Neue Vision für transnationale Hochschulzusammenarbeit
Zusammenarbeit von sechs von der EU geförderten Hochschul-Allianzen mit dem Ziel, einen europäischen Studienabschluss zu schaffen
Nr. 015/2023 vom 31.01.2023
Ein europaweites Konsortium aus sechs von der Europäischen Union geförderten Hochschulallianzen – darunter der Verbund Una Europa mit Beteiligung der Freien Universität Berlin – hat sich die Unterstützung der Europäischen Kommission für den gemeinsamen Vorschlag eines Pilotprojekts mit dem Ziel gesichert, einen europäischen Studienabschluss zu schaffen. Das Programm ED-AFFICHE soll im Rahmen des EU-Programms Erasmus+ gefördert werden. Dem Konsortium der Hochschulallianzen gehören neben Una Europa die Allianzen 4EU+, CHARM-EU, EC2U, EU-CONEXUS und Unite! an. Die Mitglieder des Konsortiums wollen ihr Fachwissen bündeln und versuchen, die Entwicklung gemeinsamer Abschlüsse zu verbessern.
„Wir sahen in dieser Aufforderung zur Erprobung eines Europäischen Hochschulabschlusses ein Potenzial, das über die unmittelbaren Ziele dieser politischen Initiative und die Laufzeit des Projekts hinausgeht. Mit diesem schlagkräftigen Konsortium hoffen wir, greifbare Fortschritte zu erzielen und unserem gemeinsamen Ziel näher zu kommen, die Entwicklung und Umsetzung gemeinsamer Abschlüsse in Europa langfristig deutlich zu erleichtern. Unser Ziel ist es, dies für alle Arten von Universitäten im gesamten europäischen Hochschulraum zu erreichen“, sagt Professor Luc Sels, Rektor der KU Leuven, der Una Europa in diesem Projektkonsortium vertritt.
Die Mitgliedshochschulen der sechs Universitätsverbünde vertreten ein vielfältiges und leistungsstarkes Konsortium aus insgesamt 51 Hochschuleinrichtungen in 22 Staaten. Unterstützt wird das Vorhaben von 18 nationalen und regionalen Ministerien, die für die Hochschulbildung zuständig sind, sowie von wichtigen Akteuren in der Hochschulbildung die die Akkreditierung und Qualitätssicherung verantworten. Die teilnehmenden Hochschulen blicken auf eine lange Tradition der internationalen Zusammenarbeit zurück und können auf eine solide Erfolgsbilanz bei der Entwicklung gemeinsamer Programme verweisen. Zusammen repräsentieren die Universitäten eine Studierenden- und Mitarbeiterschaft von fast zwei Millionen Menschen.
„Die Europäischen Hochschulallianzen sind eine Hürde für die nächste Generation von gemeinsamen Programmen. Das gemeinsame europäische Studiensiegel könnte einen entscheidenden Wandel herbeiführen. Dies wird aber nur gelingen, wenn die Entscheidungsträger der betreffenden Mitgliedstaaten ihre Hochschulsysteme weiter harmonisieren und die vielen Hindernisse beseitigen, denen die europäischen Universitäten ausgesetzt sind“, sagt Anders Söderholm, Präsident der Königlichen Technischen Hochschule KTH, die der Allianz Unite! angehört.
Im Laufe eines Jahres wird das Projektkonsortium einen umfassenden Blick auf den Stand der gemeinsamen Programme werfen, eine gründliche Bestandsaufnahme seines umfangreichen Portfolios durchführen und strategische Aktivitäten auf nationaler und europäischer Ebene organisieren. Ziel des Konsortiums ist ein offener Dialog zwischen den Universitäten und ihren nationalen und regionalen Gesetzgebern. Das Konsortium will weitere Einblicke in die dringlichsten Herausforderungen gewinnen, die die Entwicklung gemeinsamer Programmen zurzeit behindern. Angestrebt wird ein wechselseitiger Lernprozess zwischen den Akteuren in ganz Europa, um die bestehenden Hürden zu überwinden.
„Dieses Pilotprojekt wird es der Europäischen Hochschulinitiativen nicht nur ermöglichen, das Label eines europäischen Studienabschlusses zu erproben, es wird auch die vom Europäischen Rat angestrebte Zusammenarbeit zwischen den europäischen Universitäten, den Mitgliedstaaten und der Europäischen Kommission bei der gemeinsamen Schaffung des europäischen Bildungsraums der Zukunft voranbringen. Die Vision des Konsortiums für das Pilotprojekt fördert die Zusammenarbeit mit den EU-Mitgliedstaaten, die in den ersten drei Jahren der Initiative aufgebaut wurde. Spanien, das in diesem Jahr die EU-Ratspräsidentschaft innehaben wird, ist ein leuchtendes Beispiel für diese Zusammenarbeit", betonte Dr. Joan Guàrdia Olmos, Rektor der Universität von Barcelona, die Mitglied des Bündnisses CHARM-EU ist.
Das Projektkonsortium sieht in dem angestrebten Europäischen Studiensiegel ein einzigartiges Instrument zur Förderung der transnationalen Zusammenarbeit in der europäischen Hochschulbildung. Dies werde sich positiv auf die Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Hochschulsektors im internationalen Vergleich auswirken.
Dem Verbund Una Europa gehören neben der Freien Universität Berlin die Alma Mater Studiorum Università di Bologna, die University of Edinburgh, Helsingin Yliopisto, Uniwersytet Jagielloński w Krakowie, KU Leuven, Universidad Complutense de Madrid, die Université Paris 1 Panthéon-Sorbonne, die Universität Leiden, das University College Dublin und die Universität Zürich. Una Europa wurde 2019 gegründet und gehörte zu den ersten Allianzen, die im Rahmen der prestigeträchtigen Initiative der EU-Kommission „European Universities“ gefördert wurden. Mit ihrem Vorstoß im Rahmen des Programms Erasmus+ strebt die Europäische Kommission an, einen integrierten europäischen Hochschulraum zu schaffen. Im Juli 2022 bewarb Una Europa sich erfolgreich um eine Förderung für seine Aktivitäten über die dreijährige Pilotphase hinaus.
Das neu geförderte Projekt Una.Universitas fußt auf der in der Pilotphase durch die Allianz erfolgreich betriebenen Integrationsinitiative 1Europe und auf Una.Resin, dem Projekt für die Forschungs- und Innovationskooperation. Ziel der elf Partner für die kommenden vier Jahre ist es, ihre jeweiligen Stärken einzubringen und sich mit dem ganzheitlichen Ansatz des Konzepts in Bildungs-, Forschungs- und Innovationsdimensionen noch enger zu verzahnen. Die Partner, zu denen mit den Universitäten Edinburgh und Zürich auch zwei Hochschulen von außerhalb der Europäischen Union zählen, wollen dazu beitragen, den europäischen Hochschulraum im weltweiten Wettbewerb zu stärken.
Die Allianz zählt mehr als eine halbe Million Studierende und fast 100.000 Hochschulmitarbeitende zu ihrem Netzwerk, wobei die Zahl der digitalen Lernenden in die Millionen geht. Die Allianz hat seit ihrer Gründung ein europaweites Living Lab mit mehr als 20 innovativen Bildungsformaten ins Leben gerufen. Die Möglichkeiten für Studierende, Forschende und Beschäftigte der Hochschulen reichen von der Teilnahme an gemeinsamen Bachelor- und Promotionsprogrammen – etwa dem Joint Bachelor in European Studies und dem Joint Doctoral Programme in Cultural Heritage – bis hin zu weitreichenden Lernformaten und internationalen Praktika. Etabliert wurde zudem ein Weiterbildungszertifikat in Data Science and Artificial intelligence. In ihrem Projekt Una.Resin hat die Allianz erste Schritte zur Entwicklung einer gemeinsamen Strategie für Forschung und Innovation unternommen; Erfolgreich umgesetzt wurde das Ziel, Infrastruktur gemeinsam zu nutzen und die länderübergreifende Kooperation der Forschenden, der Studierenden und der Beschäftigten der Universitäten zu intensivieren.
Weitere Informationen
Kontakt für weitere Informationen:
- Dee Kilbride, Communications Manager, Una Europa, E-Mail: deirdre.kilbride@una-europa.eu
- Una-Europa-Team der Freien Universität Berlin, E-Mail: unaeuropa@zedat.fu-berlin.de