschema vorangestellt. Der Kommentar soll so möglichst anschaulich demonstrieren, dass der Koran keine chaotische Vers-Anhäufung darstellt, sondern eine literarische und formale Einheit ist.

Die Leopoldina wurde im Jahr 1652 in Schweinfurt gegründet und hat seit 1878 ihren Sitz in Halle/Saale. Zu Mitgliedern werden hervorragende Wissenschaftler aus aller Welt gewählt. Die wichtigsten Aufgaben der Leopoldina sind die Beratung von Politik und Öffentlichkeit zu wissenschaftlichen Themen im nationalen und internationalen Kontext sowie die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Angelika Neuwirth,
Seminar für Arabistik und Semitistik der Freien Universität Berlin,
Tel.: 030/ 838 – 53567,
E-Mail: angelikaneuwirth@hotmail.com