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Andreas Tretner wird August-Wilhelm-von-Schlegel-Gastprofessor für Poetik der Übersetzung an der Freien Universität Berlin

Deutscher Übersetzerfonds fördert Lehrtätigkeit im Wintersemester 2020/2021

Nr. 078/2020 vom 08.05.2020

Der Berliner Übersetzer Andreas Tretner wird im Wintersemester 2020/21 die August-Wilhelm-von-Schlegel-Gastprofessur für Poetik der Übersetzung bekleiden. Die vom Deutschen Übersetzerfonds und der Freien Universität Berlin 2007 ins Leben gerufene Gastprofessur ist die erste Professur für Poetik der Übersetzung im deutschsprachigen Raum und wird jährlich im Wintersemester am Peter Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft eingerichtet.

Andreas Tretner wurde 1959 in Gera geboren und hat nach dem Diplom zunächst als Fachübersetzer für die Sprachen Russisch und Bulgarisch gearbeitet. In der Wendezeit war er Lektor für slawische Sprachen im Reclam Verlag Leipzig. Seit 1991 arbeitet er als freier Literaturübersetzer aus dem Russischen, Bulgarischen, gelegentlich auch aus dem Tschechischen. Die Literatur der Gegenwart steht im Zentrum seines übersetzerischen Werks: russische Autoren wie Viktor Pelewin, Vladimir Sorokin, Michail Schischkin und Pjotr Ilitschewski, und bulgarische Autoren wie z.B. Christo Karastojanow und Angel Igov.

Andreas Tretner wurde mit dem Förderpreis zum Leipziger Buchpreis für europäische Verständigung (1998), dem Paul-Celan-Preis (2001) und dem Internationalen Literaturpreis Haus der Kulturen der Welt (mit Michail Schischkin, 2011) ausgezeichnet. 2009 war er Translator in Residence am Europäischen Übersetzerkollegium Straelen, 2010 und 2012 an der Universität Tübingen, 2015 am Slavischen Institut der Uni Basel.

„Poetik der Übersetzung“ – der anspruchsvolle Titel der Gastprofessur an der Freien Universität ist Programm. Seit ihrer Einrichtung hat sich die Professur als exponierter Ort der historischen Reflexion von Methoden und Theorien literarischen Übersetzens und der literatur- und kulturgeschichtlichen Relevanz des Übersetzens etabliert. Das schließt die kritische Reflexion eigener und fremder Übersetzungsmethoden ebenso ein wie die vergleichende Textanalyse. August Wilhelm von Schlegel symbolisiert als Namenspatron der Professur den poetologischen Anspruch des Übersetzens: In seinem Schaffen verbinden sich philologische Forschung, eigene Dichtung und literarische Übersetzung miteinander. Nicht zuletzt seine Übersetzungen aus dem Altindischen (Bhagavad-Gita), dem Italienischen (Dante), dem Spanischen (Calderón, Cervantes) und dem Englischen (Shakespeare) machen ihn zu einer Schlüsselfigur der Literaturtheorie als Translationstheorie.

Seine öffentliche Antrittsvorlesung wird Andreas Tretner Ende Oktober 2020 halten. Ort und genauer Zeitpunkt werden noch bekannt gegeben.

Der Deutsche Übersetzerfonds wird gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, die Kulturstiftung der Länder und das Auswärtige Amt.

Weitere Informationen:

  • Jürgen Jakob Becker, Deutscher Übersetzerfonds Tel. 030 – 81 69 96 25, Am Sandwerder 5, E-Mail: becker@lcb.de, 14109 Berlin www.uebersetzerfonds.de
  • Prof. Dr. Susanne Strätling, Peter Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, Habelschwerdter Allee 45, D-14195 Berlin E-Mail: susanne.straetling@fu-berlin.de,