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Alles auf Grün

Die Kräfte bündeln für den wissenschaftlichen Erfolg: In Dahlem wächst ein neues Zentrum für Pflanzenforschung heran

25.06.2010

In Dahlem wurde ein neues Zentrum für Pflanzenforschung gegründet: Dahlem Centre of Plant Sciences.

In Dahlem wurde ein neues Zentrum für Pflanzenforschung gegründet: Dahlem Centre of Plant Sciences.
Bildquelle: Michael Riefler

Wenn Thomas Schmülling aus seinem Bürofenster sieht, hat er sie immer im Blick, die Pflanzen. Denn die Gebäude der Angewandten Genetik im Albrecht-Thaer-Weg liegen inmitten von Feldern, Wald und Wiesen. Grün, soweit das Auge reicht. Wunderbar sei das, findet der Leiter der Angewandten Genetik und des Lehrstuhls für Molekulare Entwicklungsbiologie der Pflanzen. Außerdem befinde man sich hier auch auf historischem Boden. Schließlich sei an dieser Stelle 1922 das Institut für Vererbungsforschung der Königlich Preussischen Landwirtschaftlichen Hochschule gegründet worden, „das erste in Deutschland“, erzählt Thomas Schmülling.

Doch nicht nur die Historie, auch Dahlems wissenschaftliche Gegenwart und seine Umgebung seien optimale Voraussetzungen, um in Dahlem ein neues Zentrum für Pflanzenforschung zu gründen. Dahlem Centre of Plant Sciences, kurz DCPS, heißt deshalb auch das Forschungszentrum, das Ende 2009 offiziell seine Arbeit aufgenommen hat. Thomas Schmülling ist der Sprecher der neuen Einrichtung, zu der etwa 250 Wissenschaftler und Mitarbeiter aus verschiedenen Bereichen der Pflanzenforschung der Freien Universität Berlin zählen.

Die Idee für ein gemeinsames Zentrum existiert schon länger. Denn am Institut für Biologie der Universität gibt es zahlreiche Disziplinen, die sich mit Pflanzen beschäftigen: die Angewandte Genetik, Entwicklungsbiologie, Molekularbiologie, Biochemie, Pflanzenphysiologie, Ökologie der Tiere, Systematische Botanik und Pflanzengeographie, Taxonomie und die Pharmazeutische Biologie.

Auch die Pflanzenwissenschaftler des Botanischen Gartens und des Botanischen Museums gehören zur Freien Universität Berlin. „Unser Ziel ist es, diese Zweige zusammenzuführen und dadurch neue Forschungsfelder zu erschließen“, erklärt Thomas Schmülling. Den Ausschlag gab letztendlich eine Ausschreibung des Centers for Cluster Development der Freien Universität, das die Wissenschaftler bei der Entwicklung neuer Forschungsverbünde unterstützt: Gemeinsam mit Reinhard Kunze, Professor für Molekulare Pflanzengenetik, und dem Direktor des Botanischen Gartens und des Botanischen Museums, Professor Thomas Borsch, erarbeitete Schmülling ein Konzept mit Vorschlägen dazu, wie die verschiedenen grünen Forschungseinrichtungen in Zukunft enger zusammenarbeiten können. Mit dem DCPS soll ein gemeinsames Dach für die Pflanzenforschung geschaffen werden, unter dem die verschiedenen Disziplinen zusammenführt werden.

Der Antrag war erfolgreich. Zunächst bis 2011 fördert das DCPS interdisziplinäre Projekte in drei Teilbereichen: „Diversität und Funktion“, „Pflanze und Umwelt“ sowie „Angewandte Pflanzenwissenschaften“. Im Forschungsfeld „Pflanze und Umwelt“ beschäftigen sich Ökologen, Molekularbiologen und Entwicklungsbiologen gemeinsam mit der Frage, wie das Wurzelwerk von Pflanzen das Leben unter der Erde beeinflusst. In einem anderen Projekt erforschen Ökologen und Pflanzenbiologen die Interaktion von Pflanzen und Insekten. „Das Spannende an solchen Kooperationen ist nicht nur, gemeinsam Antworten zu finden, sondern auch, sich auf eine einheitliche Sprache für die wissenschaftlichen Problemstellungen zu verständigen“, sagt Schmülling.

Das DCPS soll auch die Zusammenarbeit der Pflanzenwissenschaften in der Region fördern. Denn neben dem Dahlemer Zentrum gibt es im Raum Berlin viele Einrichtungen, deren Mitarbeiter sich mit Pflanzenforschung beschäftigen.

Mit den Pflanzenbiologen der Humboldt-Universität und der Universität Potsdam, dem Max-Planck-Institut für Molekulare Pflanzenphysiologie in Golm und dem Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenanbau in Großbeeren habe das DCPS die besten Chancen, die Berliner Pflanzenforschung international noch bekannter zu machen, ist DCPS-Sprecher Schmülling überzeugt. Er und seine Kollegen sind zuversichtlich, dass sich das Zentrum nicht nur schnell, sondern auch langfristig etablieren wird. Als Pflanzenforscher denken sie ohnehin seltener in Förderperioden, sondern gleich in Generationen.

Weitere Informationen

Prof. Dr. Thomas Schmülling
Institut für Biologie
Angewandte Genetik
Albrecht-Thaer-Weg 6
14195 Berlin
Tel: +49-30-838-55801
E-Mail: tschmue{at}zedat.fu-berlin.de