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Intuition und Kalkül beim Übersetzen

Übersetzerin Gabriele Leupold wird August-Wilhelm-von-Schlegel-Gastprofessorin an der Freien Universität Berlin / Öffentliche Antrittsvorlesung am 30. Oktober

Nr. 274/2018 vom 16.10.2018

Die Übersetzerin und neue Gastprofessorin der Freien Universität Berlin Gabriele Leupold hält am 30. Oktober ihre öffentliche Antrittsvorlesung. Gabriele Leupold übernimmt im Wintersemester 2018/2019 die August-Wilhelm-von-Schlegel-Gastprofessur für Poetik der Übersetzung. Der Titel des öffentlichen Vortrags lautet „Der Magnet im Universum – Werkzeug des poetischen Gedankens. Intuition und Kalkül beim Übersetzen“. Die Veranstaltung ist kostenlos, um Anmeldung bis zum 28. Oktober wird gebeten: mail@uebersetzerfonds.de.

Gabriele Leupold wurde 1954 in Niederlahnstein geboren und wuchs in Mainz auf. Sie studierte Slawistik und Germanistik in Mainz, Göttingen, Konstanz und Moskau. Seit 1982 lebt sie als literarische Übersetzerin aus dem Russischen und Polnischen in Berlin. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem das Zuger-Übersetzer-Stipendium (1997), den Paul-Celan-Preis (2002) und den Johann-Heinrich-Voß-Preis für Übersetzung der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung (2012); derzeit – von 2017 bis 2019 – ist sie Trägerin des Hieronymus-Rings des Verbandes deutschsprachiger Übersetzer (VdÜ). Am Anfang ihres Werdegangs als Übersetzerin standen Werke von Michail Bachtin („Rabelais und seine Welt“, 1987) und Boris Groys („Gesamtkunstwerk Stalin“, 1988). Gabriele Leupolds Schwerpunkte liegen in der russischen Literatur des 20. Jahrhunderts: Andrej Belyj („Kotik Letajew“, 1993; „Petersburg“, 2001), Andrej Platonow („Die Baugrube“, 2016), Boris Pasternak („Eine Brücke aus Papier“, 2000), die Werke Warlam Schalamows (mehrbändige Werkausgabe, zuletzt: „Über die Kolyma. Erinnerungen“, 2018) und Autoren der russischen „Neuen Welle“ wie Jewgenij Charitonow („Unter Hausarrest“, 1996), Jurij Mamlejew („Die irrlichternde Zeit“, 2003) und Vladimir Sorokin („Der Obelisk“, 1992).

Gabriele Leupold ist Mitherausgeberin der Sammelbände „In Ketten tanzen. Übersetzen als interpretierende Kunst“ (2008, zusammen mit Katharina Raabe) sowie „Im Bergwerk der Sprache. Eine Geschichte des Deutschen in Episoden“ (2012, zusammen mit Eveline Passet) und Koautorin der Videodokumentation „Spurwechsel. Ein Film vom Übersetzen“ (2003). Regelmäßig leitet sie Übersetzungsseminare im Literarischen Colloquium Berlin.

Die vom Deutschen Übersetzerfonds und der Freien Universität Berlin 2007 ins Leben gerufene Gastprofessur ist die erste Professur für Poetik der Übersetzung im deutschsprachigen Raum. Sie wird jährlich im Wintersemester am Peter-Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft besetzt. Aufgabe der Professur ist die kritische Reflexion eigener und fremder Übersetzungsmethoden sowie die vergleichende Textanalyse (Original und Übersetzung, Übersetzungsvarianten). Zudem soll die Professur ein Ort der historischen Reflexion von Methoden und Theorien literarischen Übersetzens und der literatur- und kulturgeschichtlichen Relevanz des Übersetzens sein. August Wilhelm von Schlegel symbolisiert als Namenspatron der Professur einen solchen Anspruch. Er verband in seinem Schaffen philologische Forschung, eigene Dichtung und literarische Übersetzung. Gefördert wird die August-Wilhelm-von-Schlegel-Gastprofessur durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.

Weitere Informationen

Zeit und Ort der Antrittsvorlesung

  • 30. Oktober 2018, Beginn um 19.30 Uhr
  • Studio Makarov, Lindower Straße 18, 2. Hinterhof, Aufgang 3, 13347 Berlin (S-Bhf. Wedding)

Kontakt

  • Jürgen Jakob Becker, Deutscher Übersetzerfonds, Am Sandwerder 5, 14109 Berlin, Telefon: 030 81699625, E-Mail: becker@lcb.de, www.uebersetzerfonds.de
  • Prof. Dr. Georg Witte, Freie Universität Berlin, Peter-Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin, Telefon: 030 838-56422, E-Mail: witte@zedat.fu-berlin.de