Italienischer Musiker Vinicio Capossela besucht die Freie Universität Berlin
Liedermacher ist am 12. Dezember zu Gast im Italienzentrum
Nr. 232/2022 vom 07.12.2022
Kurz vor seinem Konzert am Montag, 12. Dezember, im Berliner Columbia-Theater besucht der italienische Musiker Vinicio Capossela das Italienzentrum der Freien Universität Berlin. Bei einem Gespräch in italienischer Sprache will der Liedermacher am 12. Dezember ab 10.15 Uhr über sein neuestes Buch Eclissica sprechen und Einblicke in seine Schaffensprozesse, Erfolge und Sackgassen, Inspirationen und künstlerische Umsetzungen geben. Gäste können in Präsenz oder virtuell an der öffentlichen Veranstaltung mit dem Künstler teilnehmen. Dazu wird um Anmeldung wird gebeten unter: italzen@zedat.fu-berlin.de Das Gespräch findet in Zusammenarbeit mit dem Italienischen Kulturinstitut Berlin und dem Feltrinelli Verlag statt. Die Moderation übernimmt Emanuela Mingo vom Institut für Romanische Philologie der Freien Universität Berlin.
Vinicio Capossela ist ein Musiker und Songschreiber, der sich schlecht einordnen lässt. Seine Alben findet man in Plattenläden unter der Rubrik „Weltmusik“, aber dieses Label trifft es nicht. Zwischen Jazz, mediterraner Liedtradition, Blues, Folklore, Swing und zirkushaft anmutenden ritornelli bewegen sich seine Texte, die zwischen Mythos und Alltag eine Welt umspannen, die ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten zu gehorchen scheint.
Bereits für sein Debütalbum All’una e trentacinque circa (1990) wurde er als Liedermacher mit dem renommierten Musikpreis Targa Tenco ausgezeichnet und bewegt sich zwischen Jazzstandards, Blues und Swing. Die Lust am Experiment weitet der Künstler in den folgenden Jahren auf die Verwendung folkloristischer und traditionelle Elemente aus. Inspirationen aus Mythen des Mittelmeerraums, der Bibel, aus Theater, Kino, Literatur, Jahrmarkt und Zirkus finden sich in seinen Liedern, und all dies scheint ihn auf den ersten Blick zu einem untypischen Cantautore zu machen – zu einem, der keinen Bezug zur Aktualität zu haben scheint. In Wahrheit aber verstecken sich Referenzen auf zeitgenössische Ereignisse in vielen seiner Alben, auch wenn sie seltsam zeitlos erscheinen. „Musik“, sagte Vinicio Capossela einmal, „erlaubt es, Dinge vor dem zeitlichen Verfall zu retten und sie in eine mystische Zeit zu versetzen, die wie eine ewige Gegenwart ist“.
Im Jahr 2004 veröffentlicht der Musiker seinen ersten Roman Non si muore tutte le mattine und begleitete von da an seine musikalische Produktion mit einer literarisch-assoziativen, die wiederum auf seine Kreativität als Songschreiber zurückwirkt. Sein neuestes Buch, Eclissica (2021), holt die Leserschaft am dunkelsten Punkt der Sonnenfinsternis im Frühjahr 2020 ab und nimmt sie mit auf eine Reise durch künstlerische und profane Reflektionen, Kreationen, durch das Scheitern und Gelingen seiner letzten fünfzehn Jahre.
Vinicio Capossela wurde am 14. Dezember 1965 in Hannover geboren. Er hat bislang elf Alben mit Liedern veröffentlicht, sowie das jüngste Buch in Form einer EP Bestiario d'amore (La Cupa/Warner Music, 2019). Nach Non si muore tutte le mattine (Feltrinelli, 2004) erschienen die Bücher In clandestinità (Feltrinelli, 2009) mit Vincenzo Costantino, Tefteri, Il libro dei conti in sospeso (Il Saggiatore, 2013) und Nel paese dei coppoloni (Feltrinelli, 2015), die für den Strega-Preis nominiert wurden, sowie die Kurzgeschichte Cerini di Santo Nicola (Inedizioni Etcetera, 2017).
Anlässlich des 32. Jubiläums der Veröffentlichung seines ersten Albums All'una e trentacinque circa wird Vinicio Capossela am 12. Dezember um 20.00 Uhrein Konzert im Columbia Theater geben. Der Musiker ist derzeit auf internationaler Tournee, die ihn durch London, Brüssel, Berlin und Paris führt. Auf dem Konzert „Round one thirty five. 1990-2020 Personal Standards“ wird der italienische Liedermacher die Geschichte von Liedern aus den ersten 20 Jahren seiner Karriere zurückverfolgen. Begleitet wird er auf dieser Reise von Enrico Lazzarini (Kontrabass), Antonio Marangolo (Saxophon), Giancarlo Bianchetti (Gitarre) und Zeno De Rossi (Schlagzeug).
Weitere Informationen
Ort, Zeit und Anmeldung zum Gespräch
- Freie Universität Berlin, Habelschwerdter Allee 45, Raum JK 32/102
- Montag, 12. Dezember, 10.15 Uhr
- Registrierung für Teilnahme in Präsenz oder per WebEx: italzen@zedat.fu-berlin.de
Kontakt
Sabine Greiner, Geschäftsführerin Italienzentrum, Habelschwerdter Allee 45, 14199 Berlin. Telefon: 030- 838 52231 (Sek.), E-Mail: sagre@zedat.fu-berlin.de.