„Hautnah – Unter die Haut“: Objekte wissenschaftlicher Praxis in den Sammlungen der Freien Universität Berlin
Sonderausstellung der Universitätsbibliothek und der Abguss-Sammlung Antiker Plastik bietet ab 21. Juli 2023 ungewöhnliche Einblicke in die universitären Sammlungen
Nr. 166/2023 vom 19.07.2023
Die Freie Universität Berlin verfügt über zahlreiche und bedeutende Forschungs- und Lehrsammlungen, die dezentral an einzelnen Fachbereichen und Instituten angesiedelt sind. Im wissenschaftlichen Alltag nehmen die Sammlungen eine wichtige Stellung ein – außerhalb der Forschung und Lehre bleiben sie jenseits ihrer üblichen Nutzung meist unsichtbar. Erstmals werden deshalb nun 11 der rund 25 Sammlungen der Freien Universität einer breiten Öffentlichkeit präsentiert: Anlässlich des 75-jährigen Gründungsjubiläums der Hochschule öffnet die von der Universitätsbibliothek initiierte Sonderausstellung „Hautnah – Unter die Haut. Objekte wissenschaftlicher Praxis in den Sammlungen der Freien Universität Berlin“ vom 21. Juli bis 5. November 2023 Schubladen und Schränke der universitären Sammlungen. Ermöglicht werden damit ungewöhnliche Einblicke in die Vielfalt der Forschung und Lehre an der Freien Universität Berlin.
Mit der Abguss-Sammlung Antiker Plastik in Berlin-Charlottenburg, die dem Institut für Klassische Archäologie der Freien Universität angehört, wurde ein Ausstellungsort gefunden, der den Reichtum der wissenschaftlichen Sammlungen über die Universitätsöffentlichkeit hinaus sichtbar und allen Interessierten zugänglich macht. Die Ausstellung ist vom 21. Juli bis 5. November jeweils donnerstags bis sonntags von 14.00 bis 17.00 Uhr zu sehen. Der Eintritt ist frei.
Die Schau versammelt rund 50 Sammlungsobjekte aus unterschiedlichsten wissenschaftlichen Disziplinen: Von der Archäologie zur Paläontologie, von der Buchkunde zur Tiermedizin, von der Zoologie über die Botanik zur Physik. Darunter sind beispielsweise Modelle fossiler Mikroorganismen, die Struktur eines Pantoffeltierchens in tausendfacher Vergrößerung, der Kunstharzabguss einer Tontafel in mittelassyrischer Keilschrift, Faksimiles reich illustrierter frühneuzeitlicher Handschriften, das Korrosionspräparat eines Hundekopfes, Anschauungsmodelle physikalischer Gesetzmäßigkeiten oder Hölzer verschiedener Baumarten in einer japanischen Xylothek. Die vielschichtigen Objekte ermöglichen es, ‚hautnah‘ Dinge zu begreifen und im übertragenen wie im wörtlichen Sinne ‚unter der Haut‘ Unsichtbares sichtbar zu machen. Sie stehen für das Aufrollen, Entfalten und Abwägen von Sachverhalten und Argumenten, machen Forschungsergebnisse anschaulich und ‚begreifbar‘.
Die vielfältigen Objektsammlungen der Freien Universität, die dezentral an einzelnen Fachbereichen beziehungsweise Instituten angesiedelt sind, stellen zentrale Infrastrukturen der Universität dar, sind aber auch von großer historischer Bedeutung. Viele von ihnen gingen aus Initiativen von Lehrstuhlinhaber*innen in den Fachbereichen und Instituten seit den 1950er Jahren hervor. Etliche haben ihren Ursprung aber auch in deutlich älteren Sammlungen anderer Berliner Wissenschaftsinstitutionen. Die Sammlungen bilden eine unentbehrliche Arbeitsgrundlage für viele wissenschaftliche Disziplinen und Forschungsrichtungen: Mit und durch die Nutzung von universitären Sammlungen werden nicht nur Erkenntnisse bewahrt oder vermittelt, es wird gleichzeitig neues Wissen generiert, das zur Beantwortung aktueller Forschungsfragen beitragen kann. Insbesondere für die interdisziplinäre Lehre sind die Sammlungen und ihre Objekte von großem Wert, denn sie machen Forschungsergebnisse anschaulich und ‚begreifbar‘, vermitteln Methoden wissenschaftlichen Arbeitens und tragen über die Grenzen von Fachbereichen, Disziplinen und Forschungsrichtungen hinweg zur Vernetzung des Wissens bei.
Kuratiert wird die Ausstellung von Dr. Stefanie Klamm, Stabsstelle Koordination der Universitätssammlungen an der Universitätsbibliothek, sowie Gastwissenschaftlerin Elaine Charwat (University College London / Oxford University Museum of Natural History).
An der Ausstellung beteiligte Sammlungen der Freien Universität Berlin:
- Abguss-Sammlung Antiker Plastik – Institut für Klassische Archäologie; Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften
- Becker’sche Zahnsammlung – Veterinärmedizinische Bibliothek; Fachbereich Veterinärmedizin
- Faksimilesammlung Dr. Detlef M. Noack – Kunsthistorisches Institut; Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften
- Herbarium Berolinense – Botanischer Garten und Botanisches Museum
- Mediensammlung der Didaktik der Biologie – Institut für Biologie; Fachbereich Biologie, Chemie, Pharmazie
- Paläontologische Übungssammlung – Institut für Geologische Wissenschaften / Fachrichtung Paläontologie; Fachbereich Geowissenschaften
- Sammlungen am Institut für Veterinär- Anatomie – Fachbereich Veterinärmedizin
- Sammlung Lower Habur Archaeological Project – Institut für Vorderasiatische Archäologie; Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften
- Universitätsarchiv der Freien Universität Berlin – Universitätsbibliothek
- Vorlesungssammlung Experimentalphysik – Fachbereich Physik / AG Vorlesung
- Zoologische Lehrsammlung – Institut für Biologie / Zoologie; Fachbereich Biologie, Chemie, Pharmazie
Begleitende Veranstaltungen:
Donnerstag, 31. August 2023, 18 Uhr
Hautnah abgeformt über der Natur
Einführung in die Technik der Naturabformung
Workshop mit dem Gipskunstformer Thomas Schelper
Freitag, 20. Oktober 2023, 17 Uhr
Sensible Sichtweisen: Totenmasken, Lebendmasken – Mensch und Tier
Ausstellungsführung und Gespräch
mit den Kuratorinnen der Ausstellung Elaine Charwat und Stefanie Klamm sowie den Sammlungskustod*innen Alexander Fürst von Lieven und Veronika Tocha
Pressefoto
Weitere Informationen
- Laufzeit der Ausstellung: 21. Juli – 05. November 2023
- Öffnungszeiten: Donnerstag – Sonntag, 14–17 Uhr; Eintritt frei
- Ort: Abguss-Sammlung Antiker Plastik der Freien Universität Berlin, Schloßstraße 69b, 14059 Berlin-Charlottenburg
- Website: www.abguss-sammlung-berlin.de
- Begleitpublikation zur Ausstellung: „Hautnah – Unter die Haut. Objekte wissenschaftlicher Praxis in den Sammlungen der Freien Universität Berlin“; Hrsg.: Stefanie Klamm, Elaine Charwat. Eine Publikation der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin, 2023. 120 Seiten mit zahlreichen farbigen Abbildungen, Broschur. ISBN: 978-3-96110-464-2
- Ein kostenloses Rezensionsexemplar der Begleitpublikation kann unter kommunikation@ub.fu-berlin.de angefragt werden.
- Pressefotos sowie ergänzende Informationen zu den beteiligten Sammlungen und zur Begleitpublikation stehen zum Download zur Verfügung unter: https://box.fu-berlin.de/s/YRd6iNCGAMegD55
- Kontakt: Gesine Beutin, Stabsstelle Kommunikation der Universitätsbibliothek, Freie Universität Berlin, Telefon: +49 30/838-75214, E-Mail: kommunikation@ub.fu-berlin.de