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Deutsche Wälder mithilfe Künstlicher Intelligenz für den Klimawandel rüsten

Projekt mit Beteiligung der Freien Universität Berlin wird mit 2,5 Millionen Euro vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert

Nr. 128/2022 vom 05.08.2022

Ein Projekt zum klimaangepassten Waldumbau mit Beteiligung der Freien Universität Berlin wird mit 2,5 Millionen Euro vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) gefördert. Ziel des Projekts „FutureForest“ ist es, Verfahren Künstlicher Intelligenz (KI) zu entwickeln, die Daten über den Zustand von Wäldern erfassen und auswerten sowie Entscheidungsprozesse beim klimaangepassten Waldumbau unterstützen. Damit gehen die Forschenden eine wichtige und drängende Herausforderung an: die Belastung deutscher Wälder durch extreme Hitze, langanhaltende Trockenheit, Starkregen, Schädlingsbefall, aber auch Schadstoffe. Geleitet wird das auf drei Jahre angelegte Vorhaben von dem Darmstädter Start-up wetransform GmbH. Beteiligt sind neben der Freien Universität Berlin die Technische Universität München, die ecosoph GmbH und die M.O.S.S. Computer Grafik Systeme GmbH. Als assoziierte Partner beteiligt sind außerdem das Thünen-Institut für Waldökosysteme, die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg und das Julius-Kühn-Institut.

Um Ökosystemleistungen wie die Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion von Wäldern auch zukünftig zu erhalten, müssten Waldbesitzende und Forstfachleute in den nächsten Jahren weitreichende, waldbauliche Entscheidungen treffen, sagt Professor Fabian Faßnacht von der Freien Universität Berlin: „Welche meiner Waldbestände sind besonders gefährdet? Welche Baumarten können an diesem Standort zukünftig noch gedeihen? Wie kann ich auch zukünftig Funktionen wie Artenvielfalt und den Erholungswert des Waldes sicherstellen? Diese Fragen werden immer relevanter.“ Aufgrund der raschen Veränderung des Klimas könnten sich Waldbesitzende und Forstfachleute dabei nicht nur auf ihre Erfahrungen verlassen, sondern müssten alle zur Verfügung stehenden Daten kontinuierlich sammeln und auswerten können.

Im Projektteil der Freien Universität Berlin werden Daten zur Baumartenzusammensetzung und Vitalität sowie Boden- und Klimadaten erfasst, vereinheitlicht und mithilfe von KI-Methoden analysiert. In einem weiteren Schritt simulieren und analysieren die Forschenden des Konsortiums für ganz Deutschland Waldumbaumaßnahmen unter Berücksichtigung des Klimawandels. Somit erhalten Waldbesitzende, Forschende, Försterinnen und Förster und Beratende Handlungsempfehlungen zu Bewirtschaftung und Baumartwahl, die an den jeweiligen Standort und den aktuellen Waldzustand angepasst sind.

„Es werden Verfahren der sogenannten ‚Erklärbaren KI‘ zum Einsatz kommen, da es ein zentrales Ziel sein muss, dass Empfehlungen nachvollziehbar und bewertbar sein. Nur dann kann ein aktiver Beitrag dazu geleistet werden, dass unsere Waldökosysteme den Herausforderungen des Klimawandels in Zukunft besser gewachsen sind“, erklärt Fabian Faßnacht. Weil KI-Methoden nur so gut seien wie die zu analysierenden Daten, umfasse das Projekt auch die Errichtung eines Datenraums für Sensordaten, Fernerkundungsdaten, Klimadaten sowie Daten aus der Standortskartierung. Dieser Datenraum ermögliche es allen beteiligten Akteuren, ihre Daten miteinander zu teilen.

Informationen zur Förderinitiative „KI-Leuchttürme für Umwelt, Klima, Natur und Ressourcen“

Die BMUV-Förderinitiative ist Teil des Fünf-Punkte-Programms „Künstliche Intelligenz für Umwelt und Klima“ und ein Beitrag zur Umsetzung der KI-Strategie der Bundesregierung mit dem Ziel, Deutschland und Europa zu einem führenden Standort für KI-Technologien zu machen und dabei eine verantwortungsvolle und gemeinwohlorientierte Entwicklung und Nutzung von KI voranzubringen. Das Bundesumweltministerium fördert damit Projekte, die Künstliche Intelligenz nutzen, um ökologische Herausforderungen zu bewältigen und beispielgebend sind für eine umwelt-, klima-, gesundheits- und naturgerechte Digitalisierung („KI-Leuchttürme“).

 

 

Weitere Informationen

Weitere Informationen

Kontakt

  • Thorsten Reitz, Wetransform GmbH, E-Mail: info@wetransform.to
  • Prof. Dr. Fabian Faßnacht, Institut für Geographische Wissenschaften, Fachrichtung Fernerkundung und Geoinformatik, Freie Universität Berlin, Telefon: 030 838 51773, E-Mail: fabian.fassnacht@fu-berlin.de