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Berliner Modellfahrzeuge für die Ausbildung über Autonomie

Das Projekt „AutoMini“ der Freien Universität wird auf Spanien ausgeweitet

Nr. 102/2017 vom 02.05.2017

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Freien Universität Berlin haben im Rahmen des Mexiko-Deutschland-Jahres weitere autonome Modellfahrzeuge für mexikanische Universitäten entwickelt. Damit wurden bereits insgesamt 22 Exemplare über das Goethe-Institut in Mexiko und das Instituto Politecnico Nacional (IPN) verteilt. Das in Mexiko begonnene Projekt wird nun auch auf Spanien ausgeweitet. Der Bau der Fahrzeuge wurde durch die Finanzierung der Deutschen Botschaft in Mexiko sowie von Firmen wie Bosch, Daimler, Audi und Volkswagen ermöglicht. Die Modellfahrzeuge des Projekts „AutoMini“ können autonom fahren: Sie verfügen über Computer, vielfältige Sensoren – etwa Videokameras und Laserscanner – und können direkt in der Robotik-Ausbildung eingesetzt werden.

Das Projekt „AutoMini“ ist im Kern eine innovative Ausbildungsmaßnahme. Im Rahmen des Projekts werden Modellfahrzeuge im Maßstab eins zu zehn für den Einsatz in der Lehre, an Universitäten und Fachhochschulen entwickelt. Die Roboter sind frei programmierbar und erlauben es Studierenden, mit niedrigen Kosten in der ‚Technologie der Zukunft‘ einzusteigen. Die ersten zwölf Fahrzeuge wurden bereits im August 2016 an zwölf Robotik-Gruppen in Mexiko verteilt. Weitere zehn Fahrzeuge wurden im März 2017 an mexikanischen Universitäten vergeben. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Freien Universität haben seitdem zwei Workshops in Mexiko abgehalten, um die mexikanischen Studierenden in die Programmierung der autonomen Fahrzeuge einzuführen und den Aufbau der Hardware zu erläutern.

Nach dem Erfolg in Mexiko wird den Projektansatz auf Spanien übertragen: Die Firma SEAT in Barcelona bestellte im Februar zehn „AutoMinis“ und verteilte sie an spanische Universitäten. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Freien Universität Berlin hielten im April den ersten Programmierworkshop in Barcelona ab. In Oktober gehen alle Modellfahrzeuge im Rahmen des „SEAT Cups“ in Barcelona an den Start. Die Gewinner des Wettbewerbs werden dann von SEAT eingeladen, Autonomie-Software für echte Fahrzeuge im Barcelona Werk zu entwickeln.

„Wir haben in Berlin nun eine Autofabrik, wenn man so will“, sagt der Informatiker Prof. Dr. Raúl Rojas von der Freien Universität Berlin, der das Projekt initiierte. Er hofft, bereits Ende 2017 an die 100 Fahrzeugen in Berlin gebaut zu haben. Die Wettbewerbe sollen in der Zukunft auch komplexer werden. „Wir werden 2018 eine ganze Modellstadt in Maßstab 1:10 haben, und dort sollen die autonome Fahrzeuge alle Verkehrsregel, inklusive Ampel und solche Vorschriften wie rechts vor links, beachten“, fügt Prof. Rojas hinzu: „Der Vorteil solcher Modellfahrzeuge im Vergleich zu echten Prototypen sind die geringen Kosten.“ „AutoMini“ sei aber auch eine Entwicklungsplattform, deren Software letztendlich auf echte Fahrzeuge übertragen werden könne. „Angestrebt wird, die Modellfahrzeuge so echt wie möglich wirken zu lassen, sodass die Übernahme der ausgebildeten Studierenden in die Autoindustrie erleichtert wird.“

Anfang April kamen zehn der an die mexikanischen Universitäten übergebenen Modellfahrzeuge im ersten Wettbewerb von autonomen Fahrzeuge im Instituto Politecnico Nacional in Mexiko-Stadt zum Einsatz. Mexikanische Studierende hatten die Fahrzeuge über acht Monaten programmiert und fuhren in einem Autobahn-Parcours um die Wette. Gewinner des Wettbewerbs war das Zentrum für Forschung CINVESTAV aus der Stadt Saltillo. Die Mexikanische Robotik-Föderation übernimmt von 2018 die jährliche Austragung des Wettbewerbs. „Die mexikanische Studierenden können mit den Modellfahrzeugen alle Aspekte der Programmierung von autonomen Vehikeln in eine einfachere Laborumgebung entwickeln und testen“, sagte Raúl Rojas. „Damit haben wir in Mexiko etwas gestartet, das von nun an mit den eigenen Ressourcen der Universitäten nachhaltig gelehrt werden kann. Und das war auch das Ziel von Deutschland-Mexiko-Jahr“.

Presse-Fotos

(von links nach rechts) Prof. Dr. Raúl Rojas von der Freien Universität, Vertreter des Rektors des IPN Dr. Enrique Fernandez Fassnacht, S.E. der deutsche Botschafter in Mexiko Viktor Elbling.

Eines der AutoMini im Rennen

Der Parcours des Wettbewerbs am Instituto Politecnico Nacional in Mexiko-Stadt.

Die Fotos stehen Medienvertretern zum Download zur Verfügung. Sie sind bei Verwendung im Kontext der Pressemitteilung und Angabe der Quelle „Goethe Institut Mexiko“ honorarfrei.

Kontakt

Prof. Dr. Raúl Rojas, Fachbereich Mathematik und Informatik der Freien Universität Berlin,
Telefon: 030/ 838-75102, E-Mail: information-ki@fu-berlin.de