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Professor Eberhard Lämmert ist Ehrenmitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften

Ehemaliger Präsident der Freien Universität wurde beim Einsteintag am 26. November für seine außerordentliche wissenschaftliche Lebensleistung ausgezeichnet

Nr. 364/2010 vom 26.11.2010

Professor Dr. phil. Dr. h. c. Eberhard Lämmert, ehemaliger Präsident der Freien Universität Berlin, ist zum Ehrenmitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften ernannt worden. Mit der Auszeichnung beim „Einsteintag“ am 26. November 2010 im Nikolaisaal Potsdam würdigte die Akademie die außerordentliche wissenschaftliche Lebensleistung des Literaturwissenschaftlers.

„Eberhard Lämmert gehört zu den großen Gelehrten der älteren Generation in der Allgemeinen und germanistischen Literaturwissenschaft, der sich große Verdienste um die Neubegründung der Germanistik nach dem Zweiten Weltkrieg erworben hat“, heißt es in der Begründung. Seine bahnbrechende Dissertation sei eines der bedeutendsten Werke der deutschen Nachkriegsgermanistik. Durch den von ihm angestoßenen Austausch zwischen Sprach- und Literaturwissenschaft habe sich ein neuer Literaturbegriff entwickeln können. Für die Entwicklung der Philologien sei auch der zweite zentrale Forschungsbereich Eberhard Lämmerts wichtig gewesen: die moderne Fachgeschichtsschreibung. Vor allem zusammen mit Karl Otto Conrady habe Eberhard Lämmert auf die Notwendigkeit einer Wissenschaftsgeschichte der Geisteswissenschaften aufmerksam gemacht.

Über Jahrzehnte hinweg sei Eberhard Lämmert ein herausragender Vertreter der deutschen Geisteswissenschaften auf nationaler und internationaler Ebene geblieben, heißt es weiter in der Begründung. Er habe das kulturelle Leben Berlins gefördert und im Wissenschaftsbereich der Region eine wirkungsvolle Rolle gespielt. So setzte er sich nach 1990 für eine angemessene Form der Eingliederung der ostdeutschen Wissenschaftler und deren Forschungen ein und unterstützte die Gründung der „Geisteswissenschaftlichen Zentren“ in Berlin, Potsdam und Leipzig.

Der Präsident der Freien Universität Berlin, Prof. Dr. Peter-André Alt, bezeichnete Lämmert als „herausragenden Literaturwissenschaftler und großen Gelehrten alteuropäischen Zuschnitts“. Er hob hervor, zu Lämmerts Lebenswerk zähle auch sein großes Engagement als Präsident der Freien Universität Berlin.

Professor Eberhard Lämmert, 1924 in Bonn geboren, studierte Geologie und Mineralogie in Bonn sowie Germanistik, Geschichte und Geografie in München und Bonn. In Bonn wurde er promoviert und habilitiert. Von 1961 bis 1977 lehrte er als Professor für Deutsche Philologie und Allgemeine Literaturwissenschaft in Berlin und Heidelberg, von 1977 an bis zu seiner Emeritierung 1992 an der Freien Universität. Er gehört zu den Mitbegründern des neuen Faches „Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft“ an der Freien Universität. Von 1976 bis 1983 war Eberhard Lämmert Präsident der Freien Universität. Er initiierte unter anderem die „Universitätsvorlesung“ für eine breitere Öffentlichkeit, die noch heute unter dem Namen „Offener Hörsaal“ besteht und in jedem Semester eine Vielzahl an Vorlesungen anbietet. 

Gastprofessuren führten den Germanisten nach Aarhus (Dänemark), Cambridge (Großbritannien), St. Louis und Princeton (USA) sowie nach São Paulo (Brasilien). Von 1996 bis 1999 war er Gründungsdirektor des Zentrums für Literatur- und Kulturforschung Berlin, von 1998 bis 2004 Direktor am Forschungszentrum für Europäische Aufklärung Potsdam. Er war zudem Präsident der Deutschen Schillergesellschaft sowie Mitglied in Kuratorium und Vorstand des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) sowie im Kuratorium des Einstein Forums Potsdam.

Der Einsteintag, der seit fünf Jahren in der Landeshauptstadt Potsdam veranstaltet wird, ist für die von zwei Ländern getragene Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Ausdruck für die besondere Beziehung zum Land Brandenburg.

Weitere Informationen

  • Gisela Lerch, Referat Information und Kommunikation, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Telefon 030 / 20370-657, E-Mail: glerch@bbaw.de
  • Kommunikations- und Informationsstelle der Freien Universität Berlin,
    Telefon 030 / 838-73180, E-Mail: presse@fu-berlin.de

Im Internet

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