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ERC Consolidator Grant für Prof. Dr. Benedikt Kaufer

Direktor des Instituts für Virologie der Freien Universität Berlin wird vom Europäischen Forschungsrat mit 2 Millionen Euro gefördert

Nr. 018/2023 vom 31.01.2023

Der Europäische Forschungsrat (ERC) unterstützt ein neues Forschungsprojekt des Direktors des Instituts für Virologie der Freien Universität Berlin, Prof. Dr. Benedikt Kaufer, mit einen ERC Consolidator Grant. Für sein auf fünf Jahre angelegtes Forschungsprojekt „Endogenous Human Herpesvirus: Germ line integration and effects on host cell and organism – ENDo-Herpes“ erhält der Virologe 2 Millionen Euro. Untersucht werden soll dabei ein endogenes Herpesvirus, das weltweit rund 80 Millionen Menschen in jeder Zelle ihres Körpers tragen.

Endogene Viren, die im menschlichen Genom vorhanden sind, steuern physiologische Prozesse, modulieren das Altern und können Krankheiten verursachen. „Interessanterweise ist ein bestimmtes Herpesvirus in die menschliche Keimbahn eingedrungen, indem es sein Genom in die Telomere – also die Schutzkappen an den Enden der Chromosomen – von Keimzellen integriert hat“, betont Benedikt Kaufer. Mittlerweile tragen etwa 80 Millionen Menschen dieses vererbbare, chromosomal integrierte humane Herpesvirus 6 (iciHHV-6) in sich. Das Virus kann aus dem integrierten Zustand reaktiviert werden, was mit verschiedenen Krankheiten wie z.B. Enzephalitis, chronischer Herzinsuffizienz und Transplantatabstoßung assoziiert ist.

„Wir haben kürzlich iciHHV-6 Virusgenome in Hunderten von Personen analysiert. Die Daten zeigen, dass die heutigen endogenen Virussequenzen sehr unterschiedlich sind, von Dutzenden unabhängigen Integrationsereignissen stammen und über Generationen vererbt wurden“, erläutert Benedikt Kaufer. Allerdings gebe es kritische Lücken im Wissen über die Funktionalität der iciHHV-6 Genome in Bezug auf deren Virusreplikation, Genexpression und Latenz. Zudem sollen die Auswirkungen des Virus auf die Wirtszelle, sowie die Rolle der Telomerverkürzung, die während des Alterns auftritt, in der Reaktivierung des Virus untersucht werden.

Ziel des Forschungsprojekts „ENDo-HERPES“ ist es, mithilfe von innovativen Technologien diese Lücken zu schließen. Dabei sollen auch die Grundlagen für die Beantwortung der Frage gelegt werden, ob bestimmte Krankheiten mit iciHHV-6 assoziiert sind oder durch das Virus verursacht werden. Konkret will Benedikt Kaufer mit seinem Team identifizieren, welche iciHHV-6-Genome noch funktionsfähig sind und zur Krankheitsentstehung beitragen können. Zudem sollen die Integrationsstellen des iciHHV-6 in der Telomerregion bestimmt und der Integrations- und Reaktivierungsprozesses auf DNA-Ebene analysiert werden.

„Im ‚ENDo-Herpes‘-Projekt werden modernste Technologien genutzt und neue Wege gegangen insbesondere bei der Erforschung der Integrationsstellen von endogenen Virusgenomen und die Mechanismen, die die Integration und Reaktivierung ermöglichen. Insgesamt werden wir den Lebenszyklus und die Auswirkungen dieses endogenen Herpesvirus auf die Wirtszellen beleuchten, dessen Genom in etwa ein Prozent der menschlichen Bevölkerung vorhanden ist“, betont der Virologe.

Benedikt Kaufer ist seit 2020 Direktor des Instituts für Virologie der Freien Universität Berlin. Seit 2017 hat er an der Hochschule zudem eine Lichtenberg-Professur inne. Zuvor war er Junior-Professor für molekulare Tumor Virologie an der Freien Universität Berlin. Ursprünglich hat er molekulare Biotechnologie an der Technischen Universität München studiert und seinen PhD an der Cornell University in New York (USA) absolviert.

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Virologe Benedikt Kaufer

Virologe Benedikt Kaufer
Bildquelle: privat / Benedikt Kaufer

Weitere Informationen

Weiterführende Links

  • Gesamtliste aller ERC-Grants der Freien Universität Berlin

https://www.fu-berlin.de/forschung/kommunikation/preise/erc/index.html

 

Kontakt

  • Freie Universität Berlin, Direktor des Instituts für Virologie, Prof. PhD Benedikt Kaufer, E-Mail: b.kaufer@fu-berlin.de
  • Freie Universität Berlin, Stabsstelle Kommunikation und Marketing, Referat Presse und Kommunikation: E-Mail: presse@fu-berlin.de