Springe direkt zu Inhalt

„Wiedervereinigung und Frieden auf der Koreanischen Halbinsel aus deutscher Perspektive“

Vortrag des früheren Ministerpräsidenten der Deutschen Demokratischen Republik Dr. Lothar de Maizière am 19. September um 18.30 Uhr an der Freien Universität Berlin

Nr. 269/2019 vom 18.09.2019

Der frühere Ministerpräsident der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) Dr. Lothar de Maizière hält am 19. September um 18.30 Uhr an der Freien Universität Berlin einen Vortrag zum Thema Wiedervereinigung und Frieden auf der Koreanischen Halbinsel aus deutscher Perspektive. Der Vortrag ist Teil der Reihe Kim Dae Jung Lecture, die organisiert wird vom Institut für Koreastudien der Freien Universität in Kooperation mit der Kim Dae Jung Presidential Library & Museum der Yonsei University Seoul. Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt frei.

Mit der Vortragsreihe soll das Wirken und Lebenswerk des ehemaligen Präsidenten der Republik Korea Kim Dae Jung (1925–2009) gewürdigt werden, der seinerseits ein enges Verhältnis zu Deutschland, zu Berlin und zur Freien Universität unterhielt. Oft betonte er das ähnliche Schicksal Koreas und Deutschlands als geteilte Länder Und seine Vorstellungen zur Überwindung der koreanischen Teilung orientierten sich grundlegend an den Entwicklungen in Deutschland. Seinen „Drei-Stufen-Plan“, die gedankliche Grundlage der späteren sogenannten „Sonnenscheinpolitik“, stellte er erstmals im Ausland in Berlin vor, in einer kleinen Diskussionsrunde im Wissenschaftszentrum Berlin, an der auch Angehörige der Freien Universität teilnahmen. Im März 2000 wählte er die Freie Universität als Ort für seine direkt nach Korea übertragene „Berliner Erklärung“. Sie war ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum ersten innerkoreanischen Gipfeltreffen im Juni 2000. Im selben Jahr erhielt Kim Dae Jung den Friedensnobelpreis sowie die Ehrenmedaille der Freien Universität Berlin. In seiner Rede „Lehren aus der deutschen Wiedervereinigung und Fragen der koreanischen Halbinsel“ wies er auf die enge - von Südkoreanern oft als besondere – „Schicksalsgemeinschaft“ empfundene Gemeinsamkeit Koreas und Deutschlands hin und betonte die wichtige Funktion deutscher Politiker wie Willy Brandt und Richard von Weizsäcker, die ihm während seiner schwierigen Zeit als Oppositionspolitiker „mit Rat und Tat zur Seite standen, als wäre es ihr eigenes Anliegen“. Sieben Jahre später – im Mai 2007 – kam er trotz großer gesundheitlicher Probleme erneut an die Freie Universität, um deren Freiheitspreis entgegenzunehmen. Mit Interesse verfolgte und förderte er Bemühungen der Universität, den Bereich Koreastudien auszubauen.

Kim Dae Jung widmete sich Zeit seines Lebens der Demokratie seines Landes und einer friedlichen Annäherung von Nord- und Südkorea. Er war viele Jahrzehnte lang politischer Verfolgung ausgesetzt: Unter der koreanischen Militärdiktatur verbrachte Kim 16 Jahre in Haft, unter Hausarrest oder im Exil. Auf Druck der internationalen Staatengemeinschaft konnte eine Todesstrafe abgewendet werden, die das Militärregime 1980 gegen ihn verhängt hatte. Als prominentester Dissident Südkoreas organisierte er aus seinem Exil, den USA, die Freiheitsbewegung. Mit dem Ende der Diktatur erlangte er 1987 seine politischen Rechte wieder, gründete die Partei für Frieden und Demokratie, die später in der von ihm ebenfalls gegründeten Demokratischen Partei aufging. 1997 wurde er zum Präsidenten der Republik Korea gewählt; er übte das Amt von 1998 bis 2003 aus.

Weitere Informationen

Zeit und Ort

  • Donnerstag, 19. September, Beginn um 18.30 Uhr
  • Institut für Koreastudien, Freie Universität Berlin, Holzlaube, Fabeckstraße 23-25, Raum -1.2009

Kontakt

Eun-Jung Felsner, Institut für Koreastudien, Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften, Freie Universität Berlin, Telefon: 030 / 838-56894, E-Mail: e.felsner@fu-berlin.de