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Wie wird Vaterschaft in Stief- und Patchwork-Familien gelebt?

Studienteilnehmer für psychologische Studie an der Freien Universität gesucht

Nr. 419/2016 vom 29.11.2016

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Wien untersuchen mit Unterstützung von Wissenschaftlern der Freien Universität die Auswirkungen von Vaterschaften in Stief– und Patchwork-Familien. Sie erforschen, wie diese Rollen gelebt werden und wie sich diese Familienkonstellationen auf die Kinder auswirken. Für die Studie werden interessierte Familien gesucht, deren Männer mit einer Partnerin zusammenleben, die bereits ein Kind im Alter von ein bis acht Jahren in die Beziehung gebracht hat. Leben die Partner nicht im selben Haushalt, sollten die Männer jedoch regelmäßigen Kontakt zu den Kindern haben. Die Studie findet von November 2016 bis Februar 2017 statt. Teilnehmende Familien erhalten eine Aufwandsentschädigung von 100 Euro und erhalten später Einblick in die Ergebnisse Die Ergebnisse werden anonymisiert und lassen keinen Rückschluss auf die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu. Eltern, die Interesse haben an der Studie teilzunehmen, können sich direkt bei den wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen melden, die derzeit in Berlin tätig sind: Sarah Salmhofer (Tel: +49 176 214 705 18; Mail: sarah.salmhofer@univie.ac.at) und Sabrina Leodolter (Tel: +49 176 214 705 19; Mail: sabrina.leodolter@univie.ac.at).

„Um die Kindesentwicklung von möglichst vielen Seiten darzustellen, wollen wir die Kinder etwa drei Mal in ihrem Zuhause besuchen, um sie in ihrer natürlichen Umgebung wahrzunehmen“, erklärt Prof. Dr. Lieselotte Ahnert, derzeit zu Gast im Arbeitsbereich Entwicklungswissenschaft und Angewandte Entwicklungspsychologie. „Wir werden Spiele und spielerische Entwicklungstests mit den Kindern durchführen, die Eltern jedoch auch detailliert befragen und interviewen.“

„Angesichts der Tatsache, dass zusammengesetzte Familienkonstellationen aufgrund der abnehmenden Stabilität von Partnerschaften heutzutage immer häufiger anzutreffen sind, ist es an der Zeit, eine so wichtige Forschungslücke zu schließen“, erklärt Prof. Dr. Herbert Scheithauer, der im Rahmen der Studie der Universität Wien in Berlin Kooperationspartner ist. Die psychologische Forschung sei sich jetzt schon einig, dass Männer, die die Vaterrolle für ein nicht-leibliches Kind übernehmen, vor großen Herausforderungen stehen. Mithilfe der geplanten Studie sollen sie identifiziert und die Bedingungen für eine harmonische Stiefvaterschaft bestimmt werden. „Nach wie vor werden Stiefväter kritisch beäugt und erleben, dass ihnen elterliche Kompetenzen abgesprochen werden“, erläutert Lieselotte Ahnert. Ziel der Forschung sei es, diesen Vorurteilen entgegenzutreten und eine datenbasierte Faktenlage zu schaffen. Vor allem sollen jedoch vielfältige Facetten der Entwicklung von Kindern aufgezeigt werden, die mit diesen Vätern aufwachsen. Die Forschungsergebnisse werden für die Praxis von Familien- und Scheidungsberatungen aufbereitet und sind dort von großem Nutzen.

Die Studie ist Teil eines Forschungsnetzwerkes, das als CENOF – Central European Network on Fatherhood – seit 2013 von der Jacobs Foundation gefördert wird und dessen Leitung bei Prof. Dr. Ahnert in Wien liegt. Über eine Kooperation mit dem Arbeitsbereich Entwicklungswissenschaft und Angewandte Entwicklungspsychologie der Freien Universität Berlin soll nun das CENOF an der Freien Universität gastieren.

„Viele Eltern haben zu Elternschaft und Entwicklung ihrer Kinder eine ganze Reihe von Fragen: Ist mein Kind altersgemäß entwickelt? Was kann ich dazu beitragen? Wie empfinde ich meine Elternschaft? Wie kann ich meine Elternschaft mit den Ansichten meines Partners im Einklang bringen?“, sagt Herbert Scheithauer. Mit einer Teilnahme an der Studie könnten Eltern auch Antworten auf diese Fragen finden, da alle Informationen, die die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sammeln, in einem detaillierten und persönlichen Rückmeldegespräch dargestellt und erklärt werden. Die Informationen werden streng vertraulich behandelt und fließen nur vollständig anonymisiert in die Studie ein.

Die Hausbesuche bei den Familien übernehmen Studierenden der Freien Universität Berlin und der Universität Wien im Rahmen einer Exkursion. Diese werden im Zuge praxisorientierter Lehrveranstaltungen auf die Studie vorbereitet. Eltern, die Interesse haben an der Studie teilzunehmen, können sich direkt bei den wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen melden, die derzeit in Berlin tätig sind: Sarah Salmhofer (Tel: +49 176 214 705 18; Mail: sarah.salmhofer@univie.ac.at) und Sabrina Leodolter (Tel: +49 176 214 705 19; Mail: sabrina.leodolter@univie.ac.at).

Weitere Informationen

  • Univ.-Prof. Dr. Lieselotte Ahnert, Arbeitsbereich Entwicklung, Institut für Angewandte Psychologie: Gesundheit-Entwicklung-Förderung der Universität Wien, Telefon: +43-1-4277-472 60, E-Mail: lieselotte.ahnert@univie.ac.at
  • Univ.-Prof. Dr. Herbert Scheithauer, Arbeitsbereich Entwicklungswissenschaft und Entwicklungspsychologie der Freien Universität, Telefon: 030 / 838-565 46, E-Mail: herbert.scheithauer@fu-berlin.de