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Deutsche Forschungsgemeinschaft verlängert SFB zur Erforschung der Funktionsprinzipien von Proteinen und bewilligt einen neuen SFB mit Beteiligung der Freien Universität

Im Sonderforschungsbereich 1078 kooperieren Physiker, Chemiker und Biologen der drei großen Berliner Universitäten / Sprecher ist Biophysik-Professor Holger Dau von der Freien Universität Berlin / Immunzellen des Gehirns stehen im Mittelpunkt des neu

Nr. 406/2016 vom 21.11.2016

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat einen Sonderforschungsbereich in Sprecherschaft der Freien Universität zur Erforschung der Funktion von Proteinen verlängert und einen weiteren mit Beteiligung der Hochschule bewilligt, in dem die Immunzellen des Gehirns untersucht werden. Die Sprecherschaft hat die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg inne; die Freie Universität ist gemeinsam mit der Humboldt-Universität beteiligt.

Details zu SFB 1078                      

Am verlängerten SFB 1078 sind neben der Freien Universität, der Technischen Universität und der Humboldt-Universität auch die Charité – Universitätsmedizin Berlin und das Leibniz Institut für Molekulare Pharmakologie (FMP) beteiligt sowie außerhalb Berlins jeweils eine universitäre Forschungsgruppe in Gießen, Dresden und an der Hebrew University in Israel. Der SFB 1078 wird für weitere vier Jahre mit insgesamt mehr als zehn Millionen Euro gefördert, wie die DFG am Montag in Bonn mitteilte.

Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der Physik, Biologie und Chemie erforschen die grundlegende Rolle der Bewegung von Wasserstoffionen (Protonen) für die Funktion von Proteinen, also bei den essenziellen biologischen Makromolekülen, die aus Aminosäuren zusammengesetzt sind und nicht nur in Muskeln den größten Teil der lebensnotwendigen Funktionsaufgaben wahrnehmen, sondern in allen Zellen. Sprecher des SFB istder Biophysik-Professor Holger Dau von der Freien Universität.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen im Rahmen des SFB die Arbeitshypothese bestätigen, wonach das Funktionieren komplexer Proteine auf der atomaren Ebene über Protonierungsdynamik koordiniert wird, also über die Bewegung von Protonen in Netzwerken von Wasserstoffbrücken. Um ihre Theorien durch Experimente und Berechnungen exemplarisch zu prüfen, wurden vier Proteine ausgewählt.

Untersucht wird dabei das Photosystem-II, welches bei der Solarenergienutzung (Photosynthese) in Pflanzen, Algen und Cyanobakterien einfaches Wasser als Rohstoff verfügbar macht und hierbei den Sauererstoff der Erdatmosphäre erzeugt. Die Forscherinnen und Forscher befassen sich auch mit der Cytochrom-c-Oxidase, welche im Rahmen der Atmung (Respiration) die Nutzung des Sauerstoffs ermöglicht. Eine wichtige Rolle spielt auch das Kanalrhodopsin, ein durch Licht schaltbarer Ionenkanal, welcher unter anderem Grünalgen ein einfaches Sehen ermöglicht und im Rahmen der sogenannten Optogenetik neuartige neurobiologische und medizinische Anwendung findet. Erforscht wird zudem das Phytochrom, ein weit verbreiteter Photorezeptor, der in Pflanzen unter anderem die Keimung und Blütenbildung auslöst. So soll exemplarisch herausgestellt werden, inwieweit die Bewegung der Protonen generell entscheidend für die Funktion von Proteinen sein kann.

Weitere Informationen

Prof. Dr. Holger Dau, Sonderforschungsbereich 1078 der Freien Universität Berlin, Fachbereich Physik, Arnimallee 14, 14195 Berlin, Telefon: 030 / 838-53581, E-Mail: holger.dau@fu-berlin.de

Im Internet

www.sfb1078.de

Details zu Sonderforschungsbereichs/Transregio „Entwicklung, Funktion und Potenzial von myeloiden Zellen im zentralen Nervensystem (NeuroMac)“

In dem neu bewilligten Sonderforschungsbereichs/Transregio „Entwicklung, Funktion und Potenzial von myeloiden Zellen im zentralen Nervensystem (NeuroMac)“ mit Beteiligung der Freien Universität stehen Myeloide Zellen – das sind die Immunzellen des Gehirns – eine wichtige Rolle. Sie sind bedeutsam für die Funktion des zentralen Nervensystems. Mithilfe neuester Methoden der molekularen Immunologie und Neurowissenschaften, wie In-vivo-Mikroskopie oder Genome Editing, werden Forscherinnen und Forscher die Rolle von myeloiden Zellen bei Erkrankungen wie Schlaganfall, Multipler Sklerose und den Alzheimerschen und Huntingtonschen Erkrankungen erforschen.

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