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Sammlungen und Sammler in Berlin

Öffentliche Vorlesungsreihe im Rahmen des „Offenen Hörsaals“ im Wintersemester an der Freien Universität / Erster Termin: 18. Oktober 2016

Nr. 331/2016 vom 10.10.2016

Mit Sammlungen und Sammlern in Berlin befassen sich im Rahmen einer Vorlesungsreihe des Offenen Hörsaals der Freien Universität Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem In- und Ausland. Im Zentrum der Vorträge, die vom 18. Oktober 2016 bis zum 7. Februar 2017 stattfinden, steht die Frage nach der Entstehung und Weiterentwicklung von Sammlungen als Instrument der Wissenschafts- und Kulturpolitik. Alle Veranstaltungen der Reihe sind öffentlich, der Eintritt ist frei.

„In den vergangenen Jahren haben Sammlungen als Ressource für die wissenschaftliche Forschung sowie als öffentliche Einrichtungen einen unerwarteten Aufschwung erlebt“, erklärt Prof. Dr. Thomas Borsch, Direktor des Botanischer Garten und des Botanischen Museums Berlin von der Freien Universität, der die Reihe gemeinsam mit Dr. Patricia Rahemipour, Leiterin des Botanischen Museums und der Abteilung Wissenskommunikation, konzipiert hat. Das Interesse an den Objekten sei ungebrochen. Man forschte an ihnen, untersuche sie mit neuesten Methoden, stelle sie in neue Zusammenhänge und erschließe die Objekte selbst als Teil der digitalisierten Welt. „Der Blick auf die Geschichte der Berliner Sammlungen wirft ein Licht auf die Entstehung von Wissen, von Wissenschaft und nicht zuletzt auf die „Aneignung der Welt“ wie sie im allgemeinen Verständnis der vergangenen Jahrhunderte vorherrschte“, erklärt Dr. Patricia Rahemipour. Nicht zuletzt sei sie auch Teil der Geschichte der Metropole Berlin im Allgemeinen und Dahlems im Besonderen.

Im November 2015 wurde auf Initiative des Botanischen Gartens und Botanischen Museums Berlin ein Netzwerk sammlungsbasierter Institutionen Berlins gegründet; Ziel der Initiatoren war es, die Geschichte im Verbund mit ähnlichen Einrichtungen sowie disziplinübergreifend zu untersuchen. Idee und Ausgangspunkt ist dabei die Annahme, dass viele Sammlungen gleichzeitig und bezogen aufeinander entstanden sind. Dabei ist Berlin mit seinen reichen Sammlungen der ideale Ort. Ein großer Part der botanischen Sammlungen Humboldts ist Teil des Herbariums am Botanischen Garten. Der Botanische Garten selbst ist als ehemalige „Botanische Zentralstelle für die deutschen Kolonien“ Teil der nationalen Kolonialgeschichte ebenso wie das Ethnologische Museum und das Museum Europäischer Kulturen.

Im Rahmen des Offenen Hörsaals der Freien Universität Berlin wird erstmals die Arbeit des Netzwerks vorgestellt. Dabei wird es zum jetzigen Zeitpunkt um eine Standortbestimmung gehen: Welche Vorstellung von Sammeln herrscht vor? Wie sieht die Forschung zu Objektbiographien aus? Inwiefern haben bedeutende Sammler die Geschichte der Wissenschaften geprägt? Ist Dahlem gar ein deutsches Oxford, wie einmal angedacht? Um den Gedanken der interdisziplinären und diskursiven Arbeit an den Themen auch im Format des Offenen Hörsaals umzusetzen, werden die Vorträge durch einen kurzen fachfremden Kommentar ergänzt.

Weitere Informationen

Zeit und Ort

  • Jeden Dienstag, von 18.15 bis 19.45 Uhr. Erster Termin: 18. Oktober 2016
  • Freie Universität Berlin, Habelschwerdter Allee 45, Hörsaal 2, 14195 Berlin. U-Bahnhof Dahlem-Dorf oder Thielplatz (U3), Bus 110 und M 11.

Kontakt

Dr. Patricia Rahemipour, Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin, Telefon: 030 / 838-75604, E-Mail: p.rahemipour@bgbm.org

Programm

18. Oktober 2016
Sammlungsgeschichte(n) interdisziplinär – Das Beispiel Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin
Prof. Dr. Thomas Borsch und Dr. Patricia Rahemipour (Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin)

Objekte und Akteure

25. Oktober 2016
Alexander von Humboldts botanische Sammlungen als europäisches Netzwerk
Dr. Hans Walter Lack (Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin, Abteilungsleiter a. D.)

8. November 2016
Auf dem Weg zu einer digitalen Edition der Reisemanuskripte Alexander von Humboldts
Dr. Tobias Kraft (Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften)

15. November 2016
Autographensammlungen – Chancen für die Entdeckung von Ideen. Vorgestellt wird die „Sammlung Darmstaedter“, eine Fundgrube für die Wissenschaftsgeschichte
Dr. Jutta Weber (Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Leiterin Handschriftenabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin)

22. November 2016
Georg Zenker und seine kolonialen Sammlungen in (drei) Berliner Museen
Katja Kaiser M. A. (Freie Universität Berlin, Friedrich-Meinecke-Institut)

Dahlem – Aspekte eines Wissenschafts- und Museumsstandortes

29. November 2016
Dahlem forever? Zur Geschichte und Zukunft des Museums Europäischer Kulturen – Staatliche Museen zu Berlin
Prof. Dr. Elisabeth Tietmeyer (Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Direktorin Museum Europäischer Kulturen)

6. Dezember 2016
Beobachtungen organisieren: Pflanzengeographische Karten und botanische Sammlungen am Beispiel Berlins
Dr. Nils Güttler (ETH Zürich, Professur für Wirtschaftsforschung)

13. Dezember 2016
Sind Universitätssammlungen anders als Museumssammlungen? Streifzüge durch die Berliner Sammlungslandschaft
Dr. Jochen Hennig (Humboldt-Universität zu Berlin, Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kultur, Sammlungsbeauftragter des Präsidiums der Humboldt-Universität zu Berlin)

Sammlungsentwicklung unter besonderer Betrachtung von historischen Brüchen/Konjunkturen

20. Dezember 2016
Collection development as challenge
Prof. Dr. Peter van Mensch (Freier Museologe, eh. Universität Amsterdam)

3. Januar 2017
Karten – für wen? – von wem?
Wolfgang Crom (Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Leitung Kartenabteilung, Staatsbibliothek zu Berlin)

10. Januar 2017
Von der Drehmaschine zum 3D-Drucker. Sammeln – gestern und heute – am Deutschen Technikmuseum
Nora Lackner M.A. (Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin, Sammlungsbereich Produktion und Handwerk)

17. Januar 2016
Präparatewissen und Körpergeschichten. Idee, Ausrichtung und Entwicklung des Berliner Medizinhistorischen Museums der Charité
Prof. Dr. Thomas Schnalke (Berliner Medizinhistorisches Museum der Charité – Universitätsmedizin Berlin, Direktor)

24. Januar 2017
Polymerforschung am Deutschen Historischen Museum. Ein Beitrag zum Umgang mit konservatorischen Problemen in den Sammlungen
Dr. Marc Fehlmann FRSA (Stiftung Deutsches Historisches Museum, Sammlungsdirektor)

31. Januar 2017
Die Berliner Universitätssammlungen – Brüche und Verschiebungen
Dr. Cornelia Weber (Humboldt-Universität zu Berlin, Leiterin Koordinierungsstelle für die Universitätssammlungen Deutschlands)

7. Februar 2017
Sammeln für die Zukunft
Paul Spies (Stiftung Stadtmuseum Berlin, Direktor)

Das Programm im Internet

www.fu-berlin.de/offenerhoersaal