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Frauen auf dem Vormarsch

An der Freien Universität haben mehr Frauen als Männer eine Juniorprofessur inne

02.01.2012

Grünes Licht für Frauen an der Freien Universität: 56 von 98 Juniorprofessuren sind mit Frauen besetzt.

Grünes Licht für Frauen an der Freien Universität: 56 von 98 Juniorprofessuren sind mit Frauen besetzt.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Mit 25 Jahren ist Juniorprofessorin Lena Rudkowski nur wenig älter als die Studierenden, die sie unterrichtet. Sie ist die jüngste Juniorprofessorin an der Freien Universität Berlin und bundesweit die jüngste Juniorprofessorin ihres Fachs, den Rechtswissenschaften. „Ich habe sehr positive Erfahrungen gemacht“, sagt sie, „besonders der Fachbereich unterstützt mich sehr.“ Lena Rudkowski ist kein Einzelfall: Aktuellen Zahlen zufolge haben im November 2011 erstmals mehr Frauen als Männer an der Freien Universität eine Juniorprofessur inne.

56 der insgesamt 98 Juniorprofessuren an der Freien Universität sind derzeit nach Angaben der Dahlem Research School mit Frauen besetzt. Damit sind 57 Prozent der Juniorprofessoren weiblich: Im Vergleich zu 2005 entspricht dies einem Anstieg um das Achtfache. „Insgesamt ist die Entwicklung ein Indiz für die erfolgreichen Maßnahmen der Frauen- und Nachwuchsförderung an der Freien Universität", sagt Professor Peter-André Alt, Direktor der Dahlem Research School und Präsident der Freien Universität. Die Zahlen belegten, dass die Juniorprofessur für Frauen eine attraktive alternative Karriereoption neben der Habilitation darstelle.

Mit dieser Entscheidung konfrontiert sah sich auch die Rechtswissenschaftlerin Lena Rudkowski: Sie hat sich gegen das Stellen- und Habilitationsangebot einer anderen Universität und für die Juniorprofessur an der Freien Universität entschieden: „Ich habe neben der wissenschaftlichen Laufbahn auch in Erwägung gezogen, Richterin zu werden“, sagt sie. Habilitieren will sie sich dennoch, denn der Titel ist in den Rechtswissenschaften Voraussetzung für eine klassische Professorenstelle. Zusätzlich zur wissenschaftlichen Expertise werden von Juniorprofessoren Führungs- und Managementfähigkeiten sowie forschungsstrategische Kompetenzen erwartet: Mit Universitätsstrukturen und Verwaltungsabläufen sieht sich Lena Rudkowski als Juniorprofessorin heute aus einer ganz anderen Perspektive konfrontiert, sagt sie.

In den Geisteswissenschaften liegt der Frauenanteil bei nahezu zwei Dritteln (rund 68 Prozent), in den Naturwissenschaften ist fast jede zweite Juniorprofessur mit einer Frau besetzt (rund 47 Prozent). Diese  Fächergruppe weist allerdings die höchste Steigerung im Vergleich zu 2005 auf. „Insbesondere in den Naturwissenschaften kann die Position der Juniorprofessur helfen zu verhindern, dass Frauen nach ihrer Promotion aus dem Universitätsbetrieb ausscheiden“, sagt Professor Peter-André Alt.

Auch die Zahl der Juniorprofessuren insgesamt hat sich in den vergangenen sechs Jahren stark erhöht: mit 98 Juniorprofessuren hat sich der Wert mehr als verdreifacht. Damit ist heute fast jede vierte Professur an der Freien Universität eine Juniorprofessur.

Als die Position im Jahr 2002 eingeführt wurde, sollte damit eine Alternative zur Habilitation geschaffen werden. Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler sollten die Möglichkeit erhalten, weisungsfrei zu forschen und zu lehren, Erfahrungen in der akademischen Selbstverwaltung zu sammeln und sich auf diese Weise für eine Lebenszeitprofessur zu qualifizieren.

Weitere Informationen

Dr. Martina van de Sand, Geschäftsführende Direktorin Dahlem Research School, Telefon: (030) 838-73951, E-Mail: martina.van-de-sand@fu-berlin.de