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Literatur- und Sprachwissenschaftler Feryad Fazil Omar mit Bundesverdienstkreuz geehrt

Dozent der Freien Universität Berlin bekam von Berlins Wissenschaftssenatorin Ulrike Gote das Verdienstkreuz am Bande überreicht

Nr. 247/2022 vom 21.12.2022

Der renommierte Literatur- und Sprachwissenschaftler, kurdische Schriftsteller sowie frühere Kurdisch-Dozent der Freien Universität Berlin, Feryad Fazil Omar, ist am Mittwoch (21. Dezember) mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland geehrt worden. Der Menschenrechtsaktivist bekam die Auszeichnung unter anderem auf Empfehlung der Ersten Vizepräsidentin der Freien Universität Berlin, Prof. Dr. Verena Blechinger-Talcott, verliehen. Das Bundesverdienstkreuz wurde von Berlins Wissenschaftssenatorin Ulrike Gote überreicht.

In ihrer Laudatio verwies Wissenschaftssenatorin Ulrike Gote auf das herausragende zivilgesellschaftliche Engagement von Feryad Fazil Omar für den Schutz und die Durchsetzung der weltweiten Menschenrechte. „Ihr unermüdliches und vielseitiges Engagement als Wegbereiter der Forschung und Lehre der kurdischen Sprache, Kultur und Geschichte in Deutschland sowie ihre außerordentlichen Verdienste als Vermittler zwischen der deutschen und der kurdischen Kultur – all das würdigt diese Auszeichnung“, betonte die Senatorin.

Feryad Fazil Omar kam 1950 im Irak zur Welt und lebt seit fast 45 Jahren in Berlin. Zunächst war er in der nordirakischen Stadt Sulaimaniyya Dozent an der ersten kurdischen Universität. Nachdem er ein Forschungsstipendium an der Freien Universität Berlin erhalten hatte, verließ er 1978 den Irak. Bis 1982 studierte er Iranistik am Institut für Iranistik der Freien Universität Berlin. Von 1982 bis 2018 war er dort Dozent für kurdische Sprache, Literatur und Geschichte. Feryad Fazil Omar hielt unter anderem Seminare und Vorlesungen über die Sprache, Literatur, Geschichte und Politik der Kurden und widmete sich dem Verfassen von Lehr- und Wörterbüchern zur kurdischen Sprache und Literatur. Unter anderem übersetzte er kurdische Literatur ins Deutsche und schrieb selbst Gedichte auf Deutsch sowie auf Kurdisch. Zu seinen wichtigsten Werken gehören zudem das erstmals 1992 erschienene Kurdisch-Deutsche Wörterbuch (Zentralkurdisch/Sorani) und 2016 das Deutsch-Kurdische Wörterbuch (Sorani). Diese Werke sind seitdem mehrfach neu aufgelegt und erweitert worden. Im Februar dieses Jahres wurde Feryad Fazil Omar von der Salahaddin University in Erbil mit dem PhD ehrenhalber ausgezeichnet. Im Mai dieses Jahres wurde er Ehrenmitglied der Kurdischen Akademie für Wissenschaften.

Feryad Fazil Omar ist Gründer und Präsident des Instituts für Kurdische Studien Berlin. Zudem war er zwischen 2012 und 2017 Bundesvorsitzender der Menschenrechtsorganisation „Gesellschaft für bedrohte Völker“. Neben seinem wissenschaftlichen Engagement und seinem Einsatz für die Menschenrechte weltweit ist er ein politisch unabhängiger Beobachter und Kommentator der kurdischen Belange sowie der ethnischen und religiösen Minderheiten im Nahen Osten.

 Die Ehrung mit dem Bundesverdienstkreuz wurde von Jan Diedrichsen, seinem Nachfolger im Bundesvorsitz der „Gesellschaft für bedrohte Völker“, angeregt und unter anderem von der Ersten Vizepräsidentin der Freien Universität Berlin, Prof. Dr. Verena Blechinger-Talcott, dem ehemaligen Kanzler der Freien Universität Berlin, Peter Lange, und von der Iranistik-Professorin Dr. Maria Macuch unterstützt.

Verena Blechinger-Talcott betonte, dass mit der Auszeichnung Feryad Fazil Omars langjähriges und erfolgreiches Wirken in der Iranistik ebenso wie sein humanitäres Engagement Anerkennung finde: „Er hat lange Jahre sehr engagiert am Institut für Iranistik gelehrt und zahlreiche Studierende geprägt. Gleichzeitig hat er durch die von ihm herausgegebenen Lexika und Standardwerke wesentlich zum Verständnis für die kurdischen Sprachen, Geschichte und Literaturen in Deutschland und darüber hinaus beigetragen.“ Mit seiner Arbeit habe er weltweit große Anerkennung gefunden und die Freie Universität Berlin als ein wichtiges und einzigartiges Zentrum für Kurdische Studien bekannt gemacht. 

Jan Diedrichsen hatte bei seiner Anregung, Feryad Fazil Omar das Bundesverdienstkreuz zu verleihen, auf dessen bemerkenswerte Lebensgeschichte und Karriere verwiesen. Im Irak verfolgt und gefoltert, habe er es sich zur Lebensaufgabe gemacht, sich für die Menschenrechte weltweit einzusetzen. Zudem habe er die Sprache und Literatur seiner kurdischen Heimat erhalten wollen und seiner neuen Heimat Deutschland mit einem beeindruckenden ehrenamtlichen und zivilgesellschaftlichen Engagement zurückgeben, was er seit 1993 als deutscher Staatsbürger gerne als „Großzügigkeit Deutschlands“ ihm gegenüber umschrieben hatte. „Feryad Fazil Omar ist ein Menschenrechtler, der durch das Leid der Kurden für die Ungerechtigkeiten der Welt und für die Ohnmacht der oftmals Schwächsten, den Minderheiten besonders sensibilisiert war“, betonte Jan Diedrichsen.

Weitere Informationen

Kontakt

Ernst Reuter Gesellschaft der Freunde, Förderer und Ehemaligen der Freien Universität Berlin, e.V., Peter Lange, E-Mail: erg@fu-berlin.de

Freie Universität Berlin, Stabsstelle Kommunikation und Marketing, Referat Presse und Kommunikation, E-Mail: presse@fu-berlin.de