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Weitere Präsidiumsmitglieder der Freien Universität Berlin gewählt

Japanologin Verena Blechinger-Talcott zur Ersten Vizepräsidentin gewählt, Philosoph Georg Bertram, Politikwissenschaftler Sven Chojnacki zu weiteren Vizepräsidenten sowie Biochemikerin Petra Knaus zur Vizepräsidentin gewählt

Nr. 095/2022 vom 15.06.2022

In das neue Präsidium der Freien Universität Berlin sind weitere Mitglieder gewählt worden. Der Erweiterte Akademische Senat (eAS) der Hochschule wählte am Mittwoch die Japanologin Prof. Dr. Verena Blechinger-Talcott zur Ersten Vizepräsidentin, den Philosophen Prof. Dr. Georg Bertram und den Politologen Prof. Dr. Sven Chojnacki zu Vizepräsidenten sowie die Biochemikerin Prof. Dr. Petra Knaus zur Vizepräsidentin. In der Sitzung erhielten Prof. Dr. Verena Blechinger-Talcott, die schon dem amtierenden Präsidium angehört, 49 Ja-Stimmen der abgegebenen 59 Stimmen, Prof. Dr. Georg Bertram 43 Ja-Stimmen, der Informatik-Student Janik Besendorf 19 Ja-Stimmen, Prof. Dr. Sven Chojnacki 41 Ja-Stimmen und Prof. Dr. Petra Knaus 40 Ja-Stimmen.

Wahlberechtigt waren die 61 Mitglieder des Akademischen Senats in seiner erweiterten Zusammensetzung. Zur Wahl der Ersten Vizepräsidentin erforderlich war die absolute Mehrheit der Stimmen der Mitglieder des eAS, also mindestens 31 Ja-Stimmen. Zur Wahl der weiteren Vizepräsidentinnen und Vizepräsidenten erforderlich war die Mehrheit der abgegebenen gültigen Stimmen der Senatsmitglieder. Am 16. Februar hatte der Erweiterte Akademische Senat den Präsidenten der Freien Universität, den Mathematiker Prof. Dr. Günter M. Ziegler, im Amt bestätigt. Er ist bereits durch den Senat von Berlin bestellt worden; seine Amtszeit beginnt am 6. Juli.

Die vierjährige Amtszeit der am Mittwoch gewählten Ersten Vizepräsidentin bedarf der Bestellung durch den Senat von Berlin; die Amtszeit der weiteren Vizepräsidentinnen und Vizepräsidenten bedarf der Bestellung durch das für Hochschulen zuständige Mitglied des Berliner Senats; um die Bestellung wird gebeten, sobald der Zentrale Wahlvorstand das amtliche Endergebnis bekanntgegeben hat. Es ist vorgesehen, dass am 6. Juli neben dem Präsidenten die Erste Vizepräsidentin sowie die weiteren Vizepräsidentinnen und Vizepräsidenten ihre Ämter antreten. Das derzeitige Präsidium wird seine Amtsgeschäfte bis zur Wahl und zum Antritt der Nachfolger und Nachfolgerinnen weiter ausüben.

Sofern es zu einer Bestellung durch den Senat kommt, ist folgende Ressort-Verteilung im neuen Präsidium vorgesehen: Prof. Dr. Verena Blechinger-Talcott, Erste Vizepräsidentin, Vertreterin des Präsidenten und zuständig unter anderem für Internationales und Universitätskultur, Prof. Dr. Georg Bertram, Vizepräsident Berufungen, Prof. Dr. Sven Chojnacki, Vizepräsident Studium und Lehre sowie Prof. Dr. Petra Knaus, Vizepräsidentin Forschung.

Der Präsident der Freien Universität Berlin, Prof. Dr. Günter M. Ziegler, dankte den Mitgliedern des scheidenden Präsidiums für die gemeinsame, engagierte und erfolgreiche Arbeit der vergangenen vier Jahre. In der neuen Amtszeit warteten große Herausforderungen, darunter Strategien für Universitätskultur und Personalentwicklung, die nächste Phase der Struktur- und Entwicklungsplanung der Universität, die Umsetzung des Berliner Hochschulgesetzes und die Vorbereitung auf die neue Runde des Exzellenzstrategie-Wettbewerbs. Der Präsident betonte, er freue sich auf die gemeinsame Arbeit im neuen Präsidium. Er sei überzeugt, dass das neue Team die Herausforderungen mit großer Erfahrung, Freude und Einsatz erfolgreich angehen werde.

In das neue Präsidium wurden gewählt:

Prof. Dr. Verena Blechinger-Talcott
Prof. Dr. Verena Blechinger-Talcott, geboren 1966, ist seit 2004 Professorin für Japanologie (Politik und Wirtschaft Japans) an der Freien Universität Berlin; sie gehört dem scheidenden Präsidium als Vizepräsidentin für Internationales mit der Zuständigkeit auch für Diversity und Gleichstellung an. Sie studierte an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) und der Dōshisha-Universität in Kyōto Japanologie, Politikwissenschaft und Rechtswissenschaft. Im Jahr 1997 wurde sie mit einer Arbeit zur Parteienfinanzierung und politischen Korruption in Japan im Fach Politikwissenschaft an der LMU München promoviert. Verena Blechinger-Talcott war von 1993 bis 1995 und erneut – nach einem einjährigen Aufenthalt in Japan – von 1996 bis 1997 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Ostasienkunde der LMU München. Von 1997 bis 2001 forschte sie am Deutschen Institut für Japanstudien (DIJ), einem deutschen geisteswissenschaftlichen Auslandsinstitut, in Tokio. Dort war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin und von 1999 bis 2002 Abteilungsleiterin für den Bereich Sozialwissenschaften sowie von 2001 bis 2002 stellvertretende Direktorin. Danach verbrachte sie mehrere Jahre in den USA; von 2002 bis 2003 als Advanced Research Fellow im Program on US-Japan Relations an der Harvard University und 2003 bis 2004 als Assistant Professor für Politikwissenschaft am Hamilton College in Clinton, New York, bevor sie dem Ruf an die Freie Universität Berlin folgte. Verena Blechinger-Talcotts Forschungsschwerpunkte liegen auf der Politik Japans und Ostasiens in vergleichender Perspektive. Sie war federführende Antragstellerin und von 2012 bis 2020 erste Direktorin der im Rahmen der Exzellenzinitiative geförderten Graduate School of East Asian Studies (GEAS) und Sprecherin des Centers for Area Studies der Freien Universität Berlin. Verena Blechinger-Talcott verfügt über umfangreiche Erfahrungen in der Politikberatung, unter anderem als Mitglied des Deutsch-Japanischen Forums, eines Beratungsgremiums der Außenministerien Japans und der Bundesrepublik Deutschland, sowie als Ko-Sprecherin des Wissenschaftsnetzwerks der Konrad-Adenauer-Stiftung.

Prof. Dr. Georg W. Bertram
Prof. Dr. Georg W. Bertram, geboren 1967 in Gießen/Lahn und aufgewachsen in Esslingen/Neckar, schloss 1993 ein Studium der Philosophie und Germanistik an der Justus-Liebig-Universität Gießen mit Magister ab. Im Jahr 1997 wurde er dort in Philosophie unter der Betreuung von Odo Marquard und Martin Seel promoviert. Von 1995 bis 2002 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Philosophie und Grundlagen der Wissenschaft an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Im Jahr 2002 nahm er einen Ruf auf eine Juniorprofessur für Philosophie an der Universität Hildesheim an, an der er den Studiengang „Philosophie – Künste – Medien“ aufbaute. An der University of Pittsburgh forschte er 2004 als Research Scholar bei John McDowell. Im Jahr 2007 folgt er dem Ruf an die Freie Universität auf die Professur für theoretische Philosophie mit Schwerpunkten in Ästhetik und Sprachphilosophie. Neben diesen Schwerpunkten arbeitet er auch zur klassischen deutschen Philosophie und zu allen Strömungen der Gegenwartsphilosophie. Aus seinen Arbeiten als Teilprojektleiter in den Jahren zwischen 2008 und 2014 im Sonderforschungsbereich „Ästhetische Erfahrung im Zeichen der Entgrenzung der Künste“ ging die Monographie „Kunst als menschliche Praxis“ hervor, die 2014 bei Suhrkamp erschien; sie wurde danach auch in englischer, spanischer und italienischer Übersetzung veröffentlicht. Gastprofessuren führten ihn nach Wien (2006), Turin (2015 und 2021), Rom (2015, Roma Tre) und Mailand (2017, IULM). Im Jahr 2017 publizierte er einen systematischen Kommentar zu Hegels „Phänomenologie des Geistes“ und 2021 zusammen mit dem Musikjournalisten Michael Rüsenberg den Essay „Improvisieren! Lob der Ungewissheit“. Seit 2021 ist er Sprecher des Graduiertenkollegs „Normativität, Kritik, Wandel“ und seit 2022 Teilprojektleiter in dem von ihm mitbegründeten Sonderforschungsbereich „Intervenierende Künste“.

Prof. Dr. Sven Chojnacki
Prof. Dr. Sven Chojnacki, geboren am 9. November 1966, ist seit dem Jahr 2009 Professor für Vergleichende Politikwissenschaft und empirische Friedens- und Konfliktforschung am Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft der Freien Universität Berlin. In den Jahren 1986 bis 1994 studierte er Politikwissenschaft, Philosophie und Geschichte an der Universität Hannover. Von 1995 bis 1998 war Sven Chojnacki Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Graduiertenkollegs „Das Neue Europa. Nationale und internationale Dimensionen des institutionellen Wandels” an der Freien Universität Berlin. Ein Forschungsaufenthalt führte ihn von 1996 bis 1997 an die University of Kent at Canterbury in Großbritannien. Im Jahr 1999 wurde Sven Chojnacki an der Freien Universität Berlin promoviert; von 1999 bis 2005 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter der Arbeitsgruppe Internationale Politik am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB). Bis 2003 war er zugleich Lehrbeauftragter am Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft und übernahm dann die Vertretung einer wissenschaftlichen Assistentenstelle an der Arbeitsstelle Transatlantische Außen- und Sicherheitspolitik. Für seine engagierte Lehre am Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft erhielt er 2004 den „Lorbär“ für „herausragende Lehre“. Im Jahr 2005 wurde er am Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft auf die Juniorprofessur für Internationale Friedens- und Sicherheitspolitik berufen. Im Jahr 2008 folgte er dem Ruf auf eine Professur für „Internationale Politik und Internationale Gesellschaft“ an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und leitete dort den Arbeitsbereich Friedens- und Konfliktforschung. Im Jahr 2009 kehrte Sven Chojnacki an die Freie Universität zurück; er leitet dort seither den Arbeitsbereich Friedens- und Konfliktforschung am Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft. Im Jahr 2020 wurde er Sprecher des Zentrums für interdisziplinäre Friedens- und Konfliktforschung an der Freien Universität Berlin (INTERACT). Er hat 2020 zudem eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe zur Dual-Use-Forschung mitbegründet und ist seit 2021 Mitglied der gemeinsamen Kommission der Ethik sicherheitsrelevanter Forschung zwischen der Charité – Universitätsmedizin Berlin und der Freien Universität Berlin.

Prof. Dr. Petra Knaus
Prof. Dr. Petra Knaus, geb. 1961, ist seit dem Jahr 2004 Professorin für Biochemie an der Freien Universität Berlin, seit 2010 als W3 Professorin für Signaltransduktion und Molekulare Grundlagen der Regeneration an der Freien Universität Berlin und der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Sie studierte von 1980 bis 1985 Biologie an der Universität Heidelberg und wurde dort im Jahr 1991 mit einer Arbeit in molekularer Neurobiologie promoviert. In den Jahren 1991 bis 1996 war sie zunächst Postdoctoral Fellow und dann Postdoctoral Associate am Whitehead Institute for Biomedical Research am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge in den USA. Danach war Petra Knaus bis 2004 Forschungsgruppenleiterin und Junior-Professorin am Biozentrum der Universität Würzburg, an der sie 2002 die Venia Legendi in physiologischer Chemie erhielt. Im Jahr 2004 folgte sie dem Ruf auf eine Professur für Biochemie an der Freien Universität, an der sie seither forscht und lehrt. Weitere Forschungsaufenthalte führten Petra Knaus unter anderem an die Tel Aviv University (Israel) und an das Forschungsinstitut DeCode (University of Iceland). Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen molekulare Grundlagen von zellulären Signalwegen, die für die Aufrechterhaltung verschiedener Organsysteme (Knochen, kardiovaskuläres System, Muskel) wichtig sind. Dabei besteht ein großes Interesse, molekulare Grundlagen bei der Entwicklung von verschiedenen Erkrankungen zu identifizieren, die einen Kern-Signalweg (TGFbeta/BMP) betreffen, um neuartige Therapien zu entwickeln, die für verschiedene Krankheitsbilder greifen können. Dazu entwickelt die Gruppe ein großes Spektrum an biochemischen, molekular- und zellbiologische Methoden und bildgebende Verfahren, die in ein internationales und interdisziplinäres Forschungs-Netzwerk sehr sichtbar eingebunden sind. Petra Knaus ist seit ihrer Zeit als unabhängige Wissenschaftlerin sehr ausgewiesen durch ihre Mangement-, Koordinations- und Leitungsfunktionen in verschiedenen Forschungs-Netzwerken und Graduiertenschulen. Durch ihre Funktion in Gremien wie dem Medizinsenat der Charité, in wissenschaftlichen Beiräten oder Begutachtungsgremien im Bereich Biomedizin zeichnet sie sich durch ein sehr breites Verständnis im Bereich Medizin, Natur- und Lebenswissenschaften aus.

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