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Intervenierende Künste

20./21. Oktober 2022: Auftakt eines an der Freien Universität Berlin angesiedelten Sonderforschungsbereichs zum Verhältnis von Kunst, Gesellschaft und Politik

Nr. 173/2022 vom 14.10.2022

In Berlin nimmt ein neuer Sonderforschungsbereich (SFB) mit dem Titel „Intervenierende Künste“ seine Arbeit auf. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von drei Berliner Hochschulen, der Europa-Universität in Frankfurt/Oder und der Universität Lüneburg wollen der Frage nachgehen, wie künstlerische Perspektiven und Positionen in gesellschaftliche Prozesse hineinwirken. Im Fokus steht das Verhältnis von Kunst, Gesellschaft und Politik. Sprecher des an der Freien Universität Berlin angesiedelten Forschungsverbundes ist Jürgen Brokoff, Professor für neuere deutsche Literatur an der Freien Universität Berlin. Für die Dauer der ersten Laufzeit von vier Jahren wird der SFB auch mit außeruniversitären Partnern wie der Akademie der Künste (AdK) in Berlin kooperieren. Die feierliche Auftaktveranstaltung des SFB findet am Donnerstag, 20. Oktober, ab 19 Uhr in der AdK am Pariser Platz in Berlin statt. Am Freitag, 21. Oktober, schließt die erste Jahrestagung in der AdK am Hanseatenweg an. Zu beiden Veranstaltungen werden international renommierte Gäste aus Kunst und Wissenschaft beitragen wie Medientheoretiker*in James Bridle, Emeka Ogboh, nigerianischer Video-, Klang- und Eat-Art-Künstler, die japanische Tänzerin Yuko Kaseki und die deutsche Schriftstellerin Ines Geipel.

Der neue Forschungsverbund geht davon aus, dass Künste zunehmend dem Anspruch ausgesetzt sind, gesellschaftlich wirksam zu sein. Sie sollen soziale Prozesse verändern, in politische Konflikte eingreifen und Öffentlichkeiten herstellen. Künste, so sehen es die Beteiligten des SFB, involvieren sich in Kämpfe um globale Machtverhältnisse oder Menschenrechte, sie adressieren Krisen wie Klimawandel oder Pandemien und entwerfen neue Lebens- und Arbeitsformen. Intervenierende Künste entfalten demnach neue Formen der Aktivität und gehen nicht selten in aktivistische Formate wie Proteste über. Diese Tendenzen würden eine grundlegende Neubestimmung von Kunst als intervenierender Praxis erfordern. Der SFB „Intervenierende Künste“ will sich deshalb der Erforschung dieser Neubestimmung widmen.

Der neue Forschungsverbund vereint Disziplinen wie Kunstgeschichte, Literatur-, Musik-, Theater-, Tanz-, Medien- und Gestaltungswissenschaften mit Philosophie, Geschichte, Soziologie und Kulturanthropologie. Der Forschungsverbund ist an der Freien Universität Berlin angesiedelt und kooperiert mit der Humboldt-Universität zu Berlin, der Universität der Künste Berlin, der Europa-Universität Viadrina, Frankfurt (Oder), und der Leuphana Universität Lüneburg. Beteiligt sind über 50 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

Zum feierlichen Auftakt am 20. Oktober in der Akademie der Künste in Berlin werden der Präsident der Freien Universität Berlin Prof. Günter M. Ziegler, der Prodekan des Fachbereichs Philosophie und Geisteswissenschaften Prof. Andrew James Johnston sowie Arnold Dreyblatt, Stellvertretender Direktor der Sektion Bildende Kunst der Akademie der Künste, erwartet. Die Festrede hält Jürgen Brokoff.

Anschließend tauschen sich zwei künstlerische Gäste mit Mitgliedern des SFB über ihre Arbeit aus: James Bridle, britischer*r Medientheoretiker*in, spricht mit Brigitte Weingart, Professorin für Medientheorie an der Universität der Künste. Jun.-Prof. Dr. Silvy Chakkalakal von der Europäischen Ethnologie der Humboldt Universität zu Berlin und die Theaterwissenschaftlerin Prof. Dr. Doris Kolesch von der Freien Universität Berlin kommen mit dem nigerianischen Video-, Klang- und Eat-Art-Künstler Emeka Ogboh ins Gespräch.

Am Freitag, 21. Oktober, schließt sich die erste Jahrestagung des SFB 1512 an; sie findet in der AdK am Hanseatenweg, Berlin-Tiergarten, statt. Unter dem Titel „Poetiken der Interventionen“ knüpft sie die Fragestellungen des feierlichen Auftakts an. Verschiedene Strategien der künstlerischen Einmischung in gesellschaftliche Zusammenhänge werden im Zentrum der Vorträge und Diskussionen stehen. Erörtert werden künstlerische Modellierungen des Politischen.

Auf der Jahrestagung werden unter anderem die Schriftstellerin Ines Geipel, der US-amerikanische Theaterwissenschaftler James Harding und Claudia van Hasselt von der Initiative Neue Musik Berlin sprechen. Die japanische Tänzerin Yuko Kaseki wirft mit ihrer Performance einen eigenen Blick auf künstlerische Interventionen.

Der feierliche Auftakt findet auf Englisch, die Jahrestagung auf Deutsch und Englisch statt. Beide Veranstaltungen werden ins Deutsche und Englische gedolmetscht. Um Anmeldung wird gebeten unter: www.sfb-intervenierende-kuenste.de/PM_anmeldung

Weitere Informationen

Zeit und Ort

  • Feierliche Auftaktveranstaltung des SFB 1512 „Intervenierende Künste“ am 20.Oktober, 19 Uhr

Akademie der Künste

Pariser Platz 4

10117 Berlin

 

  • Erste Jahrestagung des SFB 1512 „Intervenierende Künste“ am 21. Oktober 2022, von 9 bis 17 Uhr

Akademie der Künste

Hanseatenweg 10

10557 Berlin

 

Mehr Informationen

https://www.sfb-intervenierende-kuenste.de