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Wie Depressionen unser Bauchgefühl stören

Psychologische Studie über Zusammenhang zwischen Depressionen und intuitiven Entscheidungen

Nr. 108/2019 vom 23.04.2019

Thema eines neuen psychologischen Forschungsprojekts der Freien Universität ist der Zusammenhang zwischen Depressionen und intuitiven Entscheidungen. Erste Forschungsergebnisse des Teams unter der Leitung der Psychologin Dr. Carina Remmers legen nahe, dass es psychisch gesunden Personen leichter fällt, Entscheidungen intuitiv zu treffen als depressiven Personen. Menschen, die akut an einer Despression leiden, hätten – gemäß der Studie – auch vergleichsweise größere Schwierigkeiten, semantische Sinnzusammenhänge und -muster zu erkennen. Bisher noch ungeklärt ist die Frage, wie eine Depression die Informationsverarbeitung intuitiver Entscheidungen genau beeinflusst. Das Forschungsprojekt am Arbeitsbereich Klinisch-Psychologische Intervention, der von Prof. Dr. Christine Knaevelsrud geleitet wird, soll nun die zugrundeliegenden kognitiv-affektiven Mechanismen sogenannter intuitiver Kohärenzurteile offenlegen. Für die von der Forschungskommission der Freien Universität geförderten Studie suchen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Personen, die sich für eine Teilnahme am Labor-Experiment interessieren. Weitere Informationen per E-Mail: bauchoderkopf@psychologie.fu-berlin.de

Das Phänomen Intuition – „Ich weiß etwas, ohne zu wissen warum“ – ist in der Psychologie ein breites Forschungsfeld mit vielen unerforschten Fragen. Menschen entscheiden häufig intuitiv – sprichwörtlich nicht mit dem Kopf, sondern aus dem Bauch heraus. Sie wissen oder erahnen „einfach“ etwas, ohne die Gründe dafür nennen zu können. Diese „Bauchentscheidungen“ sind also nicht das Ergebnis bewussten Nachdenkens und Schlussfolgerns, sondern sie entstehen unbewusst. Oft gehen sie mit Emotionen einher, etwa einem Gefühl der Richtigkeit und des Sinnerlebens. Dem Verstand verbleibt es zu prüfen, ob die Eingebungen in tatsächliches Handeln umgesetzt werden. Die zugrundeliegenden kognitiven Prozesse basieren dabei auf Erfahrung, laufen schnell und unwissentlich ab, und ermöglichen das mühelose Zusammensetzen vieler verstreuter Aspekte zu einem kohärenten Ganzen. So erschließen sich Sinnzusammenhänge quasi von selbst – unbewusst. Depressionen können diese Prozesse jedoch beeinträchtigen. Das Denken erscheint verengt, grüblerisch und verliert seine assoziativ-holistischen und intuitiven Spielräume. Eine frühere Studie von Dr. Carina Remmers und ihren Kolleginnen und Kollegen konnte diese Beobachtungen bereits empirisch belegen. Die genauen Zusammenhänge zwischen Depression und Intuition sind allerdings noch unbekannt.

 

Für die aktuelle Studie sucht das Forschungsteam weitere Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Sie sollten volljährig sein und derzeit an keiner Depression oder einer anderen Störung leiden. Die Probandinnen und Probanden erhalten für ihre Teilnahme einen Gutschein im Wert von 5 Euro. Weitere Informationen per E-Mail: bauchoderkopf@psychologie.fu-berlin.de

Weitere Informationen

Kontakt

  • Dr. Carina Remmers, Freie Universität Berlin, Arbeitsbereich Klinisch-Psychologische Intervention, Telefon: 030 838-63816, E-Mail: carina.remmers@fu-berlin.de