Wer dieser Tage durch eine Kastanienallee geht, kann ihre Spuren finden: braunes Laub, das sich lange vor dem Herbst von den Bäumen löst. Schuld am vorzeitigen Blätterfall ist die Kastanienminiermotte, die seit Beginn der 1990er Jahre einer Invasion gleich Europa erobert. Erst 1984 wurde das gefräßige Insekt am mazedonischen Ohridsee entdeckt, seit 1986 trägt es den wissenschaftlichen Namen Cameraria ohridella. Doch dass der unscheinbare Schmetterling bereits über 100 Jahre zuvor am Balkan lebte, ergab erst jetzt die aktuelle Studie eines internationalen und interdisziplinären Forscherteams um Professor H. Walter Lack vom Botanischen Museum der Freien Universität Berlin. Campus.leben sprach mit dem Biologen.