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Frieden gewinnen – Das Ende des Ersten Weltkriegs zwischen Geschichte, Erinnerung und gegenwärtigen Herausforderungen

Internationale Konferenz am 11. und 12. Oktober im Auswärtigen Amt

Nr. 205/2018 vom 27.07.2018

Das Ende des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren, seine Folgen und seine Bedeutung für die Gegenwart stehen im Mittelpunkt einer internationalen Konferenz am 11. und 12. Oktober 2018 im Auswärtigen Amt. Die Veranstaltung wird organisiert von der Freien Universität Berlin und steht unter der Schirmherrschaft des Auswärtigen Amts, des französischen Außenministeriums und der Mission du Centenaire de la Première Guerre mondiale. Namhafte internationale Vertreter aus Wissenschaft, Politik und Medien werden dabei anlässlich des 100. Jahrestags einen weiten Bogen von der historischen Betrachtung bis hin zur Diskussion aktueller Konflikte und möglicher Friedenslösungen spannen.

Oliver Janz, Professor der Freien Universität Berlin für Neuere Geschichte und Projektleiter der Tagung betont: „Die Leitfragen, die diese Konferenz strukturieren, entspringen der Gegenwart. Es geht darum, aus 1918 zu lernen, was 2018 zu bedenken ist.“ Wichtige Fragen seien deshalb: Welche Entwicklungslinien reichen von der unmittelbaren Nachkriegszeit in unsere Gegenwart? Welche aktuellen Probleme und Krisen reichen bis in diese Zeit zurück? Welche der gegen Ende des Krieges entwickelten Friedenskonzepte sind heute noch aktuell? Welche Widersprüche enthielten sie, welche Grenzen waren ihnen gesetzt? Welche Fehler wurden bei ihrer Umsetzung gemacht? Was hat die Staatengemeinschaft im 20. Jahrhundert an anderen Wendepunkten der Geschichte wie 1945 oder 1989/90 für die Bewältigung von Krieg und Frieden aus diesen Fehlern gelernt, und was können wir heute für den Umgang mit aktuellen Krisen und Konflikten daraus lernen?

„In dieser Perspektive soll, unter Berücksichtigung der emotionalen Reaktionen, die die Erinnerung an den Ersten Weltkrieg vielerorts hervorruft, und der permanenten Versuchung, Geschichte zu instrumentalisieren, auch ein Blick auf die aktuellen Erinnerungskulturen geworfen werden“, unterstreicht Oliver Janz. „Alles deutet darauf hin, dass die Erinnerung an den Ersten Weltkrieg und sein Ende vor 100 Jahren in sehr unterschiedlichen nationalen Bahnen verläuft.“ In Deutschland würden die Niederlage und der Friedensvertrag von Versailles als weitere Meilensteine auf dem Weg in die Katastrophe des Nationalsozialismus gesehen, konstatiert der Historiker. „In anderen Staaten wird vor allem der unter heldenhaften Opfern errungene Sieg in einem legitimen Krieg für Recht und Freiheit erinnert; in wieder anderen Ländern vor allem die Erlangung der nationalen Unabhängigkeit und die Kriege nach dem Krieg, die zu ihr führten“, erläutert Oliver Janz. Was bedeuten diese divergierenden Erzählungen für heutige politische Fragen, wo liegen Berührungspunkte und Schnittflächen, die unter Berücksichtigung unterschiedlicher nationaler Erfahrungen dennoch ein gemeinsames Lernen ermöglichen?

Die Konferenz geht zurück auf eine Entscheidung des Deutsch-Französischen Ministerrats vom 13. Juli 2017. Sie wird organisiert von der Freien Universität Berlin in Zusammenarbeit mit dem Deutsch-Französischen Institut für Geschichts- und Sozialwissenschaften in Frankfurt, dem Deutschen Historischen Museum, dem Centre Marc Bloch, der Humboldt-Universität zu Berlin, der Fondation Jean-Jaurès, dem Deutschen Historischen Institut Paris und dem ehemaligen Bundestagsabgeordneten Markus Meckel.

Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt frei; um Anmeldung unter http://win-peace-conference.berlin/invitation wird gebeten. Die Zahl der Plätze ist beschränkt; für den Eintritt ist der Erhalt einer Anmeldebestätigung erforderlich.

Zeit und Ort und Programm

  • Donnerstag, 11. Oktober und Freitag, 12. Oktober 2018, Beginn: 11. Oktober um 9.30 Uhr
  • Auswärtiges Amt, Werderscher Markt 1, 10117 Berlin; U-Bhf. Hausvogteiplatz (U2) oder Französische Straße (U6), Bushaltestellen Werderscher Markt (Linie 147) oder Spittelmarkt (Linie M48)
  • http://win-peace-conference.berlin/

Weitere Informationen und Anmeldung

Artikel im Online-Magazin campus.leben der Freien Universität Berlin

https://www.fu-berlin.de/campusleben/lernen-und-lehren/2018/180622-interview-erster-weltkrieg/index.html