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Dem Scheitern von Großprojekten auf der Spur

Juniorprofessur für Projektmanagement verstärkt Fachbereich Wirtschaftswissenschaft / Kofinanzierung durch die GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V.

Nr. 392/2016 vom 14.11.2016

Mit Problemen bei Großprojekten wie dem Flughafen BER befasst sich eine neue Juniorprofessur am Management-Department im Fachbereich Wirtschaftswissenschaft der Freien Universität Berlin. Das Spektrum in Forschung und Lehre reicht dabei von dringenden aktuellen Themen des Projektmanagements von scheiternden Großprojekten bis hin zu projektbasierten Prozessen bei Ausgründungen. Die Professur wird zur Hälfte von der GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V. für eine Dauer von bis zu 6 Jahren kofinanziert. Erster Inhaber wird Prof. Dr. Timo Braun.

Timo Braun, geboren 1984, studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Mannheim und promovierte zum Thema „Kooperatives Verhalten in interorganisationalen Projekten“ an der Freien Universität. Nach seiner Promotion war er zunächst als Assistent der Konzerngeschäftsführung für das Pharmahandelsunternehmen Phoenix Group tätig, bevor er seine akademische Laufbahn zunächst an der Technischen Universität Kaiserslautern weiterverfolgte. Als Habilitand am dortigen Lehrstuhl für Strategie, Innovation und Kooperation forschte er unter anderem zu den Auswirkungen von Großprojekten.

Timo Braun betonte, er wolle der Juniorprofessur „ein starkes sozialwissenschaftliches Profil verleihen“. Ziel sei es, den Forschungsbereich „als ein über die Freie Universität Berlin hinaus wahrgenommenes Zentrum für verhaltenswissenschaftliche und organisationstheoretische Aspekte des Projektmanagements und anderen Formen des temporären Organisierens zu etablieren“.

Prof. Braun unterstrich, die Juniorprofessur biete eine Gelegenheit, wichtigen Aspekten des Projektmanagements, denen bislang vergleichsweise wenig Aufmerksamkeit zuteil wurde, eine Plattform zu bieten. „Die Notwendigkeit einer sozialwissenschaftlichen Perspektive auf Projekte lässt sich schon daran erkennen, dass gerade in Großprojekte trotz ausgereifter Planungstechniken und Projektmanagement-Werkzeugen allzu oft Budgets überschritten und Fristen gerissen werden.“ Als prominenteste Beispiele nannte er Infrastrukturprojekte wie den im Bau befindlichen Berliner Hauptstadtflughafen, das Bahnprojekt Stuttgart 21 oder geplanten Hochspannungstrassen, die im Zuge des Ausstiegs aus der Atomenergie errichtet werden. Timo Braun plant, Erkenntnisse aus der eigenen, projektbezogenen Forschung systematisch in die Lehre einzubinden, etwa durch Fallstudien oder Forschungsseminare. „Mit Blick auf die Praxis steht mit der GPM ein kompetenter Partner zur Verfügung“, betonte der Wissenschaftler. Dadurch könnten Kontakte und Zugänge für die Erhebung empirischer Daten erschlossen werden. Zudem sei es möglich, Forschungsergebnisse unmittelbar in die Projektmanagement-Praxis einzubringen – und damit Projektmanagerinnen und Projektmanager in ihrer täglichen Arbeit mit neuen Erkenntnissen zu unterstützen.

Die GPM verfügt über 7.800 Mitglieder, davon rund 360 Firmenmitglieder, aus allen Bereichen der Wirtschaft, der Hochschulen und der öffentlichen Institutionen. Sie bildet das größte Netzwerk von Projektmanagement-Experten auf dem europäischen Kontinent. Das primäre Ziel der 1979 gegründeten GPM ist es, die Anwendung von Projektmanagement in Deutschland zu fördern, weiter zu entwickeln, zu systematisieren, zu standardisieren und weiter zu verbreiten.

Weitere Informationen

Prof. Dr. Timo Braun, Management-Department der Freien Universität Berlin, Telefon: (030) 838-61667, E-Mail: timo.braun@fu-berlin.de, Website: http://wiwiss.fu-berlin.de/braun, Twitter: @ProfBraunPM.