Springe direkt zu Inhalt

Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert Graduiertenkolleg an der Freien Universität zum Thema „Normativität, Kritik, Wandel“

Förderzusage für viereinhalb Jahre

Nr. 211/2020 vom 10.11.2020

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert ein am Fachbereich Philosophie und Geisteswissenschaften der Freien Universität Berlin angesiedeltes neues Graduiertenkolleg zum Thema "Normativität, Kritik, Wandel". Im Zentrum stehen Facetten der Anwendung von Normen im Recht, in der Sprache, in der Moral, in der Religion und in den Künsten. Im Rahmen des Kollegs werden 14 Promovierende und zwei Postdoktorandinnen und Postdoktoranden gefördert, die gemeinsam mit den beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Freien Universität, der Humboldt Universität und der Universität der Künste an Dissertationen beziehungsweise Habilitationen zu theoretischen Grundlagen ihrer Fächer arbeiten können, die Fragen der Normativität betreffen. Designierter Sprecher ist Prof. Dr. Georg W. Bertram vom Institut für Philosophie der Freien Universität. Die Förderung läuft viereinhalb Jahre, die Fördersumme beträgt insgesamt rund 4,5 Millionen Euro.

„Im Recht, in der Sprache, in der Moral, in der Religion und in den Künsten werden der Hypothese zufolge, die das Kolleg leitet, Normen verfehlt, wenn man sie blind befolgt“, betont Prof. Dr. Georg W. Bertram. Angemessen sei die Anwendung von Normen nur dann, wenn sie im Zuge der Anwendung kritisch reflektiert würden und sich so in der Anwendung veränderten. Stereotype Normverwendungen seien deshalb in all den betrachteten Bereichen problematisch. „Wer einfach schematisch mit einem anderen Menschen spricht, ein Theaterstück schreibt oder einen rechtlichen Fall beurteilt, wird dem, womit sie oder er konfrontiert ist, nicht gerecht“, unterstreicht der designierte Sprecher.

Besonders am neuen Graduiertenkolleg ist die breite disziplinäre Konstellation, in der die Thematik verfolgt wird: So bezieht das Kolleg neben sechs Wissenschaften der Künste – Literatur-, Tanz, Musik-, Film-, Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte – Linguistik, Rechts- und Religionswissenschaft sowie in vielfältiger Weise die Philosophie ein. „Den Kollegiatinnen und Kollegiaten wird eine Verankerung in ihren Fächern in Kombination mit einem breiten interdisziplinären Austausch und damit ein Blick über den fachlichen Tellerrand hinaus geboten“, betont Georg W. Bertram. Der grundlagentheoretische und interdisziplinäre Diskurs ermögliche eine ambitionierte und produktive Graduiertenausbildung. „Ziel des GRK 2638 ist es, die Graduierenden mit Fertigkeiten auszustatten, die es ihnen ermöglichen, weitreichende zukunftsweisende wissenschaftliche Studien in ihren Einzeldisziplinen zu erarbeiten und sich in einen inter- beziehungsweise transdisziplinären Dialog einzubringen.“

Um eine Förderperiode verlängert wurde das Graduiertenkolleg „Minor Cosmopolitanisms“ in Sprecherschaft der Universität Potsdam mit Beteiligungen der Freien Universität und der Humboldt-Universität. Erforscht werden darin Formen von Kosmopolitismus jenseits seines eurozentrischen Erbes. Die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zielen dabei darauf, ein Verständnis vom Kosmopolitismus im Plural zu entwickeln, welches minoritäre kosmopolitische Konzepte, Repräsentationen und Erfahrungen mit einem ethischen Commitment für Differenzen und Alterität verbindet. Sprecherin und Sprecher sind Prof. Dr. Anja Schwarz und Professor Dr. Lars Eckstein von der Universität Potsdam. Beteiligter Wissenschaftler der Freien Universität ist Prof. Dr. Sérgio Costa vom Lateinamerika-Institut und Institut für Soziologie.

Weitere Informationen

Kontakt

  • Prof. Dr. Georg W. Bertram, designierter Sprecher des Graduiertenkollegs 2638 „Normativität, Kritik, Wandel“, Telefon: 030 / 838-54083, E-Mail: georg.bertram@fu-berlin.de
  • Prof. Dr. Sergio Costa, Lateinamerika-Institut der Freien Universität Berlin, Telefon: 030 / 838/55446, E-Mail: sergio.costa@fu-berlin.de