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Flaggschiffprojekt zu Quantentechnologie mit Beteiligung der Freien Universität

Physik-Professor Jens Eisert Mitglied in internationalem Konsortium zu Quantensimulationen

Nr. 279/2018 vom 19.10.2018

Der Physik-Professor der Freien Universität Berlin Jens Eisert ist Mitglied eines der wenigen Konsortien, die von der Europäischen Union im Rahmen des Programms „FET FLAGSHIP“ mit rund einer Milliarde Euro für die Erforschung der Quantentechnologie gefördert werden. Von 141 Anträgen wurden nur 20 bewilligt. Jens Eisert ist am Konsortium zur Quantensimulation mit einer Laufzeit von drei Jahren beteiligt, deren Mitglieder praktischen wie konzeptionellen Fragen nachgehen: In Zusammenarbeit mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Experimentalphysik sollen neue Zugänge zu Simulationen gefunden werden, um Fragen beispielsweise der statistischen Physik und der Materialforschung neu bearbeiten zu können. Konzeptionelle Fragen ergeben sich aus den begrenzten Rechenkapazitäten von Computern: „Wenn man etwa einen neuartigen Simulator gefunden hat, der rechnerischer Fähigkeiten hat, die diejenigen der modernsten Superrechner übersteigen, stellt sich die Frage, wie man sichergehen kann, dass die Quantensimulation die richtigen Ergebnisse liefert“, erläutert Jens Eisert.

In der digitalisierten Kommunikationsgesellschaft ergeben sich große Anforderungen an Hardware und Sicherheitsstandards. „Moderne Superrechner werden immer schneller“, sagt Jens Eisert, „aber es gibt bestimmte Probleme etwa in der Simulation von physikalischen Systemen der kondensierten Materie oder der Materialforschung, die selbst moderne Superrechner nicht effizient lösen können.“

Es habe sich herausgestellt, dass die Quantentechnologie eine neue Perspektive auf Probleme von Rechnung und Kommunikation böten. Hier seien einzelne Quantensysteme die Träger von Information, also winzige Teilchen – Atome, Photonen oder Lichtquanten –, die mit moderner Technologie manipuliert werden können. „Solche Systeme gehorchen einer radikal anderen Theorie als die der klassischen Mechanik, die unsere Alltagserfahrung prägt. So gibt es in der Welt der Atome etwa den absoluten Zufall, Systeme können in mehreren Zuständen gleichzeitig sein, und jede Messung verändert den Zustand eines Systems zwingend“, erklärt der Physiker.

Die Idee der Quantentechnologien bestehe nun darin, diese anderen physikalischen Regeln zu nutzen, um neue technologische Anwendungen zu schaffen. Quantenkommunikation erlaube eine Art Datenübertragung, die sicher vor dem Abhören Unbefugter sei. „Quantenrechner, einmal realisiert, können bestimmte Probleme effizient lösen, die praktisch unlösbar sind für moderne Superrechner“, sagt Jens Eisert. „In der Quantenmetrologie ergeben sich neue Anwendungen in der hochpräzisen Messung. Und schließlich erlauben Quantensimulatoren – wie im gegenwärtigen Projekt verfolgt – die Simulation von korrelierten Systemen, die auch für Hochleistungsrechner nicht nachverfolgt werden können.“

Weitere Informationen

Prof. Dr. Jens Eisert, Fachbereich Physik der Freien Universität Berlin, Telefon: 030 / 838-54781, E-Mail: jense@zedat.fu-berlin.de

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