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Vorwort

04.06.2010

fundiert: Lesen und Schreiben

fundiert: Lesen und Schreiben

Liebe Leserinnen, liebe Leser,
viel geschrieben haben wir für Sie in unserer neuen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins fundiert – damit Sie wie gewohnt darin lesen können. Mit genau diesen beiden Themen haben wir uns nämlich beschäftigt – dem Lesen und dem Schreiben.

So wie es schon der Namenspatron einer der im Exzellenzwettbewerb des Bundes und der Länder erfolgreichen Graduiertenschulen getan hat, über die der Journalist Florian Michaelis schreibt: Friedrich Schlegel. Der verspottete Schiller, verhöhnte Kant, brach sein Studium ab – und wurde doch zu einem der bedeutendsten deutschen Intellektuellen. In der Friedrich Schlegel Graduiertenschule der Freien Universität arbeiten Doktoranden an einer Vielzahl von Forschungsprojekten: Das Spektrum reicht von der Erkundung fremder Länder in Reiseberichten bis zu Kriegen in der Literatur.

Begleiten Sie den Journalisten Sebastian Dunkel auf einer Zeitreise durch die Geschichte des Schreibens: Sie reicht von der Phase, in der Holzgriffel und Tontafeln als Medien benutzt wurden, über die Erfindung des Buchdrucks bis zum digitalen Zeitalter, in dem die Menschheit heute lebt.

Mit einem ganz anderen Thema beschäftigt sich der Literaturwissenschaftler Oliver Lubrich. Passend zur Fußballweltmeisterschaft in Südafrika stellt er die Frage: Wie Literatur-tauglich ist der Fußball, und wie Fußballtauglich ist die Literatur?

Bedrückend ist das Thema, das Herrmann Haarmann behandelt: Der Kommunikationswissenschaftler untersucht die Auswirkungen, die das von den Nationalsozialisten erzwungene Exil Intellektueller auf deren – auch sprachliche – Existenz hatte, welche Spuren es bei den Betroffenen hinterließ, als sie zumindest auf räumliche Distanz zu dem Kulturraum verdammt wurden, der sie geprägt hatte und ausmachte.

Von einer der ältesten Schriften berichtet der katholische Theologe Rainer Kampling – er erklärt, wie sich das Neue Testament über die Jahrhunderte zu einer kanonischen Schrift entwickelte.

Über eine ausnehmend populäre literarische Gattung schreibt der Philologe Richard Brittnacher: Krimis. Von ihm erfahren Sie, seit wann es sie gibt, warum sie so beliebt sind und warum sie wohl noch auf lange Zeit Erfolg haben werden.

Die Psychologin Verena Engl erforscht die Lese- und Rechtschreibstörung, die Legasthenie; der Journalistin Sabrina Wendling erzählte sie, wie sie unter anderem ein Zentrum für Förderung und Beratung von Legasthenikern mitbegründete und wie sie den Betroffenen hilft.

Ums Blut kümmert sich der Bio-Informatiker Tim Conrad – genauer gesagt um die Proteine und Hormone darin. Er kann nämlich im Blut „lesen“, er findet darin Hinweise auf Krankheitsbilder. Und er verwendet dafür das, was sonst dem Zeitvertreib dient: eine Playstation.

Nicht ins Blut, sondern ins Gehirn schaut Markus Conrad, Psychologe und Neurowissenschaftler. Die Journalistin Julia Kimmerle begleitet ihn für ihren Artikel dabei, wie er seine Probanden in einen Magnetresonanztomographen legt und mit seinem Team die unterschiedlichen Gefühle untersucht, die bei seinen Probanden beim Lesen von Begriffen in verschiedenen Sprachen entstehen.

Von den Bergtälern der Walliser Alpen bis zu den Küstengebieten Tunesiens führen die Forschungen die Klassische Archäologin Silvia Polla. Um Geheimnisse der Erde zu lesen, braucht sie aber, wie sie dem Journalisten Sven Titz verriet, nicht mehr nur Schaufel und Pinsel, sie setzt auch auf die Möglichkeiten, die ihr Computerprogramme bieten, um zu archäologischen Erkenntnissen zu kommen. Damit ist sie eine der Vorreiterinnen einer noch jungen Disziplin, der Archäo-Informatik.

Wir wünschen Ihnen, wie immer, viel Freude beim – natürlich – Lesen!