Springe direkt zu Inhalt

Facharbeit von May Ayim wurde an das Universitätsarchiv der Freien Universität Berlin übergeben

Die afrodeutsche Schriftstellerin und Mitgründerin der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland war 1992 Lehrbeauftragte an der Freien Universität

Nr. 031/2023 vom 13.02.2023

Die logopädische Facharbeit der afrodeutschen Schriftstellerin und Aktivistin May Ayim (1960–1996) ist an das Universitätsarchiv der Freien Universität Berlin übergeben worden; dort wird auch ihr Nachlass verwahrt. Ihre Abschlussarbeit mit dem Titel „Ethnozentrismus und Geschlechterrollenstereotype in der Logopädie“, mit der sie ihre Logopädie-Ausbildung 1989 an der damaligen staatlich anerkannten Lehranstalt für LogopädInnen an der Poliklinik für Stimm- und Sprachkranke der Freien Universität Berlin abschloss, erhält das Universitätsarchiv als Schenkung. Übergeben wurde die Arbeit von der heutigen Nachfolgeeinrichtung, der Logopädischen Schule am Berliner Bildungscampus für Gesundheitsberufe gGmbH am Montag, 13. Februar 2023, an das Archiv der Freien Universität Berlin in Lankwitz.

May Ayim war Mitgründerin der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland und gilt als eine der bedeutendsten Vertreterinnen der Schwarzen Community in der Bundesrepublik. Im Jahr 1984 zog May Ayim nach West-Berlin, wo sie unter anderem die US-amerikanische Dichterin, Wissenschaftlerin und Aktivistin Audre Lorde kennenlernte, die 1984 eine Gastprofessur an der Freien Universität Berlin innehatte. 1987 begann May Ayim eine Ausbildung zur Logopädin, die sie 1989 mit der Facharbeit „Ethnozentrismus und Geschlechterrollenstereotype in der Logopädie. Eine kritische Betrachtung von Bild- und Wortmaterialien mit Verbesserungsvorschlägen für die Logopädische Praxis“ abschloss. Am Fachbereich Politik- und Sozialwissenschaften I arbeitete sie von 1985 bis 1987 in einem Forschungsschwerpunkt und übernahm 1992/1993 am Fachbereich Philosophie und Sozialwissenschaften einen Lehrauftrag. In Publikationen, Gedichten und Vorträgen hat sie sich mit dem Leben und der Geschichte Afrodeutscher auseinandergesetzt – unter anderem in ihrer Diplomarbeit zum Thema „Afro-Deutsche: Ihre Kultur- und Sozialgeschichte auf dem Hintergrund gesellschaftlicher Veränderungen“, mit der sie ihr Studium der Pädagogik und Psychologie an der Universität Regensburg abschloss. Die Arbeit wurde in dem Buch „Farbe bekennen. Afro-deutsche Frauen auf den Spuren ihrer Geschichte“ veröffentlicht, das May Ayim zusammen mit Katharina Oguntoye und Dagmar Schultz herausgegeben hat.

Der Nachlass von May Ayim umfasst ihren persönlichen, wissenschaftlichen und literarischen Werdegang. Er beinhaltet außerdem Unterlagen des Orlanda Frauenverlags, der Werke von May Ayim veröffentlicht hat, sowie eine Materialsammlung mit Zeitungs- und Zeitschriftenartikeln, Plakaten, Fotografien und Nachrufen. Dokumentiert ist auch, wo May Ayim ihre Gedichte vorgetragen und veröffentlicht hat; im Jahr 1995 erscheint ihre Gedichtesammlung „blues in schwarz weiss“, im Jahr 1997 posthum der Gedichtband „nachtgesang“. Der Nachlass umfasst etwa sechs laufende Meter. Er ist öffentlich zugänglich und größtenteils tiefenerschlossen. (acs)

 

Weitere Informationen

Universitätsarchiv der Freien Universität Berlin

Weiterführender Link: www.fu-berlin.de/sites/uniarchiv/ bzw. Online-Recherche zum Nachlass May Ayim: https://archiv.fu-berlin.de/home/#/content/70be7685f955423f9d6548c35d27a4f4

Kontakt

Dr. Birgit Rehse, Leiterin Universitätsarchiv der Freien Universität Berlin, E-Mail: birgit.rehse@fu-berlin.de