Springe direkt zu Inhalt

Hochkommissar des UN-Flüchtlingshilfswerks hält Grundsatzrede an der Freien Universität Berlin

Öffentlicher Vortrag von Filippo Grandi am 18. Juni über die weltweiten Flüchtlingssituationen und aktuelle Herausforderungen beim Flüchtlingsschutz

Nr. 170/2019 vom 12.06.2019

Der Hochkommissar des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR), Filippo Grandi, ist am 18. Juni zu Gast an der Freien Universität. Der Titel seines in englischer Sprache gehaltenen Vortrags lautet "Is there a global refugee crisis? Or is solidarity in crisis?" (Gibt es eine weltweite Flüchtlingskrise oder handelt es sich um eine Krise der Solidarität?). Die Veranstaltung im Henry-Ford-Bau der Universität in der Garystraße 35 (14195 Berlin, U-Bhf. Freie Universität/Thielplatz, U3) beginnt um 16.15 Uhr. Nach dem Vortrag debattiert Filippo Grandi mit Studierenden; Moderator der Diskussion, an der auch Flüchtlinge teilnehmen, ist Jaafar Abdul-Karim, bekannt aus der Sendung Shabab Talk der Deutschen Welle. Die Begrüßung und Einführung übernimmt Univ.-Prof. Dr. Verena Blechinger-Talcott, Vizepräsidentin der Freien Universität. Die Veranstaltung ist eine Kooperation des UNHCR und des Center for International Cooperation der Freien Universität; der Eintritt ist frei. Die Vorlesung findet im Rahmen der International Week der Hochschule statt. Den Expertendienst zum Weltflüchtlingstag am 20. Juni finden Sie hier.

Spätestens seit dem Jahr 2015 ist der Umgang mit Flüchtlingen durch die Ankunft von hunderttausenden Schutzsuchenden auch in Europa ins Bewusstsein gerückt. Doch die europäische Sichtweise auf die globalen Probleme Flucht und Vertreibung ist häufig eindimensional. Gibt es eine Flüchtlingskrise überhaupt, oder ist sie vielmehr Resultat einer aufgeheizten Debatte? Die Diskussion darüber wird in vielen Ländern zunehmend aggressiv geführt. Was bedeutet dies für die Solidarität gegenüber Flüchtlingen, welche Auswirkung hat dies auf die deutsche Zivilgesellschaft und die Möglichkeit, politische Lösungen herbeizuführen? Hoffnungsvoll stimmt das Engagement vieler oft junger Menschen in der Flüchtlingshilfe, Seenotrettung und in hunderten Nichtregierungsorganisationen, Vereinen und Initiativen. Wie diese Verantwortung und Solidarität gegenüber Schutzsuchenden in die Zukunft getragen werden kann, darüber möchte Hochkommissar Filippo Grandi mit den Studierenden ins Gespräch kommen.

Als Hoher Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen leitet Filippo Grandi eine der größten humanitären Organisationen der Welt. Für seine Arbeit hat der UNHCR zweimal den Friedensnobelpreis erhalten. Mit knapp 17.000 Mitarbeitern in 138 Ländern bietet der UNHCR Schutz und Unterstützung für mehr als 70 Millionen Flüchtlinge, Rückkehrer, Binnenvertriebene und Staatenlose. Einen Tag nach der Veranstaltung an der Freien Universität, am 19. Juni 2019, stellt Hochkommissar Grandi den statistischen Jahresbericht vom UNHCR in der Bundespressekonferenz vor. Die sogenannten "Global Trends" geben einen Überblick über die Weltflüchtlingszahlen und bieten eine Fülle von Daten zu globaler Flucht und Vertreibung.

Am 20. Juni, am Weltflüchtlingstag, veranstaltet die Freie Universität ein Treffen zwischen einer Gruppe vom DAFI-Stipendiaten des UNHCR und Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Welcome-FUBerlin-Programms der Hochschule. DAFI-Stipendiaten sind Flüchtlinge verschiedener Länder, die mit einem Stipendium des Auswärtigen Amts in ihrem Aufnahmeland studieren, also beispielsweise Sudanesen in Kenia; die Abkürzung steht für "Deutsche Akademische Flüchtlingsinitiative Albert Einstein".

Die Freie Universität engagiert sich für den Schutz geflüchteter und verfolgter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in besonderem Maße. Im Jahr 2011 wurde sie als erste deutsche Hochschule Mitglied von Scholars at Risk, einem Netzwerk, das es Forscherinnen und Forschern aus Krisengebieten oder repressiven Staaten ermöglicht, ihre Arbeit im Ausland fortzusetzen. Im Jahr 2015 rief die Freie Universität das Programm Welcome@FUBerlin ins Leben; es soll Flüchtlingen in Berlin und Brandenburg ermöglichen, ein unterbrochenes Studium fortzusetzen oder eines aufzunehmen. Jährlich nehmen mehr als 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an den Deutsch- und Vorbereitungskursen der Freien Universität teil. Unterstützt wird das Programm vom Deutschen Akademischen Austauschdienst und von der Berliner Senatsverwaltung. Seit wenigen Monaten fördert das Bundesforschungsministerium an der Freien Universität das Programm Academics in Solidarity, ein bundesweites Mentoring-Programm für die Re-Integration von geflüchteten und gefährdeten Forscherinnen und Forschern in den internationalen Wissenschaftsbetrieb. Die Freie Universität leitet ihr Engagement zugunsten von bedrohten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und gegen die Gefährdung akademischer Freiheit aus ihrer Gründungsgeschichte ab: Die Universität wurde im Nachkriegsdeutschland, 1948, in einer Zeit beginnender ideologischer Verhärtung zwischen Ost und West als Ort freier Wissenschaft und offenen Denkens gegründet - von Studierenden sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Den Wert der Freiheit wie den der Wahrheit und Gerechtigkeit führt die Hochschule als Verpflichtung in ihrem Siegel.

Während der International Week vom 17. bis 21. Juni können sich Studierende, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung aber auch Studieninteressierte über internationale Austausch- und Förderprogramme und die weltweiten Kooperationen der Universität informieren. Bei zahlreichen Vorträgen, Workshops und Diskussionen können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen Überblick über die Angebote der Universität erhalten. Darüber hinaus können Interessierte sich über eigene Erfahrungen austauschen und herausfinden, wie man sich etwa auf Spanisch oder Französisch bewirbt. Auch offene Fragen von Forscherinnen und Forschern sowie Studierenden aus dem Ausland sollen beantwortet werden, zum Beispiel, wie eine wissenschaftliche Laufbahn in Deutschland möglich ist. Zentraler Veranstaltungsort ist das Seminarzentrum in der Otto-von-Simson-Str. 26, Berlin-Dahlem.

Ort und Zeit des Vortrags des UNHCR-Hochkommissars

  • Henry-Ford-Bau der Freien Universität Berlin (Hörsaal A), Garystraße 35, 14195 Berlin,
    U-Bhf. Freie Universität/Thielplatz (U3)
  • 18. Juni, Beginn 16.15 Uhr

 

Weitere Informationen

Expertendienst zum Weltflüchtlingstag

www.fu-berlin.de/presse/expertendienst/aktuell/2019/Weltfluechtlingstag-2019.html

Programm der International Week

www.fu-berlin.de/sites/internationalweek

Kontakte

  • Sophie Bahrs, Freie Universität, Abteilung Internationales, Telefon: 030 / 838-73806, E-Mail: sophie.bahrs@fu-berlin.de (International Week)
  • Nina Winzen, UNHCR, Telefon: 030 / 20220226, E-Mail: winzen@unhcr.org (UNHCR-Veranstaltung)
  • Florian Kohstall, Center for International Cooperation, Leiter des Welcome@FUBerlin-Programms, Telefon: 030 / 838-73947, E-Mail: florian.kohstall@fu-berlin.de (UNHCR-Veranstaltung)