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Mehr Kälbchen durch gute Bakterien

Forschungsteam der Freien Universität Berlin untersucht Bakterien, die zur Erhöhung der Fruchtbarkeit von Milchkühen beitragen können

Nr. 082/2021 vom 06.05.2021

Ein interdisziplinäres Forschungsteam aus naturwissenschaftlichen und veterinärmedizinischen Fachgebieten hat an der Freien Universität Berlin ein Verfahren entwickelt, das die Gesundheit von Milchkühen fördern und ihre Fruchtbarkeit verbessern kann – mithilfe von probiotischen Laktobazillen. Die Forscherinnen und Forscher siedelten Bakterien des Stammes Lactobacillus buchneri in der Gebärmutter von Kühen an. Dabei konnten sie feststellen, dass die Mikroben die Fruchtbarkeit vor allem jener Tiere steigern konnten, die an einer Entzündung der Gebärmutterschleimhaut litten. Das Forschungsteam vermutet, dass die Laktobazillen dabei helfen, eine gesunde Mikrobiota­ – die symbiotische Besiedlung des Körpers durch nützliche Mikroorganismen – zu erhalten oder wiederherzustellen.  Das neuartige Verfahren kann somit dazu beitragen, die Gesundheit der behandelten Tiere zu schützen und den Einsatz von Antibiotika in Kuhställen zu reduzieren. Für die wissenschaftliche und wirtschaftliche Validierung des Verfahrens erhält das Team – unter der Leitung von Dr. Christoph Gabler vom Institut für Veterinär-Biochemie der Freien Universität Berlin – eine Förderung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung in Höhe von 550.000 Euro.

Die am Projekt beteiligten Forscherinnen und Forscher hoffen, einen einfachen, praktikablen und schonenden Weg gefunden zu haben, die Fruchtbarkeit von erkrankten und gesunden Milchkühen zu verbessern. Das Applizieren der Bakterien ist nebenwirkungsfrei und kann vorbeugend erfolgen. Auch der Erfolg von künstlichen Besamungen lässt sich auf diese Weise steigern. Das Forschungsteam untersucht noch geeignete Applikationsmethoden für diesen Bakterienstamm und dessen ideale Dosierung bei der Verabreichung. Wichtig ist nun, ein simples Behandlungsverfahren zu entwickeln, das sich im Alltag der Veterinärmedizin und Landwirtschaft bewährt. Am Ende des Entwicklungsprozesses soll – so der Plan der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler – ein fertiges Behandlungskit zur Verfügung stehen.

Begleitet wird das Team auf dem Weg zu diesem Ziel von Profund Innovation, der Serviceeinrichtung für Wissens- und Technologietransfer an der Freien Universität. Mit Unterstützung des Patent- und Lizenzservices (PULS) der Hochschule wurde das Verfahren vor der wissenschaftlichen Veröffentlichung zum europäischen Patent (EP18708059) angemeldet, um die geplante spätere Verwertung rechtlich abzusichern. Beide Einheiten sind in der Abteilung Forschung angesiedelt.

Weitere Informationen

Kontakt

Privatdozent Dr. Christoph Gabler, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Veterinär-Biochemie der Freien Universität Berlin, Telefon: 030 / 838-62571, E-Mail: christoph.gabler@fu-berlin.de