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Ringvorlesung zu „Intervenierenden Künsten in der jüdischen Kulturgeschichte“ gestartet

Vortragsreihe des Selma Stern Zentrums und des SFB 1512 an der Freien Universität Berlin beleuchtet bis Juli vielfältige Facetten jüdischer Kunst- und Kulturgeschichte

Nr. 086/2023 vom 25.04.2023

Der Sonderforschungsbereich „Intervenierende Künste“ (SFB 1512), angesiedelt an der Freien Universität, lädt gemeinsam mit dem Selma Stern Zentrum für jüdische Studien Berlin-Brandenburg zur einer neuen öffentlichen Ringvorlesung mit dem Titel „Intervenierende Künste in der jüdischen Kulturgeschichte“ ein. Die Reihe untersucht Konstellationen der Kulturgeschichte, in denen jüdische Geschichtserfahrung mit dem Begriff ‚Intervenierende Künste‘ verbunden werden können. Der zeitliche Rahmen reicht vom frühen 20. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Die Vorträge finden in diesem Sommersemester dienstags von 18 bis 20 Uhr an der Freien Universität Berlin statt und werden auch live auf Youtube gestreamt.

Die aktuelle Ringvorlesung will deutlich machen, wie vielfältig in der jüdischen Kulturgeschichte Kunstwerke anstreben, soziale Prozesse zu verändern, in politische Konflikte einzugreifen und Öffentlichkeiten herzustellen. Dies gilt insbesondere in Kämpfen um Demokratie und Menschenrechte.

Zwei Vorträge der Reihe sind dem künstlerischen Widerstand jüdischer Schriftsteller*innen und Komponist*innen im NS- gewidmet. Bereits am 18. April sprach der russische Musikwissenschaftler Jascha Nemtsov von der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar unter dem Titel „Auf verlorenem Posten“ über jüdische Musik als Intervention in der frühen Sowjetunion und im NS-Deutschland. Er präsentierte eine Fülle von musikalischen Beispielen, an deren Einspielung er häufig selbst beteiligt war. So wurde sein Anliegen einer Dokumentation dieser unterdrückten Musiktradition sehr eindrücklich deutlich.

Es folgen in den kommenden Wochen 13 weitere Vorträge, die ein breites kulturelles Spektrum abdecken: Vom Berliner Theaterwissenschaftler Max Herrmann (1855-1942) wird die Rede ebenso sein wie von der französischen Schriftstellerin, Fotografin und Widerstandskünstlerin Claude Cahun (1894-1954), von der israelischen Multimediakünstlerin Yael Bartana, der brasilianischen Künstlerin und Wissenschaftlerin Leila Danziger und von der poetischen Sprache des Lyrikers Paul Celan (1920-1970). Es wird zudem um die intervenierenden Performances der Gruppe „Public Movement“ gehen, um anarchistische Intervention in der jiddischen Literatur und das Bildverbot beim Sozialphilosophen Max Horkheimer (1895-1973).

Auch spielerische Interventionen auf Tiktok sind Thema der Ringvorlesung. Alle Vorträge arbeiten mit anschaulichen Beispielen. Vor dem Vortrag über Claude Cahun wird Oxana Chi ihr Stück „Killjoy“ von 2012 performen. (cxm)

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Termine der Ringvorlesung

 

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