Die Zukunft von Gender
Ringvorlesung über den Gender-Begriff beginnt am 27. Oktober an der Freien Universität Berlin
Nr. 313/2011 vom 13.10.2011
Die Geschlechterforschung ist heute aus den geistes- und sozialwissenschaftlichen Fächern der Universitäten nicht mehr wegzudenken, und längst hat der populäre Begriff Gender auch in Parteien, Unternehmen, Kultureinrichtungen und Behörden Einzug gehalten: ob als Frauenquote, Gender-Diversity-Management, „Tatort“-Fernsehkrimi über Intersexualität oder die Aussage der Piratenpartei, „postgender“ zu sein.
Doch der Siegeszug von Gender im Nachhall von Judith Butlers Thesen zur Performativität von Geschlecht und der intensiven theoretischen Auseinandersetzungen der Geschlechterforschung seit den 1990er Jahren ist nur die eine Seite der Medaille. Das kritische Potential, das die Analysekategorie Gender lange versprach, hat sich heute verflüchtigt: Häufig ungenau und unbedarft verwendet, vagabundiert der Begriff Gender durch die Diskurse und bezeichnet nicht selten, was früher als „die Frauenfrage“ galt. Welche Konsequenzen zeitigt die Umkehrung eines ehemals progressiven Konzepts in sein Gegenteil für Wissenschaft und Politik?
Zeit und Ort:
- 27. Oktober 2011 bis 16. Februar 2012, immer donnerstags von 18 bis 20 Uhr
- Hörsaal 2, Rost- und Silberlaube, Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin-Dahlem
Weitere Informationen
Prof. Dr. Anne Fleig, Institut für deutsche und niederländische Philologie, Tel.: (030) 838-54438, E-Mail: anne.fleig@fu-berlin.de
Im Internet
www.geisteswissenschaften.fu-berlin.de/terminkalender/2011_2012_ringvorlesung_gender.html
Termine
27.10. 2011: Anne Fleig, Freie Universität Berlin: Die Zukunft von Gender – Zur Einführung; Sabine Schülting, Freie Universität Berlin: Die Vergangenheit von Gender – Zum Zusammenhang von Sex und Gender in der historischen Geschlechterforschung
03.11.2011: Sigrid Nieberle, Erlangen: Gender, wie's im Lehrbuch steht. Ein Arbeitsbericht
10.11.2011: Bozena Choluj, Frankfurt/Oder: Gelebte Vielfalt trotz ideologischer Erstarrung. Doing Gender in Polen?
17.11.2011: Rita Casale, Wuppertal: Zur Verwechslung von Subjekt und Identität in der Geschlechterforschung
24.11.2011: Eva Boesenberg, HU Berlin: Gender in Bewegung - De/Naturalisierungen im Sport
01.12. 2011: Angela McRobbie, London: Gender, Sexuality, Post-Feminism: New Dynamics from Modesty to Mainstreaming Pornography
08.12.2011: Ida Dominijanni, Rom: Perché la differenza sessuale/Warum sexuelle Differenz. Vortrag in italienischer Sprache mit deutscher Übersetzung
15.12.2011: Katharina Pühl, Freie Universität Berlin: Gender & Diversity: Kritische Fragen zum Verhältnis von Theorie und Praxis
05.01.2012: Ulrike Vedder, HU Berlin: 'Gendered objects' und ihre Subjekte. Vom Nutzen wissenschafts- und kulturtheoretischer Perspektiven auf die Dinge für die Geschlechterforschung
12.01.2012: Franziska Schößler, Trier: Sex/Gender und die geschlechtlichen Adressierungen der Ökonomie
19.01.2012: Hilge Landweer, Freie Universität Berlin: Das lästige Geschlecht. Begriffliche und sozialtheoretische Überlegungen
26.01.2012: Tove Soiland, Bern: Jenseits von Sex und Gender: Die sexuelle Differenz. Zeitdiagnostische Einwürfe von Seiten der Psychoanalyse
02.02.2012: Karin Gludovatz, Freie Universität Berlin: Geschlecht und Repräsentation. Zur Revision der Kategorie ‚Gender‘ unter den Bedingungen visueller Produktion
09.02.2012: Elvira Scheich, Freie Universität Berlin: Queering Nature: Feminismus, Politik, Ökologie
16.02.2012: Sabine Hark, TU Berlin: Kontingente Fundierungen. Über Gender, Feminismus und die Zukunft der Geschlechterforschung