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Wie hell ist die Nacht?

Physiker Christopher Kyba von der Freien Universität sucht Unterstützer seines „Crowdsourcing“-Projekts zur Erforschung der Umweltbelastungen durch Nachtbeleuchtung in Städen / Messprojekt mit Schülern geplant

Nr. 089/2013 vom 23.04.2013

Der kanadische Physiker Christopher Kyba von der Freien Universität nutzt für die Finanzierung eines Projekt zur Erforschung der Umweltbelastung durch die nächtliche Beleuchtung in Städten die Internet-Finanzierungsplattform „Sciencestarter“. In einem ersten Schritt sollen von Unterstützern des Projekts „Skyglowberlin“ 5.000 Euro gesammelt werden, um für vier Schulen in der Region Berlin-Brandenburg festinstallierte und transportable Lichtmessgeräte zu erwerben. Ziel ist es, in Kooperation mit Schülern und anderen Nichtwissensschaftlern die Himmelshelligkeit zu messen und die sichtbaren Sterne an verschiedenen Orten in Berlin und Brandenburg zu zählen.

Die künstliche Erhellung des Nachthimmels wird Skyglow – Himmelsleuchten – genannt. Diese Beleuchtung der Nacht ist eine der dramatischsten, menschengemachten Veränderungen auf der Erde. Während fast der gesamten Entwicklungszeit des Lebens war der Nachthimmel entweder hell erleuchtet von Sternen oder verdunkelt durch Wolken. Dank der Lichtverschmutzung moderner Städte ist das heute anders: Entweder ist es in klaren Nächten zu hell, um Sterne zu sehen, oder die Wolken reflektieren das künstliche Licht, sodass bewölkte Nächte bis zu tausendmal heller sind als natürliche. Das Ziel von Skyglow Berlin ist es, die Helligkeit des Himmels über Berlin und Brandenburg zu quantifizieren.

Ergänzt werden kann die Datenaufnahme mit der kostenfreien App „Verlust der Nacht“ für Android-Mobilfunk-Geräte, die der interdisziplinäre Forschungsverbund „Verlust der Nacht“ bis Ende April veröffentlichen wird. Alle im Projekt erfassten Messwerte werden in der Datenbank der Organisation „GLOBE at Night“ weltweit Wissenschaftlern zur Verfügung gestellt, um die Folgen von Skyglow zu erforschen.

Dunkle Nächte sind überlebenswichtig für viele Tiere. Sie bieten Schutz vor Räubern, beispielsweise für Mäuse oder kleine Vögel. Auch die Fortpflanzung vieler Tiere richtet sich nach dem Mondzyklus und der Tageslänge. Wenn den Ökosystemen durch menschlichen Einfluss die natürliche Dunkelheit gewissermaßen entzogen wird, stört das viele Abläufe in der Natur. Auch Menschen sind betroffen, denn sie schlafen besser bei Dunkelheit. Licht in der Nacht könnte sogar ernsthaft krank machen. Genaue Daten liegen nicht vor, unter anderem auch deshalb, weil nicht erforscht ist, wie hell der Nachthimmel weltweit tatsächlich ist.

Weitere Informationen

• Dr. Christopher Kyba, Freie Universität Berlin / Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei, Telefon: 030 / 838-71140, E-Mail: kyba@zedat.fu-berlin.de

• Dr. Annette Krop-Benesch, Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei, Telefon: 030 / 64 181 909, E-Mail: krop-benesch@igb-berlin.de

Im Internet

• www.sciencestarter.de/skyglowberlin

• www.verlustdernacht.de

• www.GLOBEatNight.org