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Die Vermessung der Zeit in Attosekunden

Experimentalphysiker Prof. Dr. Ferenc Krausz hält am 2. November die Einstein Lecture Dahlem an der Freien Universität Berlin

Nr. 179/2022 vom 19.10.2022

Der renommierte Experimentalphysiker Prof. Dr. Ferenc Krausz hält am 2. November die diesjährige Einstein Lecture Dahlem an der Freien Universität Berlin. In seinem Vortrag mit dem Titel „Elektronen und Lichtwellen – Gemeinsam gegen Krebs“ spricht Ferenc Krausz über seine Pionierforschung zur Attosekunden-Messtechnik, die atomare Elektronenbewegungen und Lichtschwingungen in Echtzeit erfasst. Er ist Direktor am Max-Planck-Institut für Quantenoptik Garching und Professor für Experimentalphysik an der Ludwigs-Maximilians-Universität. Die neue Messtechnik kann kleinste Veränderungen in der molekularen Zusammensetzung – etwa von Blut ermitteln – und so bei der Früherkennung von Krebs helfen. Eröffnet wird die 21. Einstein Lecture vom Präsidenten der Freien Universität Berlin, Prof. Dr. Günter M. Ziegler. Prof. Dr. Tobias Kampfrath vom Institut für Experimentalphysik der Freien Universität Berlin führt in das Thema ein. Die in Kooperation mit der Max-Planck-Gesellschaft ausgerichtete Veranstaltung findet im Hörsaalgebäude Henry-Ford-Bau in der Garystraße 35 statt, sie ist öffentlich, der Eintritt ist frei. Um Anmeldung wird gebeten bis zum 30. Oktober www.fu-berlin.de/einsteinlectures.

In unserem Leben spielen Elektronen eine elementare Rolle. Ihre Bewegungen steuern alle chemischen Prozesse und geben den Takt für die Informationstechnologien vor. Bewegungen der Elektronen und Lichtwellen bedingen sich gegenseitig in kürzesten Zeitintervallen. In Milliardstel von Milliardstel Sekunden: in Attosekunden.

Der Arbeitsgruppe von Ferenc Krausz gelang es Anfang der 2000er Jahre, atomare Elektronenbewegungen und Lichtschwingungen in Echtzeit zu erfassen. Die neue Messtechnik erlaubt es, die schnellsten mikroskopischen Vorgänge außerhalb des Atomkerns zu verfolgen und das elektrische Feld von Lichtwellen abzutasten. In jüngerer Zeit widmete Ferenc Krausz sich der Nutzung schnellster Messtechniken zur Untersuchung elektronischer Phänomene in Festkörpern und für die Erkennung von Krankheiten durch den molekularen Fingerabdruck menschlicher Bioflüssigkeiten. Die Präzisionsmessung mittels Attosekunden-Messtechnik ermöglicht nun auch die Detektierung kleinster Veränderungen in der molekularen Zusammensetzung von Blut. Diese neue Fähigkeit ebnet den Weg zur Früherkennung von Krebs und anderen Krankheiten und kann damit im Idealfall Leben retten.

Ferenc Krausz, geboren 1962 in Mór/Ungarn, erwarb sein Diplom in Elektrotechnik an der Technischen Universität Budapest (1985) und promovierte in Laserphysik an der Technischen Universität Wien (1991), wo er 1999 eine ordentliche Professur antrat. In den Jahren 2003-2004 wurde Ferenc Krausz zum Direktor des Max-Planck-Instituts für Quantenoptik in Garching und zum Lehrstuhlinhaber für Experimentalphysik – Laserphysik an der Fakultät für Physik der Ludwig-Maximilians-Universität München ernannt.

Mit den „Einstein Lectures Dahlem“ würdigt die Freie Universität Berlin seit 2005 unter Beteiligung außeruniversitärer Forschungseinrichtungen das epochale Wirken Albert Einsteins über nahezu zwei Jahrzehnte in Berlin als Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Physik. Seit 2017 wird dieses hochkarätige, interdisziplinär ausgerichtete Universitäts-Colloquium am traditionellen Wissenschaftsstandort Berlin-Dahlem in Kooperation mit der Max-Planck-Gesellschaft ausgerichtet, der Rechtsnachfolgerin der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. Die „Einstein Lectures Dahlem“ sprechen eine breite Universitätsöffentlichkeit an und umfassen alle Wissenschaftsgebiete, die durch Albert Einsteins Denken beeinflusst werden.

Die Lecture wird zusätzlich live im YouTube-Kanal der Freien Universität Berlin übertragen. Eine Anmeldung für die Teilnahme im Livestream ist nicht erforderlich.

Weitere Informationen

Zeit, Ort und Anmeldung

 

Kontakt

Freie Universität Berlin, Stabsstelle Kommunikation und Marketing, E-Mail: einstein-lecture@fu-berlin.de.