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Wissenschaftskommunikation und ihre Fallstricke

Virologe Prof. Dr. Christian Drosten diskutiert am 16. Dezember mit rbb-Journalistin Julia Vismann sowie mit Prof. Dr. Charlotte Kloft und Prof. Dr. Jens Rolff vom Fachbereiches Biologie, Chemie, Pharmazie der Freien Universität Berlin

Nr. 251/2021 vom 14.12.2021

Um Wissenschaftskommunikation und ihre Fallstricke geht es in einer öffentlichen, digital übertragenen Diskussion mit dem Leiter des Instituts für Virologie der Charité – Universitätsmedizin Berlin, Prof. Dr. Christian Drosten, am 16. Dezember 2021. Er diskutiert über das Thema mit der rbb-Journalistin Julia Vismann sowie mit Prof. Dr. Charlotte Kloft und Prof. Dr. Jens Rolff vom Fachbereich Biologie, Chemie, Pharmazie der Freien Universität Berlin. Diskutiert wird dabei über Fragen wie: Welche Themen werden zur Berichterstattung ausgewählt? Wir wird mit Unsicherheiten umgegangen, wenn die Faktenlage noch nicht eindeutig ist? Welche Rolle sollten und können sogenannte Preprints spielen, also Vorabveröffentlichungen wissenschaftlicher Studien? Die Veranstaltung ist Teil der öffentlichen Reihe „Ambivalenz der Wissenschaften – Nutzen und Schaden“ im Rahmen des „Offenen Hörsaals“ im Wintersemester 2021/2022. Die Teilnahme am Livestream der Veranstaltung ist frei; eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

In der Reihe widmen sich bis Mitte Februar immer donnerstags renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen in Vorträgen Fluch und Segen von Wissenschaften, die nahe beieinanderliegen können. Die Vorlesung wird organisiert von der Arbeitsgruppe „Dual Use“ und vom Fachbereich Biologie, Chemie und Pharmazie der Freien Universität Berlin, der Charlotte Kloft und Jens Rolff angehören.

Ob Künstliche Intelligenz, Big Data-Analysen, Gentechnologien, Experimente mit Viren oder Studien zu Krieg und Frieden: Forschungen versprechen gesellschaftlichen Fortschritt und bergen gleichzeitig das Risiko einer missbräuchlichen Nutzung. Doch oft lassen sich die unerwünschten Nebenfolgen nur schwer voraussehen, anschließend nicht unterbinden. Wie also gehen Wissenschaften damit um, wenn Forschungsprojekte nicht nur für gesellschaftlich nützliche Ziele verwendet, sondern auch für politische oder militärische Zwecke instrumentalisiert werden? Welche Verantwortung tragen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler? Lässt sich wissenschaftliche Entwicklung ethisch gestalten?

Die öffentliche Ringvorlesung widmet sich diesen Fragen anhand von historischen und aktuellen Beispielen sowie mit unmittelbaren Bezügen zur Freien Universität Berlin. Denn der Campus Dahlem selbst liefert außerordentlich bedeutsame wissenschaftsgeschichtliche Beispiele für die „Dual Use“-Problematik, wie unter anderem die Entdeckung der Kernspaltung zeigt. Dieses Experiment hat den Weg zu Nuklearwaffen bereitet, aber ebenso die friedliche Nutzung der Kernenergie vorangetrieben, die wiederum aus heutiger Sicht selbst als ein Problemfall gilt. Zugleich bringt die Freie Universität auch gegenwärtig als ein breit aufgestellter und innovativer Wissenschaftsstandort komplexe Herausforderungen für Forscherinnen und Forscher hervor. Die Vorträge beleuchten aus der Sicht verschiedenster Disziplinen die vielfältigen Ambivalenzen der Wissenschaften; diskutiert wird über einen geeigneten Umgang auf gesellschaftlicher, politisch-rechtlicher und wissenschaftlicher Ebene. So werden die Vortragenden unterschiedliche Möglichkeiten einer Regulierung der Wissenschaften vorstellen sowie darüber reflektieren, inwieweit bestimmte Maßnahmen überhaupt im Einklang mit der grundgesetzlich garantierten Forschungsfreiheit stehen und zur Vermeidung gesellschaftlicher Schäden beitragen können.

Zeit

  • Donnerstag, 16. Dezember 2021, 18.15 bis 19.45 Uhr

Teilnahme

Livestream:

Das weitere Programm der Reihe

  • 6. Januar 2022, 18.15 – 19.45 Uhr: Gentechnik: Das Beispiel CRISPR/Cas
    Vortrag von Prof. Dr. Theodor Dingermann, Institut für Pharmazeutische Biologie, Goethe-Universität Frankfurt am Main
  • 13. Januar 2022, 18.15 – 19.45 Uhr: Daten, Datenproduktion und Big Data
    Vortrag von Prof. Dr. Eirini Ntoutsi, Arbeitsbereich Künstliche Intelligenz und Maschinelles Lernen, Freie Universität Berlin
  • 20. Januar 2022, 18.15 – 19.45 Uhr: Machine Learning und Künstliche Intelligenz
    Vortrag von Prof. Dr. Toby Walsh, Department of Computer Science and Engineering, University of New South Wales Sydney, Australien
  • 27. Januar 2022, 18.15 – 19.45 Uhr: Citizen Science im Spannungsfeld von „Dual Use“
    Vortrag von Dr. Michael Weber, Rechenkraft.net e. V., Marburg
  • 3. Februar 2022, 18.15 – 19.45 Uhr: Counter-forensics as Political Intervention
    Vortrag von Dimitra Andritsou, M.A., Forensic Architecture,Goldsmiths, University of London
  • 10. Februar 2022, 18.15 – 19.45 Uhr: Ethik in den Wissenschaften: Was das Bildungssystem leisten müsste/ Resümee und zukünftige PerspektivenVortrag von Dr. Julia Dietrich, Arbeitsbereich Didaktik der Philosophie und Ethik, Freie Universität Berlin / Prof. Dr. Jens Rolff und Mitglieder der Arbeitsgruppe „Dual Use“, Institut für Biologie, Freie Universität Berlin

Weitere Informationen

  • Zur Vorlesungsreihe:

www.fu-berlin.de/sites/offenerhoersaal/demokratie/index.html#https://www.fu-berlin.de/sites/offenerhoersaal/demokratie/index.html

  • Zum Offenen Hörsaal

www.fu-berlin.de/offenerhoersaal

Kontakt

  • Prof. Dr. Jens Rolff, Arbeitsgruppe Evolutionsbiologie am Institut für Biologie der Freien Universität Berlin, Telefon: 030 838-54893, E-Mail: jens.rolff@fu-berlin.de
  • Sebastian Treu, Geschäftsstelle Offener Hörsaal im Weiterbildungszentrum der Freien Universität Berlin, Telefon: 030 838-63325, E-Mail: sebastian.treu@fu-berlin.de

Weitere Vorlesungsreihen im Rahmen des Offenen Hörsaals

  • Relevanz? Relevanz! Geisteswissenschaftliche Perspektiven: Dienstags, 18.15 bis 19.45 Uhr, seit 19. Oktober 2021
    Konzeption: Prof. Dr. Anita Traninger, Prof. Dr. Inga Mai Groote, Prof. Dr. Andreas Thier
  • Die vielen Anfänge von Demokratie: Dienstags, 18.15 bis 19.45 Uhr, seit 19. Oktober 2021
    Konzeption: Prof. Dr. Eva Cancik-Kirschbaum, Prof. Dr. Jörg Klinger, PD Dr. Werner Kogge

Das Programm des Offenen Hörsaals wird seit mehr als drei Jahrzehnten für die Öffentlichkeit und für Studierende veranstaltet.